Bezirk Tulln, Verkehrssicherheit
Runter vom Gas: Tempo 30 im Ortsgebiet
53 Gemeinden und Städte in Niederösterreich fordern eine Reform der Straßenverkehrsordnung.
BEZIRK. Im Ortsgebiet in Niederösterreich passierten 2022 im Schnitt jeden Tag neun schwere Verkehrsunfälle mit Personenschaden, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der Statistik Austria zeigt. Viele Gemeinden und Städte fordern die Straßenverkehrsordnung (StVO) zu ändern, um innerorts, wo sie es für wichtig halten, Tempo 30 umzusetzen.
Schneller von 50 auf 30
Tempo 30 statt 50 ist in vielen Fällen eine wichtige Maßnahme für mehr Sicherheit. Die Umsetzung ist jedoch nicht immer einfach.
"Von vielen Gemeinden haben wir in den vergangenen Wochen gehört: ‚Tempo 30 auf einzelnen Straßen und Abschnitten umzusetzen, ist oft ein aufwändiger und kostspieliger Prozess mit vielen Hürden’. Selbst wenn eine Straße an einer Volksschule, einem Kindergarten oder einem Seniorenheim liegt, wird der Antrag von der Behörde unter Berufung auf die Straßenverkehrsordnung oft abgewiesen",
erklärt VCÖ-Expertin Lina Mosshammer.
Gemeinde kennt Umstände
"Die jeweilige Gemeinde ist am besten mit den örtlichen Gegebenheiten und Bedürfnissen vertraut. Sie kennt die spezifischen Straßenverhältnisse, den Verkehrsfluss, die Anzahl der Anwohnerinnen und Anwohner sowie andere relevante Faktoren",
erklärt Bürgermeister Franz Aigner, warum er für eine Änderung der Straßenverkehrsordnung ist. Durch die Festlegung der Geschwindigkeitsbegrenzung auf Landesstraßen im Ortsgebiet auf Gemeindeebene sei es möglich, die lokalen Bedürfnisse und Gegebenheiten besser zu berücksichtigen. Die Verkehrsverhältnisse und die Entwicklung einer Gemeinde können sich im Laufe der Zeit ändern. Wenn die Geschwindigkeitsbegrenzungen von der Bezirkshauptmannschaft festgelegt werde, sei es schwierig, flexibel auf lokale Veränderungen zu reagieren.
"Wenn die Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Gemeindeebene festgelegt werden, ermöglicht dies eine größere Bürgerbeteiligung."
Marion Török, Bürgermeisterin Zwentendorf:
"Die Bürger in Zwentendorf haben eine Geschwindigkeitsreduktion im Ortsgebiet gefordert. Diesen Forderungen gehe ich in meiner Funktion als Bürgermeisterin nach."
Mehr Sicherheit
"Aus meiner Sicht ist Tempo 30 im Ortsgebiet wichtig, da es die Verkehrssicherheit erhöht. Durch die Reduzierung der Geschwindigkeit wird das Risiko von Verkehrsunfällen und deren Folgen deutlich verringert",
ist sich Aigner sicher. Insbesondere für Fußgänger, Fahrradfahrer sowie Kinder und ältere Menschen werde der Straßenverkehr dadurch sicherer.
"Zudem trägt Tempo 30 auch zu einer besseren Lebensqualität in den Wohngebieten bei, da Lärm- und Abgasemissionen reduziert werden."
Franz Dam, Bürgermeister Absdorf:
"Es dient zur besseren Übersicht der Verkehrsteilnehmer, wenn gesamtheitlich auf Gemeindestraßen eine Höchstgeschwindigkeit erlaubt ist."
Diese Gemeinden aus dem Bezirk Tulln unterstützen das Vorgehen:
- Absdorf
- Atzenbrugg
- Kirchberg am Wagram
- St. Andrä-Wördern
- Tulbing
- Zwentendorf
In Zahlen
3.842 Verletzte und 19 Todesopfer im Ortsgebiet in Niederösterreich im Vorjahr. Insgesamt passierten in Niederösterreich 2022 52 Prozent aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden im Ortsgebiet.
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