Tag der älteren Menschen
Lebenshilfe fordert gleichberechtigtes Altern

- Franz Fink, einer der ältesten Levebshilfe-Kunden und Bewohner des Wohnhauses in Halbenrain.
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Der „Internationale Tag der älteren Menschen“ steht vor der Tür. Die Lebenshilfe macht darauf aufmerksam, dass ihre Kundinnen und Kunden im Alter vor großen Herausforderungen stehen und die Politik gefordert sei, essenzielle Rahmenbedingungen zu schaffen.
SÜDOSTSTEIERMARK. Am 1. Oktober findet ja wieder der „Internationale Tag der älteren Menschen“ statt. Die Lebenshilfe Österreich nutzt diesen Aktionstag, um auf die Herausforderungen aufmerksam zu machen, mit denen immer älter werdende Menschen mit speziellen Bedürfnissen zu kämpfen haben.
Finanziell abhängig trotz Arbeit
Die Lebenshilfe fordert ja konkret von der Politik die Einhaltung und Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK). Man möchte gewährleisten, dass Menschen mit Behinderungen auch im Alter ein gutes Leben führen können, bestmöglich finanziell abgesichert sind und die gleichen Rechte und Wahlmöglichkeiten wie alle älteren Menschen haben. Betont wird, dass es etwa einen vollständigen sozialversicherungsrechtlichen Schutz brauche. Die Arbeit von Menschen mit intellektuellen Behinderungen würde oft nicht als Arbeit anerkannt und entsprechend honoriert werden. So bestünde laut Lebenshilfe trotz der Tätigkeit in den Werkstätten im Alter eine finanzielle Abhängigkeit.

- Bei der Lebenshilfe erhält Franz Fink die nötige Unterstützung.
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Die Lebenshilfe fordert deshalb erneut von der Politik die Einhaltung der UN-BRK und die Einführung von Lohn statt Taschengeld, um die Leistungen arbeitender Menschen mit Behinderungen im Alter entsprechend zu vergüten.
Ein erster Meilenstein
Wie Markus Neuherz, Generalsekretär der Lebenshilfe Österreich, betont, sei schon ein wichtiger Schritt getan worden. So wurde ja im Juni 2023 im Ministerrat beschlossen, dass Menschen mit Behinderungen, unabhängig vom Ausmaß ihrer Arbeitsfähigkeit, bis zu ihrem 25. Lebensjahr den vollen und gleichberechtigten Zugang zu den Unterstützungsleistungen des AMS und des Sozialministeriumsservice erhalten sollen.
Lücke in der Betreuung
Wir haben auch bei Monika Brandl, Geschäftsführerin der Lebenshilfe in der Region, gefragt, wie sie die Situation ganz generell einschätzt. "Viele Kundinnen und Kunden sind seit der Eröffnung unserer ersten Werkstätte im Jahr 1982 gemeinsam mit uns alt geworden", so Brandl, die etwa Franz Fink, einen der ältesten Kunden und Bewohner des Lebenshilfe-Wohnhauses in Halbenrain, als Beispiel nennt. Im vollzeitbetreuten Wohnen, das man seit 1999 bietet, sind 50 Prozent der Personen über 50, wie die Geschäftsführerin unterstreicht.

- Monika Brandl, Geschäftsführerin der Lebenshilfe in der Region.
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"Viele Kundinnen und Kunden sind seit der Eröffnung unserer ersten Werkstätte im Jahr 1982 gemeinsam mit uns alt geworden."
Monika Brandl, regionale Lebenshilfe-Geschäftsführerin
Für sie steht fest, dass vor allem eine Angebotslücke klafft, was die Versorgung von Menschen mit speziellen Bedürfnissen im Alter anbelangt. Ein Pflegeheim sei wegen der besonderen Betreuungssituation nicht unbedingt der richtige Platz und auch in der Lebenshilfestruktur sei die ganztägige Begleitung schwierig, wenn eine Person zum Beispiel das vollzeitbetreute Wohnen nutzt, aber tagsüber nicht mehr in einer Werkstätte arbeiten möchte.
Wie Ergebnisse einer Studie zeigen, bestünde auch oft die Situation des „doppelten Alterns“. Menschen mit intellektuellen Behinderungen leben oft bei ihren teils bereits hochbetagten Eltern, die mit der Pflege ihrer ebenfalls alternden Kinder überfordert sind.
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