FIS Nordische Ski-WM Seefeld 2019
Positive WM-Bilanz aber Mehrkosten für WM-Ort

Präsentierten eine positive Bilanz der Nordischen Ski-WM in Seefeld und sprachen auch über die Mehrausgaben bei den Bauwerken (v. li.): Bgm. Werner Frießer, TVb-GF Elias Walser, LH Günther Platter, ÖSV-Generalsekretär Dr. Klaus Leistner und OK-Dir. Christian Scherer.
7Bilder
  • Präsentierten eine positive Bilanz der Nordischen Ski-WM in Seefeld und sprachen auch über die Mehrausgaben bei den Bauwerken (v. li.): Bgm. Werner Frießer, TVb-GF Elias Walser, LH Günther Platter, ÖSV-Generalsekretär Dr. Klaus Leistner und OK-Dir. Christian Scherer.
  • hochgeladen von Georg Larcher

SEEFELD. Die endgültige Abrechnung für die Infrastruktur-Bauten für die Nordische Ski-WM 2019 in Seefeld wird in wenigen Wochen schwarz (oder auch rot) auf weiß vorliegen. Bereits jetzt kristallisieren sich jedoch Mehrkosten in Höhe von ca. 2,5 Mio. Euro heraus, wie der Seefelder Bgm. und OK-Chef Werner Frießer bestätigt.

Positive Bilanz, Lob für Veranstalter

Bei der Bilanz-Pressekonferenz im neuen Seefelder Tennis-Stüberl mit LH Günther Platter, Bgm. Werner Frießer, Vertreter des ÖSV, Tourismusverband und MCI Tourismus war die Stimmung erfreulich. Prof. Mag. Hubert Siller, Leiter MCI Tourismus, präsentierte zusammen mit Dr. Martin Schnitzer vom Institut für Sportwissenschaften der Uni Innsbruck eine Studie, in der u.a. die Besucherzufriedenheit nach eingehenden Interviews erhoben wurde und stellt der Organisation in Seefeld und am Innsbrucker Berg Isel ein sehr gutes Zeugnis aus.
Genau 978 Personen wurden im Zeitraum der WM vom 20.2. bis 3.3.2019 befragt. Der typische Besucher war im Schnitt 46,1 Jahre alt, etwas älter als der Besucher einer Alpinen Ski-WM.
Insgesamt gibt es eine außerordentlich hohe Gesamtzufriedenheit von 96,7 Prozent (60% waren von dieser Nordischen Ski-WM "begeistert", über 37% zufrieden). Ausschlaggebend waren die Anreisemöglichkeiten, die Atmosphäre und die Freundlichkeit des Personals.
Rund 65.400 Personen waren bei der WM vor Ort, durch die lange Aufenthaltsdauer ergab sich die bereits bekannt gegebene Zuschauerzahl von 204.400, im Schnitt hatte also jeder Besucher mehr als 3 Eintrittskarten. Von den ausländischen Besuchern kamen 31% aus Deutschland, 15% aus Norwegen und 7% aus der Schweiz.
Mehr als zwei Drittel der befragten Besucher (68%) kamen von außerhalb von Tirol. 71% würden die Olympiaregion als Reisedestination weiterempfehlen.
Die Studie zeigt auch, was die 65.400 "Köpfe", die vor Ort waren, an Geld ausgegeben haben, ohne die Investitionen der Veranstalter zu berücksichtigen: Der durch die WM in Seefeld tirolweit Konsuminduzierte ökonomische Primärimpuls beträgt 26,1 Mio. Euro, der daraus generierte regionalökonomische Effekt liegt bei 39,1 Mio. Euro.

Gewinn für ÖSV

Auch LH Günther Platter war voll des Lobes für alle, die im Vorder- und im Hintergrund die Fäden gezogen und für die reibungslose Abwicklung dieses Sporteregnisses gesorgt haben.
Der ÖSV (Österreichischer Skiverband) trug als Veranstalter das volle finanzielle Risiko über das Gelingen oder Nicht-Gelingen der WM und berichtet von einem satten Plus, zustande gekommen durch eine effektive Vorgehensweise bei einem sehr engen Kostenkorsett. Der Gewinn von rund einer "schwachen Million Euro" fließt wieder zurück in den Sport, versichert ÖSV-CEO Dr. Klaus Leistner.
TVb-GF Elias Walser spricht von einem leichten Minus von 2,6% im WM-Winter, aber einen Anstieg bei den Nächtigungen und freut sich vor allem auf den zu erwartenden Schub in den kommenden Wintersaisonen: Die typischen Urlaubs-Gäste und vor allem Stammgäste meiden meistens die Zeit rund um eine WM. Eine WM wirkt sich immer erst nachhaltig aus, zeigt die Erfahrung.

Kurzes Video zur Pressekonferenz:

Mehrausgaben für Seefeld

Ein Wehrmutstropfen für den WM-Austragungsort Seefeld sind die zu erwartenden Mehrausgaben für die Infrastrukturbauten. Diese sollen die WM-Bilanz aber nicht vermiesen, so wie auch eine handvoll Doping-Sünder, betont LH Günther Platter, der vor allem auch die Nachhaltigkeit dieser WM anspricht: "Wenn man sich den Mehrwert anschaut, die unbezahlbare Werbung für Tirol und Seefeld, dann hat sich diese WM mehr als gelohnt." Durch die WM sind langfristige Vorhaben umgesetzt worden, wie etwa der Bahnhof, die Sportstätten und die Erneuerung der WM-Halle, erklärt LH Platter und Bgm. Frießer: "Das alles wäre ohne WM nicht so schnell realisiert worden." Auch Dr. Klaus Leistner, Generalsekretär des ÖSV, betont: "Seefeld ist ein weiteres positives Beispiel dafür, wie eine Sportgroßveranstaltung des österreichischen Skiverbandes nachhaltig nutzbare Sportinfrastruktur geschaffen hat. Damit stehen dem nordischen Nachwuchs künftig in Seefeld perfekte Trainingsmöglichkeiten zur Verfügung."
Bgm. und Organisationschef Werner Frießer wird sich mit den Baufirmen zusammensetzen, erst dann können die Mehrausgaben konkret beziffert und der öffentlichen Hand vorgelegt werden. "Die unverhältnismäßig gestiegene Baukonjunktur (über 8%) trägt zu den Mehrausgaben bei. Und wenn der Statiker bei dem WM-Halle fest stellt, dass hier noch Maßnahmen getroffen werden müssen, dann muss man die Mehrkosten in Kauf nehmen, immer noch besser als ein Risiko in Kauf nehmen", relativiert Bgm. Frießer.
Eventuelle Mehrkosten vorher einzukalkulieren ist schwierig, erklärt Frießer: Architekten machen die Kostenaufstellungen, mit den Zahlen dieser Fachleuten müssen die Politiker arbeiten, hier können Laien nicht einfach aufstocken. Jetzt setzt Bgm. Frießer auf Bund und Land, die jeweils für 40% der Kosten aufkommen, 20% zahlt die Gemeinde Seefeld.
Die Subventionsgeber haben aber als Maximalausgaben 28 Millionen Euro angegeben, diese gilt es nicht zu überschreiten, war die Vorgabe. Es braucht nun detailierte Kostenaufstellung, die Mehrkosten müssen laut LHStv. Josef Geisler nachvollziehbar sein. Mit den harten Fakten werde man dann in Wien vorstellig werden und um eine Aufstockung des Zuschusses beim Bund ansuchen.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.