Medizinische Versorgung
Kinder- und Jugendpsychotherapie Zuhause?

Man würde in der psychosozialen Versorgung von Kindern und Jugendlichen aktuell vor der Herausforderung stehen, ausreichend Therapieplätze zur Verfügung stellen zu können. | Foto: unsplash/Marco Bianchetti (Symbolbild)
2Bilder
  • Man würde in der psychosozialen Versorgung von Kindern und Jugendlichen aktuell vor der Herausforderung stehen, ausreichend Therapieplätze zur Verfügung stellen zu können.
  • Foto: unsplash/Marco Bianchetti (Symbolbild)
  • hochgeladen von Lucia Königer

Diese Woche setzt sich die Landes-Zielsteuerungskommission (L-ZK) zusammen, um einige Dinge in Sachen pflegerischer und medizinischer Versorgung zu beschließen. Unter anderem wurde der Start des Home Treatments in der Kinder- und Jugendpsychiatrie festgelegt.

TIROL. Bezüglich des Home Treatments in der Kinder- und Jugendpsychiatrie wurden die Tiroler Kliniken mit der weiteren Umsetzung des Pilotprojektes beauftragt. Zudem wurde auch die Förderung von Projekten im Bereich der integrierten Versorgung und Allgemeinmedizin beschlossen. In der Landes-Zielsteuerungskommission sind neben Land Tirol, Tiroler Gemeindeverband, ÖGK und weiteren Sozialversicherungsträgern auch der Bund vertreten.

Ausreichend Therapieplätze

Man würde in der psychosozialen Versorgung von Kindern und Jugendlichen aktuell vor der Herausforderung stehen, ausreichend Therapieplätze zur Verfügung stellen zu können, so LRin Hagele. 
Umso besser, dass nun das Pilotprojekt "Home Treatment" ab Herbst gestartet werden kann. 

"Durch die mobile Behandlungsform schaffen wir einen niederschwelligen Zugang für Patientinnen und Patienten, die ansonsten lange auf einen stationären Platz in der Klinik warten müssten.“,

betont LRin Hagele.

Bei der Sitzung der Landes-Zielsteuerungskommission (v.l.): Landesstellenausschuss-Vorsitzender Bernhard Achatz, LRin Cornelia Hagele und Bereichsleiter der ÖGK in Tirol Arno Melitopulos. | Foto: © Land Tirol
  • Bei der Sitzung der Landes-Zielsteuerungskommission (v.l.): Landesstellenausschuss-Vorsitzender Bernhard Achatz, LRin Cornelia Hagele und Bereichsleiter der ÖGK in Tirol Arno Melitopulos.
  • Foto: © Land Tirol
  • hochgeladen von Lucia Königer

Was ist "Home Treatment"?

Lange Wartezeiten für eine stationäre Aufnahme und eine oftmals hohe Verweildauer in stationärer Behandlung stellen große Hürden in der Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen dar. Zudem führen stationäre Behandlungsformen zu einem starken Eingriff in den Lebensalltag, in dem sie aus ihrem sozialen und schulischen Umfeld herausgenommen werden.
Im Rahmen der alternativen Behandlungsform „Home Treatment“ werden Kinder und Jugendliche von einem mobilen und multidisziplinären Team aus Kinder- und JugendpsychiaterInnen, PsychologInnen, PsychotherapeutInnen, SozialpädagogInnen, PflegerInnen und SozialarbeiterInnen zuhause betreut. Die Dauer der Behandlung beträgt dabei je nach Bedarf rund sechs Wochen bei vier bis fünf Therapieeinheiten pro Woche. Danach folgen individuelle Termine zur Stabilisierung des Behandlungserfolgs.

Der Vorteil des Home Treatments?

Ein Vorteil des Home Treatments wäre zudem, dass die Familien der Betroffenen wesentlich intensiver in den Behandlungsprozess eingebunden wären. Dies würde sich positiv auf einen nachhaltigen Behandlungserfolg auswirken. 
Im Herbst soll das Projekt "Home Treatment" starten und mit insgesamt 760.000 Euro für zwei Jahre gefördert. 

"Karrierepfad Allgemeinmedizin"

Ein anderes Projekt, das beschlossen wurde, betrifft die künftigen AllgemeinärztInnen. ÄrztInnen sollen beim Übergang von der Ausbildung in die Selbstständigkeit bestmöglich unterstütz werden. So startet Ende des Jahres im Rahmen des Projekts "Karrierepfad Allgemeinmedizin" ein dreistufiges Fortbildungsprogramm mit hilfreichen Informationen zur Praxisgründung.

