Tirols Wälder
Mehr Holzernte durch klimafitte Wälder?
Aktuell ist in Tirol ausreichend Holz vorhanden. Um den Bedarf von Bau-, Industrie- und Energieholz auch in Zukunft decken zu können, hat das Land eine Studio zum Holz- und Biomassepotenzial in Auftrag gegeben.
TIROL. Vor allem die Schadereignisse und die Borkenkäfersituation sorgt in Tirol gerade für ein hohes Holzvorkommen. Damit man auch in Zukunft genug Holz nachhaltig aus den Tiroler Wäldern holen kann, muss die gezielte Holzbewirtschaftung verstärkt und beschleunigt werden. Auch die Wälder selbst sollten bunt, klimafitt und widerstandsfähiger werden, so zumindest der Plan des Forstreferenten LHStv Geisler.
Hohe mögliche Holzernten für die nächsten Jahre
Bisher ging man in Tirol von einer nachhaltig möglichen Holzernte von 1,7 Millionen Kubikmetern pro Jahr aus. Laut aktuellen Daten liegt dieser Wert für die nächsten zehn Jahre aber um rund ein Sechstel höher bei rund zwei Millionen Kubikmetern. Das entspricht einer täglichen Holznutzung von 5.500 Kubikmeter. Mit einer solchen Holzmenge können theoretisch pro Tag etwa 130 Einfamilienhäuser in Holzbauweise errichtet werden.
Angestrebte Steigerung der Holzernte
Holz ist ein nachhaltiger Baustoff und wird gerne als Brennstoff genutzt. Jetzt müssten die Weichen gestellt werden, um die Versorgung mit heimischen Holz auch in Zukunft sicherzustellen, so Geisler. Dazu müssten die Wälder aber auch in klimafitte, bunte und widerstandsfähige Wälder "umgebaut" werden.
Die Herausforderung liegt darin, das nachhaltig nutzbare Holz tatsächlich aus dem Tiroler Wald zu bringen. Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre wurden lediglich 80 Prozent des angenommenen Holzzuwachses auch geerntet. Viele Arbeitskapazitäten waren nach Stürmen, Schnee und Borkenkäfer in der Aufarbeitung von Schadholz gebunden. Etwa 600.00 Kubikmeter Holz – rund ein Drittel des Jahreseinschlags – fielen den Stürmen im heurigen Sommer in Nordtirol zum Opfer.
Wie schafft man einen klimafitten Bergwald?
Dazu müssten die heimischen Bestände aktiv bewirtschaftet werden, so Landesforstdirektor Josef Fuchs.
„Das Potenzial für eine Anhebung des Holzeinschlags liegt vor allem in der so genannten Durchforstungsreserve. Darunter versteht man gezielte Pflegeeingriffe in junge Bestände“,
erklärt Fuchs.
Wurden in den vergangenen fünf Jahren im Zuge von Durchforstungen durchschnittlich 170.000 Kubikmeter Holz geerntet, könnte dieser Wert in den nächsten zehn Jahren um mehr als das Doppelte auf über 400.000 Kubikmeter steigen. Um dieses Ziel zu erreichen, bräuchte es aber einen attraktiven Holzpreis, Förderanreize und vor allem auch entsprechendes qualifiziertes Personal, so der Landesforstdirektor.
Aktuell sind für Durchforstungen besonders attraktive Anreize in der forstlichen Förderung gegeben, allerdings drückt die anhaltende Konjunkturschwäche auf die Holzpreise. Zentral ist auch die Aus- und Weiterbildung von professionellen Arbeitskräften. Ab dem kommenden Jahr gibt es als Ergebnis des Forstgipfels im heurigen Sommer in der Landesforstdirektion eine eigene Koordinierungsstelle, die sich speziell um die Aus- und Weiterbildung von professionellen Forstarbeitskräften bemüht.
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