Umfrageergebnis
Handzeichen gegen häusliche Gewalt. Hättest du es gewusst? – Umfrage der Woche

 In Österreich ist jede fünfte Frau ab 15 Jahren körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Die Coronapandemie und die Maßnahmen haben die Situation noch verschlechtert. Handzeichen, Viola und Luisa sollen Frauen in ihrer prekären Lage unterstützen. | Foto: skn
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TIROL (skn). In Österreich ist jede fünfte Frau ab 15 Jahren körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Die Coronapandemie und die Maßnahmen haben die Situation noch verschlechtert. Handzeichen, Viola und Luisa sollen Frauen in ihrer prekären Lage unterstützen.

Ergebnis unserer Umfrage der Woche zum Handzeichen gegen häusliche Gewalt

In unserer Umfrage der Woche wollten wir von euch wissen, ob ihr den stillen Hilferuf – das das Handzeichen, das auf häusliche Gewalt hinweist – kennt.

Hier das Ergebnis unserer Umfrage

  • Insgesamt haben 283 Leserinnen und Leser an unserer Umfrage zum stillen Hilferuf bei häuslicher Gewalt teilgenommen.
  • 63 Teilnehmerinnen und Teilnehmer geben an, dass sie das Handzeichen kennen und auch verwenden könnten.
  • 148 Leserinnen und Leser haben noch nie von diesem Handzeichen gehört
  • 72 Teilnehmerinen und Teilnehmer haben von diesem internationalen Handzeichen schon einmal gehört, wissen aber nicht, wie es geht.
Umfrageergebnis: Wir wollten von euch wissen, ob ihr das Handzeichen gegen häusliche Gewalt kennt. | Foto: BB Tirol
  • Umfrageergebnis: Wir wollten von euch wissen, ob ihr das Handzeichen gegen häusliche Gewalt kennt.
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In unserer Umfrage der Woche zum Handzeichen gegen häusliche Gewalt haben insgesamt 283 Leserinnen und Leser teilgenommen. Die Mehrheit – nämlich 52,3 Prozent – haben noch nie von diesem Handzeichen gehört. 25,4 Prozent haben zwar davon gehört, wüssten aber nicht, wie das Handzeichen geht. Nur die wenigsten Teilnehmerinnen und Teilnehmer, 22,3 Prozent, kennen es und könnten es auch anwenden.

Gewalt gegen Frauen in Österreich

In Österreich ist jede fünfte Frau ab dem 15. Lebensjahr Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. 2020 wurden 31 Frauen ermordet. Bis heute wurden im diesem Jahr bereits 30 Frauen ermordet. In der Regel gehen die Femizide auf (Ex-)Partner, Bekannte oder ein Familienmitglied. 2020 wurden 11.495 Betretungs- und Annäherungsverbote von der Polizei verhängt. Im gleichen Jahr wurden 20.587 Opfer familiärer Gewalt von den Gewaltschutzzentren und Interventionsstellen betreut. Der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser prognostizierte für das Jahr 2020 insgesamt einen starken Anstieg häuslicher Gewalt, insbesondere gegenüber Frauen und Kindern.

Handzeichen als Hilferuf bei häuslicher Gewalt

Gerade jetzt während des neuerlichen Lockdowns haben Opfer von häuslicher Gewalt, kaum die Möglichkeit, Hilfe zu suchen. Mit diesem einfachen Handzeichen können von häuslicher Gewalt auch online, beispielsweise bei beruflichen Videocalls, jederzeit auf ihre Situation aufmerksam machen und so Hilfe anfordern.

Und so geht es:

Handzeichen bei Gewalt
Heben Sie Ihre Hand senkrecht, sodass Ihr Gegenüber Ihre Handfläche sehen kann.
Knicken Sie Ihren Daumen ein. Er liegt nun in der Handinnenfläche.
Legen Sie die restlichen Finger der Hand langsam über den Daumen, sodass eine Faust entsteht.

Die kanadische Stiftung für Frauen (Canadian Women's Foundation) hat diese Handbewegung initiiert.

Was man tun kann, wenn man dieses Handzeichen sieht

Sollte man das Handzeichen in einem Videocall sehen, ist es wichtig, sofort aber auch sehr sorgsam zu reagieren. Vor allem ist es wichtig, das Opfer nicht weiter zu gefährden. Ruhe bewahren, ist der erste und wichtigste Schritt. Zunächst sollte man versuchen, mit dem Opfer von häuslicher Gewalt Rücksprache zu halten – und zwar so, dass der Täter dies nicht mitbekommt.
Die kanadische Stiftung rät dazu, den Opfern von häuslicher Gewalt kurze Fragen - die mit Ja oder Nein beantwortet werden können - zu stellen. Darauf sollte man aber achten, dass das Opfer Kopfhörer trägt
Die Stiftung schlägt Fragen in der Art vor:

  • "Soll ich den Notruf für dich rufen?"
  • "Soll ich in deinem Namen jemanden von der Schutzstelle anrufen?"
  • "Soll ich jemanden anrufen, der dir helfen und dich zurückrufen kann?"

