Umfrageergebnis
46 Prozent der Frauen haben Diskriminierungserfahrung – Umfrage der Woche
TIROL (skn). Frauen sind nach wie vor in vielen Bereichen des täglichen Lebens benachteiligt. Immer wieder gibt es die gleichen Forderungen der Gleichstellung: Aber in den eigentlichen Forderungen, wie volle Lohntransparenz, Schutz vor Altersarmut, etc. bewegt sich nur wenig.
Ergebnis unserer Umfrage der Woche zur Benachteiligung von Frauen
In unserer Umfrage der Woche wollten wir von euch wissen, in welchen Bereichen Frauen am stärksten benachteiligt werden.
Hier das Ergebnis unserer Umfrage
- Insgesamt haben 249 Leserinnen und Leser an unserer Umfrage der Woche teilgenommen
- 158 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehen eine Benachteiligung von Frauen in Arbeit und Beruf
- 71 Personen sehen die größte Benachteiligung zuhause, beispielsweise bei der Kinderbetreuung oder dem Haushalt
- 1 Leserin oder Leser geben an, dass die Benachteiligung von Frauen in der Politik am stärksten ist.
- 7 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehen die größte Diskriminierung in der Freizeit.
- 12 Personen sehen die stärkste Diskriminierung in anderen Bereichen
Bei unserer Umfrage der Woche haben insgesamt 249 Leserinnen und Leser teilgenommen. Die meisten - nämlich 63,5 Prozent - sehen eine Benachteiligung von Frauen vor allem auf beruflicher Ebene. Danach folgt schon der häusliche Bereich. Hier sehen 28,5 Prozent der Leserinnen und Leser eine Benachteiligung von Frauen. 4,8 Prozent der TeilnehmerInnen sehen die Diskriminierung von Frauen in sonstigen Bereichen, 2,8 Prozent in der Freizeit und nur 0,4 Prozent sehen eine Diskriminierung von Frauen in der Politik.
Studie zur Diskriminierungserfahrung in Österreich
Im Jahr 2019 gab die Arbeiterkammer Österreich eine Studie zur Diskriminierungserfahrung in Österreich in Auftrag. Bei der Studie, durchgeführt von SORA, gaben 46 Prozent der Frauen an, in den vergangenen drei Jahren diskriminiert worden zu sein. Über die verschiedensten Bereiche hinweg haben Frauen gegenüber Männern ein 1,3-fach höheres Risiko benachteiligt zu werden. Dies beginnt bereits im Bildungssektor. Hier werden junge Mädchen häufiger benachteiligt als ihre männlichen Alterskollegen. 14 Prozent der Frauen, geben an, dass sie nur aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt wurden (bei Männern ist es ein Prozent). Faktoren wie Alter, sexuelle Orientierung, Migrationshintergrund, Familienstand, Kinder, Religion oder soziale Schicht beeinflussen die Gefahr von Diskriminierung zusätzlich.
Von schlechteren Noten bis zu sexueller Belästigung
Bei der SORA-Umfrage geben die Frauen eine große Bandbreite von Benachteiligung und Diskriminierung an. Diese beginnt bereits in der Schule beispielsweise mit schlechterer Benotung (vor allem im naturwissenschaftlichem Bereich), Witzeleien, abschätzigem Verhalten und körperlichen Übergriffen. Frauen sind bei Bewerbungsgesprächen häufiger mit ungewöhnlichen und persönlichen Fragen wie der Familienplanung konfrontiert als Männer. Häufig bekommen Frauen bei gleicher Leistung ein geringeres Gehalt als ihre männlichen Kollegen.
Du willst den Beitrag zu unserer Umfrage der Woche nicht mehr verpassen?
Dann abonniere den meinbezirk.at-Newsletter!
Frauen werden aber nicht nur im Bildungs- beziehungsweise Arbeitsbereich schlechter gestellt als Männer. Auch bei der Wohnungssuche haben Frauen, vor allem Alleinerzieherinnen, größere Schwierigkeiten eine Wohnung zu finden, als männliche Wohnungssuchende. Probleme gibt es allerdings auch bei der Gesundheitsvorsorge. Neben sexueller Belästigung bei Arztbesuchen kommt es gerade bei älteren Frauen häufig zu Diskriminierungen: Die Informationen durch Ärzte fallen spärlicher aus oder Schmerztabletten werden seltener oder erst später verschrieben. Frauen sind besonders von Altersarmut betroffen. Hier ist die Armutsgefährdungsquote von Pensionistinnen fast doppelt so hoch wie unter Pensionisten.
