16 Tagen gegen Gewalt an Frauen
ÖGB macht auf Kampagnenstart aufmerksam
Auch dieses Jahr wird die Aktion "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" stattfinden. Die ÖGB-Frauen Tirol machen auf die Kampagne, die am 25. November 2023 startet, aufmerksam und fordern vor allem Arbeitgeber auf, ihre gesetzlich verankerte Fürsorgepflicht wahrzunehmen.
TIROL. Im Rahmen der Aktion "16 Tage gegen Gewalt an Frauen" machen die ÖGB-Frauen Tirol darauf aufmerksam, dass viele Frauen auch am Arbeitsplatz nicht vor Gewalt geschützt sind. Verbale und körperliche Übergriffe gehören nicht zum Job, so Tirols ÖGB-Frauenvorsitzende Sonja Föger-Kalchschmied. Arbeitgeber wären gesetzlich dazu verpflichtet, MitarbeiterInnen vor jeglicher Gewalt zu schützen.
Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz
Eine vom Bundeskanzleramt in Auftrag gegebene Erhebung aus dem Jahr 2021 zeigt, dass bereits jede vierte Arbeitnehmerin in Österreich Opfer sexueller Belästigung am Arbeitsplatz war.
„Frauen sind am Arbeitsplatz definitiv nicht vor sexuellen Übergriffen, psychischer und physischer Gewalt geschützt. Umso wichtiger ist es, Betroffene zu ermutigen, das Schweigen zu brechen und sich an ihren Betriebsrat, an die Gewerkschaft oder an Beratungsstellen zu wenden“,
so die Gewerkschafterin.
Grundsätzlich sind Arbeitgeber in der Verantwortung, wirksame Maßnahmen zur Gewaltprävention zu setzen – diese Fürsorgepflicht ist gesetzlich verankert. Allerdings würde es hier noch Spielraum geben, so Föger-Kalchschmied.
Die Bundesregierung müsse das ILO-Übereinkommen 190, das ein weltweites Recht auf eine Arbeitswelt frei von Gewalt und Belästigung vorsieht, unverzüglich ratifizieren.
Welche Branchen sind besonders betroffen?
Sexuelle Belästigung, Mobbing, Stalking und Beschimpfungen kommen laut dem Arbeitsinspektorat vor allem in Pflege- und Betreuungseinrichtungen, Krankenhäusern, sozialen Einrichtungen, Ordinationen, isolierten und uneinsehbaren Arbeitsplätze, Bars, Hotels und Restaurants, aber auch im Einzelhandel oder der Reinigungsbranche vor.
Mit der Installation von Anlaufstellen könne ein wichtiger Beitrag gegen Gewalt am Arbeitsplatz geleistet werden, so die ÖGB-Frauenvorsitzende. Im Ernstfall könne schnell gehandelt und weitere Übergriffe vermieden werden.
„Die Implementierung von Gewaltschutzbeauftragten in Unternehmen ist ein wichtiger Schritt zur Eindämmung von Gewalt am Arbeitsplatz. Wichtig ist: Diese Stellen dürfen nicht ‚zahnlos‘ sein, benötigen also Handlungsspielraum. Das Thema muss wirklich ernsthaft angegangen werden!“
Es führe außerdem kein Weg an zusätzlichen finanziellen Mitteln vorbei, um den Schutz von Frauen zu gewährleisten. Mehr Geld für Frauenhäuser, Gewaltschutzzentren und Frauenberatungsstellen ist die Forderung des ÖGB-Tirol.
Mehr Unabhängigkeit mit mehr Einkommen
Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten würden Frauen ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben frei von Gewalt ermöglichen. Denn ein sicheres Einkommen, sorgt für Unabhängigkeit. Allerdings sollten die Einkommen auch eine gewisse Höhe haben, so die ÖGB-Frauen, deshalb müssten klassische Frauenberufe dringend aufgewertet bzw. finanziell besser abgegolten werden.
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