Südoststeiermark
Honig-Storecheck mit bitterem Nachgeschmack

Feldbachs Bienenzuchtverein-Obmann Alois Rauch fordert eine klare Herkunftskennzeichnung bei ausländischen Honigen. | Foto: Rauch
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  • Feldbachs Bienenzuchtverein-Obmann Alois Rauch fordert eine klare Herkunftskennzeichnung bei ausländischen Honigen.
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Storecheck der Landwirtschaftskammer zeigt, dass fast 70 Prozent des Honigs in den Supermarktregalen aus dem Ausland stammt.

SÜDOSTSTEIERMARK/STEIERMARK. Die Landwirtschaftskammer hat einen Einkaufstest durchgeführt – und zwar in den elf größten Supermärkten in der Steiermark. Untersucht wurde dabei die Herkunft der angebotenen Honige. In Summe nahm man 234 Honige genau unter die Lupe.

Fast 70 Prozent aus dem Ausland!

Das Ergebnis in Sachen Honig ist durchaus bitter. Zu beinahe 70 Prozent, im Detail 68,8 Prozent, stammt der in den Supermarktregalen angebotene Honig aus fernen Ländern. „Das Ergebnis ist sehr ernüchternd. In den Supermarktregalen finden sich überraschend viele Honigsorten. Sie kommen aber überwiegend aus fernen Ländern und sind hinsichtlich des Herkunftslandes schlecht gekennzeichnet“, so Steiermarks Landwirtschaftskammer-Direktor Werner Brugner.

Von den Honigen aus dem Ausland zählen übrigens 90 Prozent zu den Mischhonigen. Diese werden beispielsweise aus Honigen aus Rumänien, Uruguay, Brasilien und Argentinien zusammengemischt.

Lange Transportwege als Klimakiller

„Nicht selten haben diese Mischhonige im Glas mehr als 30.000 Kilometer auf dem Buckel, bevor sie bei uns aufs Butterbrot kommen“, weist Brugner auf die unnötig langen und klimaschädlichen Transportwege hin. Er sieht auch die Kennzeichnung kritisch. So stünde auf den Mischhonigen meist nur „Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern“ geschrieben.

Auch eine traurige "Bio-Bilanz"

Weitere traurige Tatsache. Die Hälfte der Biohonige, deren Anteil bei 18,4 Prozent liegt, sind auch ausländische Mischhonige mit der Kennzeichnung „Mischung von Honig aus EU-Ländern und Nicht-EU-Ländern“.
Brugner fordert eine eindeutige Kennzeichnung von ausländischem Honig. Konkret sollte bei Honigmischungen jedes Herkunftsland mit der Prozentangabe der vermischten Honigmenge angegeben werden. 

Eine eindeutige Kennzeichnung ist bei den heimischen Honigen gegeben. | Foto: LK Stmk
  • Eine eindeutige Kennzeichnung ist bei den heimischen Honigen gegeben.
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Die Landwirtschaftskammer empfiehlt, direkt beim Imker einkaufen. Die Vorteile würden auf der Hand liegen: „Heimische Imker garantieren die heimische Herkunft mit Angabe von Name und Adresse auf dem Honigglas, höchste Produktqualität sowie kurze Transportwege.“

Erkennbar sind heimische Honige höchster Qualität zusätzlich an der rot-weiß-roten Banderole mit Prüfnummer. Auf dieser Banderole des Imkerbundes steht „Naturbelassener Honig – kontrollierte Qualität aus Österreich“.

Eine bodenlose Frechheit

"Es ist eine bodenlose Frechheit, dass so etwas in unseren Regalen stehen darf", so Imker Alois Rauch aus Oedt.  "Wenn wir etwas nicht richtig deklarieren, zahlen wir sofort Strafe. Die ausländischen Anbieter können hingegen tun, was sie wollen", betont der Obmann des Bienenzuchtvereins Feldbach mit 100 Mitgliedern. 

Eine altbekannte Diskussion

Rauch erzählt, dass ihn die Diskussion um die Herkunftsbezeichnung ausländischer Honige schon seit vier Jahrzehnten begleiten würde. "Es soll einfach klar draufstehen, aus welchem Land der Honig stammt", fordert er.

Er macht auch auf die Qualitätsunterschiede aufmerksam: "Die ausländischen Honige sind meist sehr süß und eher geschmacklos, während unsere Honige für eine gewisse Würze stehen." Der Südoststeirer findet es übrigens wichtig, dass das Thema nun aufgegriffen wird, um die Bevölkerung wachzurütteln.

3 Fragen an Imker Alois Rauch:
Wo sollten Konsumenten ihren Honig am besten kaufen?
Unsere heimischen Honig stehen für höchste Qualität und werden strengstens überprüft. Im Handel gibt es vielerorts regionale Ecken, wo unsere Produkte angeboten werden und natürlich bei den Imkern direkt vor Ort.
Was steht bei Ihnen auf dem Glas?
Name, Adresse, Telefonnummer, Füllgewicht, Lagerhinweise, Ablaufdatum und Sorte.
Wie steht es um die Nachfrage an Honig aus Feldbach?
Die Konsumenten kaufen derzeit meist größere Mengen ein. Bei vielen meiner Mitglieder sind die Lager schon fast leer.


Lies auch über ein Honig-Präsent der Feldbacher Imker ans LKH:

Süßes Gold als Zeichen der Wertschätzung
Feldbachs Bienenzuchtverein-Obmann Alois Rauch fordert eine klare Herkunftskennzeichnung bei ausländischen Honigen. | Foto: Rauch
Eine eindeutige Kennzeichnung ist bei den heimischen Honigen gegeben. | Foto: LK Stmk
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