Weitere Faktoren sind Belästigungen in der Nachbarschaft, Stalking oder sexuelle Belästigung, Bereiche, in denen Frauen wesentlich häufiger betroffen sind, als Männer.
Allerdings gibt es einen markanten Unterschied zwischen der persönlichen Wahrnehmung von Diskriminierung und der realen Diskriminierung.
Frauenrechtskonvention – CEDAW
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedete 1979 die Frauenrechtskonvention (Convention on the Elimination of All Forms of Discrimination against Women, CEDAW). Dieses Übereinkommen hat das Ziel, jede Form der Diskriminierung von Frauen in sämtlichen Lebensbereichen zu beseitigen. Diese umfasst folgende Bereiche: Arbeits- und Sozialbereich, Ehe und Familie, Bildung und Ausbildung, im politischen und öffentlichen Leben, Gesundheit und Schutz vor Gewalt. Seit 1981 ist diese Konvention in Kraft. Österreich hat die Frauenrechtskonvention im Jahr 1980 unterzeichnet und 1982 ratifiziert. Seit 2000 ist Österreich verpflichtet alle vier Jahre einen Bericht über den Fortschritt der CEDAW abzuliefern. 2017 hat Österreich den letzten Bericht abgegeben. Der nächste CEDAW Staatenbericht ist im Juli 2023 vorzulegen.
Fakultativprotokoll – Diskriminierungsmeldungen
Das Fakultativprotokoll wurde nachträglich zur Frauenrechtskonvention eingeführt, denn zwei Kontrollmechanismen wurden bei der Frauenrechtskonvention ursprünglich nicht bedacht. Diese beiden Kontrollmechanismen sind die Individualbeschwerde und das Untersuchungsverfahren. Dadurch können einzelne Frauen oder Gruppen nationale Rechtsverletzungen in Bezug auf CEDAW direkt an das Komitee melden. Unter den ersten Fällen, die das Komitee zu beurteilen hatten, waren im Jahr 2007 auch zwei Beschwerden wegen Gewalt gegen Frauen in Österreich (Externer Link: Der UNO-Frauenrechtsausschuss verurteilt Österreich in zwei Fällen).
NGO-Schattenbericht
Wie bereits erwähnt wird alle vier Jahre der CEDAW-Staatenbericht eingereicht. Zusätzlich haben NGOs (Nichtregierungsorganisation) in Form eines Schattenberichts zusätzliche Informationen beizusteuern. Somit ist der Schattenbericht oder Parallelbericht eine weitere Möglichkeit, den Prozess der Umsetzung einer UN-Konvention zu kontrollieren und zu überwachen. Der Schattenbericht aber auch die Empfehlung des UN-Frauchenrechtskomitees zeigten auch 2018 die altbekannten Forderungen: von der Lohntransparenz über den Ausbau der Kinderbetreuung bis zum Schutz vor Altersarmut.
Allerdings beinhaltete der Schattenbericht auch die Ausbeutung von Hausangestellten, Schutz von Frauen mit Behinderung, Gleichstellung von Sexarbeiterinnen. Aber auch Themen wie verbesserten Zugang von Migrantinnen und geflüchteten Frauen zu Schutzmaßnahmen vor Gewalt oder die sozialrechtliche Absicherung von Frauen in der Landwirtschaft.
Aktuelle Umfrage
Externer Link: [urlnt=file:///Users/sknienieder-nedl/Desktop/cedaw_Abschliessende_Bemerkungen_2019_Deutsch.pdf]Abschließende Bemerkungen des Komitees für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau zum 9. österreichischen CEDAW-Bericht[/urlnt]
Externer Link: [urlnt=file:///Users/sknienieder-nedl/Desktop/9ter_bericht_oesterreichs_cedaw-1.pdf]9. österreichischer CEDAW-Bericht[/urlnt]
Externer Link: [urlnt=file:///Users/sknienieder-nedl/Desktop/cedaw_de_2009_deustch-1.pdf]Die CEDAW-Broschüre zum 25. Jubiläum[/urlnt]
Exerner Link: NGO-Schattenbericht in Ergänzung des 9. Staatenberichts
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.