„Besonders hervorheben möchte ich das beschlossene Projekt ‚Fit für die Niederlassung‘, welches uns als ÖGK ein großes Anliegen ist. Durch dieses berufsbegleitende Fortbildungsprogramm werden Jungärztinnen und Jungärzte dabei unterstützt, ergänzend zu ihren Fähigkeiten aus dem Medizinstudium, Wissen zu betriebswirtschaftlichen und rechtlichen Aspekten sowie im Bereich der Personalführung zu erwerben“,

so Salzburger, Co-Vorsitzender der L-ZK (ÖGK).

Das „Basismodul“ startet im Wintersemester 2023/24 für alle MedizinstudentInnen im Rahmen des Erweiterungsstudiums für Allgemeinmedizin an der Medizinischen Universität Innsbruck. Im Jänner 2024 soll das „Aufbaumodul“ am Ausbildungszentrum West in Innsbruck für berufsausübende ÄrztInnen aller Fachrichtungen starten, die an einer Niederlassung als VertragspartnerInnen interessiert sind. Das „Individualmodul“ wird durch die ÖGK als Beratungsservice geführt. Für den Start des gemeinsamen Aufbaumoduls werden vonseiten der Zielsteuerungspartner insgesamt 10.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Ausbau der Erstversorgungseinheiten in Innsbruck

Das Angebot einer Allgemeinmedizinischen Erstversorgungseinheit (EVE) für Erwachsene wurde am LKH Innsbruck bereits vor sechs Jahren als zusätzliche Versorgungsstruktur etabliert, um die Notfallambulanz zu entlasten. Dieses Angebot wird momentan auch an den Standorten des Bezirkskrankenhauses Kufstein und Zams in einer Pilotphase durch die Sozialversicherung mitfinanziert.
Nachdem am LKH Innsbruck im Jahr 2019 die EVE auch für Kinder und Jugendliche für das Wochenende zur Verfügung gestellt wurde, soll künftig das Angebot auch auf orthopädisch-traumatologische Fälle auf der Univ.-Klinik für Orthopädie und Traumatologie erweitert werden. Die ärztliche Ressource wird durch die ÖGK finanziert. 

Demenzerkrankung und Diabetes

Demenzerkrankung und Diabetes sind ebenfalls Thema der Landes-Zielsteuerungskommission gewesen. Immerhin wären rund 55.000 Personen über 20 Jahre von Diabetes betroffen. Auch die Zahl der Demenzerkrankungen stieg in den letzten Jahren stetig an. Bis 2050 würde sich die Anzahl an Demenzerkrankten gar verdoppeln. 
Auch die optimale Versorgung von DiabetikerInnen mit dem Risiko weitreichender Folgekomplikationen wie Schlaganfall, Herzinfarkt, Erblindung oder Amputation, würde eine strukturelle Herausforderung für das öffentliche Gesundheitssystem darstellen.

Bei der Sitzung der L-ZK stellte die am Landesinstitut für Integrierte Versorgung Tirol etablierte Koordinationsstelle Demenz die Pläne zu einem Pilotprojekt „Integrierte Versorgung Demenz“ vor. Dieses hat eine zwölfmonatige Begleitung von bis zu 100 Betroffenen im Rahmen von regionaler Demenzkoordination zum Ziel. Dabei sollen Menschen mit Demenz sowie deren An- und Zugehörige mit Informationen rund um das Thema Demenz sowie bei der Koordination von Vorsorge- und Kontrollterminen und diversen Anträgen intensiv unterstützt werden.
Auf Beschluss der L-ZK soll zudem das bestehende Versorgungsangebot für DiabetespatientInnen in Tirol analysiert und ein Konzept zur integrierten Versorgung von DiabetikerInnen für die kommenden Jahre erstellt werden, wobei auch Möglichkeiten zur Unterstützung durch Digitalisierungsmaßnahmen einfließen sollen.

Ähnliche Beiträge auf MeinBezirk.at:

Therapeutische Hilfe für Kinder und Erwachsene
Die Tirol Kliniken und die Nachhaltigkeit

Mehr News aus Tirol: Nachrichten Tirol

Man würde in der psychosozialen Versorgung von Kindern und Jugendlichen aktuell vor der Herausforderung stehen, ausreichend Therapieplätze zur Verfügung stellen zu können. | Foto: unsplash/Marco Bianchetti (Symbolbild)
Bei der Sitzung der Landes-Zielsteuerungskommission (v.l.): Landesstellenausschuss-Vorsitzender Bernhard Achatz, LRin Cornelia Hagele und Bereichsleiter der ÖGK in Tirol Arno Melitopulos. | Foto: © Land Tirol
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.