Femizide
7 Femizide seit Jahresbeginn - Pawlata fordert Krisensitzung

Nach wie vor stellt die Männergewalt für Frauen eine massive Bedrohung dar, wie die Mordzahlen in den letzten zwei Monaten verdeutlichen. Sieben Femizide gab es bis jetzt in diesem Jahr, davon fünf an einem Tag.  | Foto: Canva
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  • Nach wie vor stellt die Männergewalt für Frauen eine massive Bedrohung dar, wie die Mordzahlen in den letzten zwei Monaten verdeutlichen. Sieben Femizide gab es bis jetzt in diesem Jahr, davon fünf an einem Tag.
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Die Zahlen sind erschreckend: allein in diesem Jahr gab es in Österreich bereits sieben Femizide, Frauenmorde. Davon fanden fünf an nur einem einzigen Tag statt. Angesichts dieser Serie an Morden, fordert SPÖ-Frauenlandesrätin Pawlata eine dringende Einberufung einer Krisensitzung auf Bundesebene.

TIROL. Nach wie vor stellt die Männergewalt für Frauen eine massive Bedrohung dar, wie die Mordzahlen in den letzten zwei Monaten verdeutlichen. Sieben Femizide gab es bis jetzt in diesem Jahr, davon fünf an einem Tag. Die Notwendigkeit konkreter Maßnahmen zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt könne nicht unmissverständlicher sein. 

Femizide sind keine isolierten Einzelfälle

Frauenlandesrätin Pawlata unterstreicht, dass Femizide, spätestens mit den jüngsten Entwicklungen, keine Einzelfälle sind. Sie würden ein strukturelles und vor allem ein männliches Problem darstellen.

„Ich schließe mich den Forderungen der SPÖ-Frauen auf Bundesebene an und fordere daher die dringende Einberufung einer Krisensitzung auf nationaler Ebene und die Umsetzung eines Nationalen Aktionsplans für Gewaltschutz – jetzt!",

so Pawlata.

Fordert angesichts der jüngsten Serie von Frauenmorden in Österreich die dringende Einberufung einer Krisensitzung auf Bundesebene: SPÖ-Frauenlandesrätin Eva Pawlata. | Foto: Obletter
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Man dürfe nicht zulassen, das patriarchale Gewalt weiterhin Frauenleben fordert, so die Landesrätin weiter. Es bräuchte zielgerichtete Maßnahmen auf nationaler Ebene.

Bildungs- und Sensibilisierungsarbeit

Ein wichtiger Baustein wäre die kontinuierliche Bildungs- und Sensibilisierungsarbeit. Hier würde der bevorstehende Gleichstellungsbericht des Landes Tirol 2024 anknüpfen, genau wie die Landeskampagne ‚Gleiche Chancen für SIE‘ oder die organisierte Landes-Enquete, die am 11. März 2024 stattfindet und den Titel trägt „Die Folgen den Patriarchats – oder der lange Weg zur Gleichstellung“.
Trotzdem brauche es nach wie vor ein konkretes Maßnahmenpaket, "damit die Istanbul-Konvention, die bereits 2011 von Österreich als einem der ersten Länder unterzeichnet wurde, auch tatsächlich den Schutz bietet, den sie vorsieht."

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Pawlatas Forderungen

Um die Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen weiter voranzutreiben, fordert die Frauenlandesrätin: 

  • Einen umfassenden nationalen Aktionsplan zum Schutz von Frauen
  • Die Gründung eines permanenten, nationalen Krisenstabes mit Vertreterinnen und Vertretern aus Justiz-, Frauen-, Innenministerium und Gewaltschutzeinrichtungen
  • Ausbau interdisziplinärer Fallkonferenzen bei Gewalt im sozialen Nahraum
  • Ausbau von Gewaltschutzambulanzen im gesamten Bundesgebiet
  • Umfassende, professionsübergreifende Implementierung der Standards opferschutzorientierter Täterarbeit sowie planbare Finanzierung der Männerberatungsstellen durch den Bund
  • Verstärkte Sensibilisierung der Polizei und Justiz

ÖGB sieht vor allem finanzielle Abhängigkeit als Problem

Das vor allem strukturelle Probleme im Weg stehen, machen die ÖGB-Frauen Tirol klar. Laut Tirols ÖGB-Frauenvorsitzender Föger-Kalchschmied wären nach wie vor viele Frauen abhängig von ihren Partnern - in erster Linie finanziell. Sie fordert höhere Einkommen vor allem in den frauendominierten Branchen und einen Ausbau der Beratungsstellen sowohl für Frauen wie auch für Männer.
Handel, Gastronomie, Pflege- und Gesundheitswesen – nur einige der Branchen, in denen Großteils Frauen arbeiten. Nach wie vor ist in Österreich nicht nur die Aufteilung der Care-Arbeit traditionell geprägt, sondern auch die Berufswahl. Das Einkommen in den "klassischen Frauenbranchen" würde nach wie vor deutlich niedriger ausfallen als in männerdominierten Branchen.

„Die Niedrigeinkommen verschärfen die Situation. Finanzielle Eigenständigkeit ist ein enorm wichtiger Faktor, wenn sich Frauen aus gewaltbereiten Beziehungen befreien wollen“,

so die Gewerkschafterin. Die Femizide sind für sie ein strukturelles Problem. Hintergrund ist meist eine Art ‚Besitzdenken‘ der Männer. Laut einer im Vorjahr veröffentlichten Studie des Instituts für Konfliktforschung, sind in Österreich in 74 Prozent der Fälle (Ex)Partner die Täter.

Die ÖGB-Frauen fordern deswegen die flächendeckende Einführung eines kollektivvertraglichen Mindesteinkommen von 2.000 brutto bei Vollzeitarbeit. Auch eine Neubewertung von Arbeit wäre überfällig. Genau jene Berufe, die für die Gesellschaft enorm wichtig wären, würden schlecht bezahlt und genau in diesen Berufen sind hauptsächlich Frauen tätig.

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