Jahresschlussinterviews Teil 5
Georg Dornauer: "Viel Feind, viel Ehr"

SPÖ-Vorsitzender Georg Dornauer traut dem neuen Team um Benni Plach und Elli Mayr zu, in Innsbruck zu reüssieren.  | Foto: Thomas Steinlechner
  • SPÖ-Vorsitzender Georg Dornauer traut dem neuen Team um Benni Plach und Elli Mayr zu, in Innsbruck zu reüssieren.
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SPÖ-Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer sieht im Budget 2024 einen guten Wurf.

Seit 25.10.2022 sind Sie Landeshauptmannstellvertreter. Entspricht das Amt Ihren Vorstellungen?
Georg Dornauer:
Es war die richtige Entscheidung von mir, bereits zum Zeitpunkt der Übernahme der SPÖ Tirol als Vorsitzender mit meinen Mitstreitern das klare Ziel zu formulieren, die SPÖ von der Opposition in die Regierung zu führen. Wir haben nicht nur bei unserem letzten Parteitag das Motto "Bereit für Tirol" ausgerufen, sondern beweisen nun tagtäglich, dass wir dieses Land erfolgreich mitgestalten können.

Aber Sie sind es, der bisher von der Opposition am meisten kritisiert worden ist. Wie gehen Sie mit diesen Angriffen um?
Viel Feind, viel Ehr. Bei meinen umfangreichen Agenden und der Vielzahl an proaktiven Maßnahmen im ersten Jahr war die übliche Kritik aus den Oppositionsreihen erwartbar. Manchmal würde ich mir wünschen, dass die Opposition ein gewisses Maß an Vernunft und Konstruktivität an den Tag legt. Meine Türen im Landhaus stehen jedem Abgeordneten offen und ich bin jederzeit bereit, über sämtliche Vorhaben und Überlegungen Auskunft zu geben.

Trotzdem haben die Ressorts von Dornauer genügend Angriffspunkte. So zum Beispiel am MCI. Wie geht es weiter?
Beim MCI-Neubau bin ich froh, angesichts der von mir erstmals transparent gemachten Kosten eine Nachdenkphase verordnet zu haben. Ich möchte das größte Hochbauprojekt des Landes nach wie vor realisieren, aber zum jetzigen Zeitpunkt und in einem beginnenden Innsbrucker Wahlkampf war das nicht mehr vernünftig möglich. In einem halben Jahr werde ich entscheiden, wie es mit dem MCI-Neubau weitergeht.

Viel Kritik gibt es auch an den reihenweise zugesperrten Hallenbädern. Hat man zu spät agiert?
Der Aufschrei ist durchaus berechtigt, hier geht es schließlich um wichtige Infrastruktur in unserem Bundesland. Der Gemeindereferent, der Tourismusverantwortliche, die Gesundheitslandesrätin und ich als Sportlandesrat sind hier gefragt, die Standortgemeinden zu entlasten und eine vernünftige, langfristige Finanzierungsgrundlage zu schaffen. Das wird aufbauend auf der von mir in Auftrag gegebenen Bäderstudie geschehen. Hallenbäder waren schon immer defizitär. Nun müssen wir diese schwierige Situation nützen, um das Land, die Tourismusverbände und die umliegenden Kommunen zusammenzuspannen. Nur mit diesem Drei-Säulen-Modell können wir den langfristigen Betrieb unserer Bäder sichern.

Heftig geht FPÖ-Chef Abwerzger mit Ihnen in Sachen Asyl und Migration in die Kritik. Wie geht es den TSD und wie können Migranten in den Arbeitsprozess integriert werden?
Bei den TSD ist es mir gelungen, diese in ruhige Gewässer zu führen. Das Einvernehmen mit den Bürgermeistern, die Flüchtlinge beherbergen, ist ausgezeichnet, weil sie wissen, dass sie sich sicherheitspolitisch auf mich verlassen können. Dafür, dass Asylwerber tatsächlich nicht in Beschäftigung kommen, ist ausschließlich die schwarz-grüne Bundesregierung verantwortlich. Klar wäre es im Sinne aller, wenn diese vorwiegend jungen Männer dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen würden. Ein Gebot der Stunde bleibt für mich jedoch, dass künftig Asylverfahren schon an den Außengrenzen der EU durchzuführen sind.

Innsbruck wählt am 14.4. 2024, Elli Mayr ist SPÖ-Spitzenkandidatin. Trotzdem wird es nicht leicht, in die Stichwahl zu kommen.
Die Stadt-SPÖ hat einen anstrengenden Transformationsprozess und Generationenwechsel hinter sich, so etwas geht nicht immer reibungslos vonstatten. Dem neuen Team um Benni Plach und Elli Mayr traue ich zu, in Innsbruck durchaus zu reüssieren und es besteht möglicherweise die Chance, sogar in die Stichwahl zu kommen.

Mit Theresa Bielowski hat die SPÖ eine EU-Parlamentarierin. Wird es wieder eine rote Kandidatin aus Tirol geben?
Unsere Theresa kandidiert auf Platz acht der SPÖ-EU-Liste, der Einzug ins EU-Parlament wird daher nicht ganz einfach.

Arbeitet die SPÖ Tirol bereits an der Kandidatenliste für die Nationalratswahl 2024?
Die Kandidatenliste für die Nationalratswahl werden wir im Mai 2024 beschließen, natürlich habe ich meine Überlegungen und führe entsprechende Gespräche.

Dieser Tage wird das Budget 2024 beschlossen. Ein guter Wurf?

Ich denke schon, wir haben einen guten Mittelweg zwischen Verlässlichkeit und Mut gefunden, um Tirol weiter voranzubringen. Dass ein paar wenige oppositionelle Abgeordnete unserem Budget nicht die Zustimmung erteilen, erhöht meinen Puls jedenfalls nicht.

Ihre Wünsche für Tirol zum Jahreswechsel?

Für 2024 wünsche ich mir, dass die Tiroler Landesregierung so viel Zuversicht und Sicherheit ausstrahlt, dass unsere arbeitenden Menschen und auch unsere engagierten Unternehmer mit Optimismus in die Zukunft blicken und die Gewissheit haben, dass sie sich auf die schwarz-rote Landesregierung verlassen können. Übrigens jene Koalitionsform, die ich auch bekanntlich im Bund forciere.

Teil 1 der Jahresschlussinterviews findest du hier:

Teil 2 der Jahresschlussinterviews lest ihr hier:

Teil 3 der Jahresschlussinterviews findest du hier:

Teil 4 der Jahresschlussinterviews findest du hier:

Weitere Nachrichten aus Tirol lest ihr hier:

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