Südoststeiermark
Steht der Weinbau vor dem Aus?

- Das Weingut Winkler-Hermaden hat in Klöch bereits vier Hektar gerodet.
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Die aktuelle Population der Amerikanischen Rebzikarde steht vorm Schwärmen. Winzer der Region sehen sich vor dem Abgrund. Politische Sofortmaßnahmen werden gefordert.
„Es ist Feuer am Dach“, zeigt sich der renommierte Feldbacher Weinbauer Franz Hutter besorgt. „Ich bin bis dato gar nicht betroffen, aber ich sehe, was sich hier zusammenbraut“, so der erfahrene Winzer. Christof Winkler-Hermaden hingegen hat es bereits am eigenen Leib gespürt: „In unseren Weingärten in Klöch haben wir vergangenes Jahr bereits zwei Hektar gerodet und heuer waren es wieder fast zwei Hektar.“ Seine vorbildliche Bekämpfung der amerikanischen Rebzikade bleibt aber vergebene Liebesmüh, wenn nicht alle an einem Strang ziehen und ähnlich konsequent vorgehen.

- Christof Winkler-Hermaden blickt auf eine unsichere Zukunft.
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In zehn Jahren keine Rebflächen mehr
Das schlimmste Szenario, das gar nicht so unwahrscheinlich sei, so Günther Domittner vom gleichnamigen Weingut: „In zehn Jahren haben wir in Klöch keine Rebflächen mehr.“ Das wäre für die Weinbauregion Vulkanland verheerend. „Es gibt Stimmen, die behaupten, diese Pandemie könnte wie seinerzeit jene der Reblaus enden“, zeichnet Hutter ein bedrohliches Bild. Damals in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts reduzierte sich die Rebfläche je nach Schätzungen und Region um deutlich mehr als die Hälfte des Bestandes.

- Franz Hutter fordert ein konsequentes Vorgehen aller Entscheidungsträger.
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Fünf Minuten nach zwölf
„Wir müssen die Dringlichkeit rüberbringen“, so Hutter. "Und wir brauchen eine strikte Vorgehensweise. Die Politik muss rasch handeln und darf das Problem nicht runterspielen. Und es braucht Leute, die den Befall nicht nur anmerken, sondern zu setzende Maßnahmen kontrollieren. Verstöße müssen bestraft werden.“ Geht es nach Günther Domittner in Klöch, müssen die Strafen „weh tun“. „Es ist nicht fünf vor zwölf, sondern fünf nach zwölf“, so der Traminer-Winzer. Und auch er weiß: „Ich kann machen, was ich will, wenn rund um mich herum nicht mit der selben Konsequenz gearbeitet wird.“ Jeder private Weinstock werde unkontrolliert zum Problem. Domittner sieht aber auch Handlungsbedarf im Bioweinbau. Die aktuell gegen die Rebzikade genehmigten Mittel seien nicht ausreichend. Hier müsse ein wesentlich intensiveres Vorgehen möglich werden.

- Die Fachabteilung 10 der Landwirtschaftskammer hat bereits im Dezember die Befalls- und Sicherheitszonen 2025 definiert.
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Warnmeldungen sind draußen
Schon Mitte Juni hat Josef Klement von der Abteilung für Pflanzenschutz und Weinbau eine Warnmeldung herausgegeben. Aktuell ist die Angst einer Invasion schwärmender Rebzikaden aus Slowenien, wo die Entwicklung in Grenznähe verheerende Ausmaße annimmt, enorm.

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Rebzikade schwärmt dieser Tage aus
Das Problem dahinter: Die Amerikanische Rebzikade überträgt die "Goldgelbe Vergilbung der Rebe". Befällt diese Krankheit den Rebstock, ist sie nicht heilbar und führt zum Absterben der infizierten Rebstöcke. Aktuell befindet sich die Rebzikade nach fünf Larvenphasen in der Phase der Adoleszenz und beginnt zu schwärmen. Damit kommt sie als reichweitenstarker Überträger ins für die Winzer gefährlichste Stadium.

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Sofortiger runder Tisch gefordert
Der südoststeirische Abgeordnete zum Landtag, Franz Fartek, sieht die Dramatik, aber auch die Zeit, die aktuell gegen die Winzer arbeitet, und fordert einen sofortigen runden Tisch, an dem die Politik, Interessensvertreter und Weinbauern ein sofort wirksames und zu kontrollierendes Maßnahmenprogramm erarbeiten. Denn: „Der Wein ist eine Lebensgrundlage unserer Region.“

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Weinbau am Scheideweg?
Der südoststeirische Weinbau scheint dieser Tage am Scheideweg. Und auch in der Südsteiermark sind erste befallene Lagen identifiziert worden.

- Weingarten ohne Reben. In Klöch ist die Angst groß.
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