B 68 neu
Ein Protestbrief der Aktivisten verärgert die Region
Eine Protestgruppe von Landwirtinnen und Landwirten gegen die neue Trasse der B 68 hat sich in einem offenen Brief über die fehlende Unterstützung durch die Landwirtschaftskammer beschwert. Die Reaktionen seitens der Interessenvertetung und der regionalen Politik ließen nicht lange auf sich warten.
SÜDOSTSTEIERMARK. Die neue B 68 als Autostraße zur Entlastung des Verkehrs von Feldbach in Richtung Gleisdorf und zur Autobahn wird schon seit Jahrzehnten auf die lange Bank geschoben. Zuletzt ist wieder Bewegung in die Sache gekommen.
Seit Jahrzehnten geplant ist eine neue, rund 7,7 Kilometer lange Landesstraße B 68, Feldbacher Straße. Sie soll sich von der bestehenden Raabbrücke nordwestlich von Fladnitz bis zur Einbindung in den bereits ausgebauten Teilabschnitt "Querspange Gnas" bei Saaz erstrecken. Seitens der Landespolitik gibt es ein klares Bekenntnis zur B 68. Die vier Gemeinden Edelsbach, Eichkögl, Paldau und Kirchberg an der Raab, die Baubezirksleitung unter Markus Pongratz, Vertreterinnen und Vertreter von Landwirtschaft, Wirtschaft und Politik sowie die Expertinnen und Experten der Landesabteilung A16 für Verkehr arbeiten intensiv an einer Lösung. "Es gibt eine breite Zustimmung zur B 68 neu, auch seitens der Landwirtinnen und Landwirte", bestätigt Regionsvorsitzender LAbg. Franz Fartek.
Richtigstellung durch die Kammer
Eine Handvoll Landwirtinnen und Landwirte in Fladnitz im Raabaal unter ihrer Sprecherin Katja Maurer stemmt sich gegen den geplanten Bau der B 68 und den "Bodenraub". Gemeinsam mit einer Protestbewegung gegen die B 70 neu im Kainachtal fordern sie in einem offenen Brief an die Landwirtschaftskammer mehr Unterstützung. "Wir sind zwar zahlende Mitglieder, aber unsere Interessen wurden bisher von der Landwirtschaftskammer ignoriert", heißt es in dem Brief.
Die Landwirtschaftskammer reagierte prompt. Sie unterstütze alle steirischen Bäuerinnen und Bauern bei Grundinanspruchnahmen für öffentliche Infrastrukturmaßnahmen wie beispielsweise bei Straßenbauprojekten - so auch bei den Straßenbauvorhaben B 68 und B 70. Oberstes Ziel dabei sei es, die Interessen aller beteiligten Mitglieder bestmöglich zu vertreten. Ein besonders wichtiger Fokus sei, dass möglichst wenig wertvolle Fläche verwendet werde. Rechtliche Unterstützung erhielten die Bäuerinnen und Bauern insbesondere bei den Genehmigungsverfahren.
Außerdem stelle die Landwirtschaftskammer ihre Expertinnen und Experten für Grundablösen zur Verfügung, damit es zu keinen vermögensrechtlichen Nachteilen komme, was auch Bezirkskammerobman Franz Uller bestätigt. Alle Landwirte, auch "grundsätzlich jene, die nicht von der neue Trasse betroffen sind", wie Uller betont, würden Unterstützung von der Rechtsabteilung bekommen. Grundsätzlich sei jeder Bodenverbrauch bedauerlich. Auf der anderen Seite müsse man auch das große Ganze sehen. Die B 68 werde seit Jahrzehnten gefordert und sie könnte zwei Ortschaften in einer Gemeinde massiv entlasten. "Wir sind grundsätzlich gegen Fotovoltaikanlagen am Boden, weil das lässt sich auch auf den Dächern lösen, aber eine Straße kann man eben nicht am Dach bauen."
B 68 mit Mehrwert für alle
Landtagsabgeordneter Franz Fartek kann den Protest nicht nachvollziehen: "Alle sechs bis acht Wochen führe ich gemeinsam mit Landtagskollegin Cornelia Schweiner Gespräche mit allen Beteiligten – und dann gibt es eine kleine Gruppe, die maximale Aufmerksamkeit erfährt", ärgert sich der Regionsvorsitzende. Man habe parallel zur UVP-Vorbereitung Gespräche mit 90 von 100 Landwirtinnen und Landwirten geführt. "Überall nur breite Zustimmung. Tausch, Verkauf oder Zusammenlegung werden konstruktiv diskutiert."
Die B 68 sei eine Lebensader, dabei gehe es um die Entwicklung der Region, davon profitiere auch die Landwirtschaft. "Wir haben ja auch viele große Betriebe wie Titz oder den Fleischhof Raabtaal, die eine gute Anbindung brauchen." Der Bau der B 68 bringe einen volkswirtschaftlichen Mehrwert. Nun wolle man noch einmal das Gespräch mit der Protestgruppe suchen.
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