Medizin
Austausch: Forschungserkenntnisse zu Herzinfarkt und Co.

Über 1.000 Herzinfarkte werden in Tirol von der Innsbrucker Univ.-Klinik für Innere Medizin III (Kardiologie und Angiologie) jedes Jahr versorgt. | Foto: unsplash/jesse orrico (Symbolbild)
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  • Über 1.000 Herzinfarkte werden in Tirol von der Innsbrucker Univ.-Klinik für Innere Medizin III (Kardiologie und Angiologie) jedes Jahr versorgt.
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Die Behandlungsmethoden für PatientInnen mit Herz-Kreislauferkrankungen verbessern sich stetig. In Sachen Akutversorgung ist in Tirol vor allem das Herzinfarktnetzwerk gefragt. Neue Forschungskenntnisse werden jetzt erneut beim wichtigsten und größten Medizinkongress für Kardiologie in Österreich ausgetauscht. Veranstalter ist die Univ.-Klinik für Innere Medizin III.

TIROL. Der akute Herzinfarkt und seine Folgeerkrankungen sind für über 50 Prozent der kardiovaskulären Todesursachen verantwortlich. Über 1.000 Herzinfarkte werden in Tirol von der Innsbrucker Univ.-Klinik für Innere Medizin III (Kardiologie und Angiologie) jedes Jahr versorgt. Ein zentraler Faktor für eine optimale Versorgung ist die möglichst rasche Diagnose von akuten Herzinfarkten, die in den Herzkatheterlaboren der Universitätsklinik behandelt werden müssen.

„In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Herzinfarkte, die wir pro Jahr invasiv behandeln müssen mehr als verdoppelt“,

erklärt Axel Bauer, Direktor der Univ.-Klinik für Innere Medizin III. 

Das Herzinfarktnetzwerk 2.0 in Tirol

Das Herzinfarktnetzwerk 2.0 in Tirol ist auf Basis neuester Forschungserkenntnisse entstanden und wird im Rahmen des Kongresses von Bernhard Metzler, Geschäftsführender Oberarzt der Univ.-Klinik für Innere Medizin III, vorgestellt.

„Die enge Vernetzung der Uniklinik Innsbruck mit den zuweisenden Krankenhäusern, den Notärztinnen sowie Notärzten und den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen stellt eine Schlüsselrolle bei der optimalen und schnellstmöglichen Behandlung von Herzinfarkten dar. Durch einen innovativen Algorithmus gelingt uns heute die Einstufung der Behandlungsdringlichkeit anhand der übermittelten Patientendaten problemlos.“

Mithilfe der Informationstechnologie, insbesondere bei der Früherkennung, soll es weitere Optimierungen geben. Auch die Behandlung im Herzkatheterlabor wird stetig optimiert

 (v.l.): Christoph Brenner, Axel Bauer, Bernhard Metzler | Foto:  MUI/Bullock
  • (v.l.): Christoph Brenner, Axel Bauer, Bernhard Metzler
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Digitale Tools helfen bei Behandlung

Digitale Tools verbessern die Früherkennung aber auch die Therapie von PatientInnen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein wissenschaftlicher Schwerpunkt der Kardiologie Innsbruck liegt in der Entwicklung und Anwendung solcher Technologien. Ein erfolgreiches Projekt in diesem Zusammenhang ist die sogenannte eBRAVE-AF Studie, die unter der Leitung von Axel Bauer noch am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München initiiert wurde. 2022 wurden die Hauptergebnisse der Forschungsarbeit in Nature Medicine, einem führenden Medizinjournal, veröffentlicht. Die im Rahmen der Studie evaluierte Smartphone-basierte Screeningstrategie ermöglichte es, die Diagnoserate von behandlungsbedürftigem Vorhofflimmern zu verdoppeln. Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen, bleibt jedoch oft unerkannt. Betroffene haben ein fünffach erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall, welches durch frühzeitige Diagnose und prophylaktische medikamentöse Blutverdünnung minimiert werden kann.

„In weiteren Forschungsarbeiten dazu gilt es nun, zu untersuchen, inwieweit sich die Anzahl von Schlaganfällen durch den Einsatz einer bevölkerungsweiten digitalen Screeningstrategie verringern lässt“,

erklärt Axel Bauer, der die Ergebnisse der Studie auf dem Kongress präsentieren wird.

Univ.-Klinik Innsbruck führendes Zentrum

Erkrankungen der Herzklappen sind meist altersbedingt. PatientInnen in fortgeschrittenem Alter ist das Risiko und die Belastung einer offenen, großen Herzoperation unter Verwendung der Herz-Lungen-Maschine häufig nicht zumutbar.

„Die katheterbasierte Behandlung erkrankter Herzklappen bietet hier mittlerweile eine exzellente Alternative, die äußerst schonend durch einen zentralen Gefäßzugang in örtlicher Betäubung und ohne Eröffnung des Brustkorbs durchgeführt werden kann“,

erklärt Christoph Brenner, stellvertretender Direktor der Univ.-Klinik für Innere Medizin III. Derartige Eingriffe werden in enger Zusammenarbeit mit der Univ.-Klinik für Herzchirurgie durchgeführt.

„Die Universitätsklinik Innsbruck hat sich in den vergangenen Jahren zu einem führenden Zentrum für minimalinvasive Herzklappen-Eingriffe mit exzellenten Ergebnissen entwickelt“,

sagt Bauer. 

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