Der Kurort kämpft für Ali
In Bad Gleichenberg setzen sich Bewohner für das Bleiberecht eines Flüchtlings ein.
Seit mehr als fünf Jahren lebt der junge Afghane Ali Ahmad Amiri in Bad Gleichenberg. Heike Schmidt und ihre Familie kümmern sich um ihn. Ali ist bereits fester Bestandteil ihrer Familie. Mittlerweile schloss er die LAP als Koch erfolgreich ab und arbeitet in einem führenden Gastronomiebetrieb im Kurort. Sein Chef Daniel Freismuth ist mit ihm äußerst zufrieden, auch alle Arbeitskollegen und Gäste schätzen sein liebenswertes und ehrliches Wesen.
Abschiebung ist fix
Nun bekam Ali aber einen Bescheid über die Abschiebung in sein Geburtsland. Ein Personenkomitee unter der Führung von Heike Schmidt setzt sich vehement für das Bleiberecht von Ali ein. Dafür gäbe es viele Gründe. "Gerade in der Gastronomie herrscht ein Fachkräftemangel. Wir haben Ali ausgebildet, viel Geld investiert und er ist ein wertvoller Mitarbeiter. Welchen Sinn hat es, dass er bei uns nicht weiter arbeiten darf?", fragt Daniel Freismuth. Edith Kohlmeier weist darauf hin, dass Ali in ein Gebiet gebracht wird, in dem es mehrere Terrorzellen gibt. "Wie soll ein junger Mensch ohne Eltern, Papiere und Geld sich dort behaupten?", gibt sie zu bedenken. Andreas Gieferl von der Landesberufsschule Bad Gleichenberg betonte den Fleiß und die Inte- grationsbereitschaft von Ali: "Mit seinem Fleiß und Willen hat er sich hohe Fachkompetenz erworben", so Gieferl.
Rot-Weiß-Rot-Karte
Die einzige Möglichkeit für Ali besteht darin, wenn er die Rot-Weiß-Rot-Karte beantragen kann. Mit diesem Aufenthaltstitel könnte er weiterhin in Österreich leben und arbeiten. Derzeit kann man aber den Antrag nur im Ausland bei einer österreichischen Botschaft oder einem bestimmten Konsulat stellen. "Wir haben schon einen Antrag für eine Änderung des Gesetzes eingebracht", erklärte Gemeinderätin Marianne Müller-Triebl. "Leider gibt es aber derzeit in der Bundespolitik keine Einigung der beiden Regierungsparteien", äußerte sie sich enttäuscht. Das Personenkomitee, dem unter anderem auch Bürgermeisterin Christine Siegel, Eva Adamer-König (FH Joanneum), Michaela Künzel-Peinsipp und Marianne Suppan angehören, will trotzdem weiter für "ihren" Ali kämpfen. "Wir stellen uns nicht gegen die Gesetzeslage, aber wir wollen alle Möglichkeiten ausschöpfen, um Ali das Bleiberecht und seine Arbeitsmöglichkeit in Bad Gleichenberg zu sichern", betont Heike Schmidt.
Mehr als 50 Bad Gleichenberger Bewohner bewiesen mit ihrer Anwesenheit beim Pressegespräch im Ort ihre Verbundenheit mit Ali.
"Wir fragen: Warum zählen Integration und eine abgeschlossene Berufsausbildung nichts?"
Heike Schmidt
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