Weiters sollte man für folgenden Kontakt andere Kommunikatsionmittel wie SMS, WhatsApp oder Social-Media-Messenger verwenden. Vorausgesetzt, der Täter kann nicht mitlesen und hat keinen Zugang zu diesen Accounts. In diesem Fall können dann weitere Fragen gestellt werden:

  • "Wie geht es dir?"
  • "Wie kann ich dir helfen?"
  • "Wie kann ich dich unterstützen?"
  • "Soll ich mich regelmäßig bei dir melden?"

Teilen, teilen, teilen,
Damit diese (und ähnliche) Initiative auch wirklich den Opfern hilft, ist es wichtig, diese auch zu teilen. Hier gilt:

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Dr. Viola hilft unauffällig an der Klinik Innsbruck Opfern häuslicher Gewalt

Mit dem einfachen Satz Ich muss zu Dr. Viola können Opfer von häuslicher Gewalt ganz unauffällig an der Innsbrucker Klinik um Hilfe bitten. Sie können diesen Satz an Portiere, Wachdienstangestellte, Pfleger oder Ärzte richten. Das Angbot kann Leben retten und richtet sich an alle Opfer von häuslicher Gewalt: unabhängig von Alter und Geschlecht. Sobald ein Opfer sich mit diesem Satz an das Klinikpersonal wendet, beginnt ein komplexes Prozedere. Dieses starte ganz unauffällig, auch wenn der Lebenspartner des Opfers, mit zur Klinik kommt, soll er nichts von alldem mitbekommen.

„Im Hintergrund gibt es klare Abläufe. Es ist festgelegt, was passieren muss, wenn der Satz genannt wird.“ (Alexandra Kofler, ärztliche Direktorin, Klinik Innsbruck)

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Luisa – bei sexueller Belästigung beim Ausgehen

Gerade beim Ausgehen werden Frauen und Mädchen immer wieder sexuell belästigt. Grabschen, angestarrt werden, aufdringliches "Anmachen" oder auch K.O.-Tropfen sind keine Seltenheit. Mit dem Codewort Ist Luisa hier? sollen Frauen und junge Mädchen in brenzligen Situationen unterstützt werden. Die Kampagne "Ist Luisa hier?" ist ein Angebot an alle Gastronomie-Betriebe. Stellt ein Mädchen oder eine Frau beim Gastro-Personal diese Frage, bekommen sie schnell und diskret Hilfe, egal ob es um ein Taxi geht, ein Bekannter oder im Notfall auch die Polizei gerufen werden soll. Auf Wunsch werden Betriebe entsprechend geschult.

Auch hier gilt: Keine Initiative nützt, wenn niemand Bescheid weiß:
Mach den Betreiber oder die Betreiberin deines Lieblingslokals auf Luisa aufmerksam. Das Angebot und alle Materialien sind kostenlos!

K.O.-Tropfen-Schnelltest

Die Droge Gamma-Hydroxy-Butyrat (GHB) ist die gängigste Form von K.O.-Tropfen. Dieses Mittel macht als "Vergewaltigungsdroge" immer wieder Schlagzeilen. Es ist keine Seltenheit, dass Mädchen und Frauen beim Ausgehen unbemerkt K.O.-Tropfen ins Getränk gemischt wird. Damit sollen sie betäubt und gefügig gemacht werden, um sie anschließend sexuell zu missbrauchen.

K.O.Tropfen sind meist farb- und geschmacklos. Um Frauen und Mädchen vor K.O.-Tropfen zu schützen gibt es inzwischen Armbänder, mit denen man sein Getränk untersuchen kann. Das Armband ist weiß und besteht aus Papier. Hat man den Verdacht, dass etwas mit dem eigenen Getränk nicht stimmt, kann man diesen Verdacht mit dem Armband überprüfen. Dazu gibt man einfach einen Tropfen des Getränks auf eines der zwei Testfelder auf dem Papierstreifen. Enthält es K.O.-Tropfen, färbt sich das Testfeld blau.
Allerdings bietet das Armband keinen 100prozentigen Schutz, da es nur bei der gängigsten Form der KO-Tropfen anschlägt. Das heißt, man muss dennoch vorsichtig sein.

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Externer Link: Anlaufstellen bei häuslicher Gewalt/Gewaltschutzzentrum Tirol: Beratungseinrichtungen Tirol
Mail für Interessierte Betriebe: info@luisa-ist-hier.at
Externer Link: www.frauenhelpline.at

 In Österreich ist jede fünfte Frau ab 15 Jahren körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Die Coronapandemie und die Maßnahmen haben die Situation noch verschlechtert. Handzeichen, Viola und Luisa sollen Frauen in ihrer prekären Lage unterstützen. | Foto: skn
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