Umfrageergebnis
Image der Lehre wird besser – Umfrage der Woche
TIROL (skn). Seit Jahren hat die Lehre ein schlechtes Image. Das Land Tirol setzt zahlreiche Initiativen, um das Image der Lehre zu verbessern. Langsam zeigen die Maßnahmen Erfolg.
Ergebnis unserer Umfrage der Woche zur Attraktivität der Lehre
In unserer Umfrage der Woche wollten wir von euch wissen, ob die Lehre attraktiv genug ist.
Hier das Ergebnis unserer Umfrage
- Insgesamt haben 248 Leserinnen und Leser an unserer Umfrage zur Attraktivität der Lehre teilgenommen.
- 110 Teilnehmerinnen und Teilnehmer finden, dass die Lehre attraktiv ist, da in den vergangenen Jahren viel unternommen wurde, diese attraktiver zu machen.
- 92 Personen sehen in der Lehre noch Verbesserungspotential
- 46 Leserinnen und Leser finden die Lehre nicht sehr attraktiv, da eine akademische Ausbildung viel mehr Vorteile bieten würde.
Bei unserer Umfrage der Woche zur Attraktivität der Lehre haben insgesamt 248 Leserinnen und Leser teilgenommen. 44,4 Prozent finden, dass die Lehre attraktiv ist. 37,1 Prozent sehen noch Verbesserungspotential. Nur 18,5 Prozent finden, dass eine akademische Ausbildung die bessere Wahl sei.
Image der Lehre soll aufgebessert werden
Seit vielen Jahren schlägt sich die Lehre - die duale Ausbildung – mit einem schlechten Image herum. Daher versucht die Tiroler Landesregierung mit unterschiedlichen Kampagnen die Vorzüge der Lehre hervorzuheben und das Image zu verbessern. Mit ansprechenden Sujets und Werbevideos sollen junge Leute davon überzeugt werden, einen Lehrberuf zu erlernen.
Gleichzeitig soll durch verschiedene Wettbewerbe und Auszeichnungen das Interesse an der Lehre geweckt werden. So wird in Tirol monatlich der Lehrling des Monats gesucht, der sich damit für die Auszeichnung Lehrling des Jahres qualifizieren kann. Sogar Europa- und Weltmeisterschaften finden statt. Mit Maßnahmen wie der "Lehre mit Matura" sollen auch junge Menschen, die eigentlich Matura machen wollen, in den Lehrberuf gelockt werden.
Allerdings reichen diese Maßnahmen nicht, um Lehrberufe wieder attraktiver zu machen. Es muss weiter stark am Image gearbeitet werden.
„Hier gilt es nicht nur die Jugendlichen selbst, sondern auch deren Eltern, Lehrer und Freunde anzusprechen.“ (Eva Heckl, KMU Forschung Austria)
Auch Berufsorientierungsangebote gehörten weiter ausgebaut,
„weil viele Junge die Möglichkeiten, die man mit einer Lehre hat, nicht kennen.“
Lehrlingsmangel in Tirol
Genau sooft wie über das schlechte Image der Lehre diskutiert wird, wird auch seit Jahren ein massiver Lehrlingsmangel aufgezeigt Dieser betrifft auch Tirol(mit Ausnahme im Ballungsraum Innsbruck).
„Ende September waren beim AMS Tirol 1.702 offene Lehrstellen zur sofortigen Besetzung gemeldet, das sind so viele wie noch nie zuvor zu dieser Jahreszeit. Wir beobachten, dass diese starke Nachfrage nach Lehrlingen mit 472 aktuell gemeldeten und sofort einsatzbereiten Lehrstellensuchenden nur teilweise gedeckt werden kann." (AMS Tirol-Geschäftsführer Alfred Lechner).
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Auch David Narr, Lehrlingskoordinator der Wirtschaftskammer Tirol, bestätigte den Lehrlingsmangel. Dieser sei ein
massives Problem,
so David Narr. Betroffen seien alle Branchen. Ein Grund dafür sei, dass nun geburtenarme Jahrgänge die Schule beenden würden und weniger Schulabbrecher auf den Arbeitsmarkt kämen. Gleichzeitig gäbe es mehr Lehrstellen, da es der Wirtschaft besser ginge.
Der Lehrlingsmangel ist nicht neu. Immer wieder gab es schwache Jahre, beispielsweise die Jahre zwischen 1966 und 1969. Als geburtenstarke Jahrgänge auf den Arbeitsmarkt drängten, waren auch die Lehrlingszahlen höher. Die höchsten Werte gab es in den Jahren 1979 bis 1983.
Da es immer weniger Kinder gibt, ist ein Konkurrenzkampf zwischen Schulen und Betrieben entstanden. Dies führt dazu, dass häufig Jugendliche mit Schwächen in den Lehrberuf drängen. In Folge führt aber der Lehrlingsmangel auch zu einem Fachkräftemangel.
9 Prozent Rückgang bei Tourismus/Gastronomie-Lehrlingen
Vom Lehrlingsmangel sind so gut wie alle Branchen betroffen.
„Probleme gibt es schon lange. Die Pandemie hat das Ganze aber weiter verschärft. Vor allem kleinere Betriebe finden heute kaum noch junge Leute.“ (Andrea Dorr, von der KMU Forschung Austria)
Besonders betroffen vom Lehrlingsmangel in Tirol sind der Tourismus und die Gastronomie. Hier gab es einen Rückgang der Lehrlinge von 9 Prozent von 2020 auf 2021. So gab es 2020 noch 1075 in dieser Branche. 2021 waren es nur noch 978. Der Tourismus leidet unter dem schlechten Image und den schlechten Zukunftsperspektiven, die vor allem durch die Coronapandemie deutlich geworden sind.
Aufteilung der Lehrlinge 2021 nach Branchen
Willhaben-Umfrage zum Image der Lehre
Im September 2021 veröffentlichte die Verkaufsplattform Willhaben das Ergebnis einer Umfrage zum Image der Lehre. Bei der Umfrage haben rund 40 % aller Befragten im Laufe ihrer beruflichen Laufbahn eine Lehre gemacht. Unter Männern haben sich mehr als 47 %, bei den Frauen knapp 30 % für eine Lehre entschieden.
„Das Image der Lehre ist im Umschwung. Während ein immer größerer Bedarf an qualifiziertem Nachwuchs besteht, blickt auch ein Großteil der Lehrlinge ihrer Zukunft durchaus positiv entgegen." (Markus Zink, Head of Jobs bei willhaben)
Rund 80 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind mit dem Lehrstellenangebot in Österreich sehr bis eher zufrieden. Gleichzeitig sei die Lehre nach wie vor eine sichere Ausbildung für die berufliche Zukunft. Gründe, eine Lehre zu machen ist meist die frühe finanzielle Unabhängigkeit. Auch sehen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gute berufliche Jobaussichten im späteren Berufsleben. Lehren werden in Österreich in unzähligen Branchen und Fachbereichen angeboten.
Zum Image der Lehre
- Rund 83 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer gaben an, dass der Lehrbetrieb einen optimal für die Zukunft vorbereite.
- Die Berufschancen der österreichischen Lehrlinge stehen zudem ebenfalls gut: Fast 90 Prozent schätzen die beruflichen Chancen als positiv ein.
- Weitere 38 Prozent sind der Meinung, dass die Berufschancen in den vergangenen Jahren sogar besser geworden sind. Fast die Hälfte findet, dass sich das Image von Lehrberufen insgesamt verbessert hat.
- 33 Prozent der Personen auch an, dass sie ihre Eltern überzeugen mussten, einen Lehrberuf erlernen zu dürfen.
- Luft nach oben gibt es allerdings bei der Bezahlung. Nur 11 Prozent der Befragten empfinden Lehrlinge als sehr gut entlohnt.
Aktuelle Umfrage
Externer Link: Land Tirol – Lehre in Tirol
Externer Link: EuroSkills – Berufseuropameisterschaften
Externer Link: Kampagne der WK Tirol www.traeumweiter.tirol
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