Villacher Stalker
Opfer: "Er hat nicht aufgehört, mich anzurufen"
Immer mehr junge Frauen aus den Bezirken Villach Stadt und Land werden derzeit von einem gewissen "Marcel" telefonisch belästigt. Die Polizei ist in solchen Fällen machtlos, wenn keine Anzeige erstattet wird.
VILLACH, VILLACH LAND. "Er hat mich pausenlos angerufen, die Worte ,Hallo, da is der Marcel' ins Handy gestöhnt", schildert eine Woche-Leserin. "Mitten in der Nacht hat mich der Typ aus dem Schlaf gerissen. Am Morgen ging es schon weiter", erklärt eine weitere Frau. Die Masche ist immer dieselbe. Der Beschuldigte besorgt sich die Nummern der Frauen aus dem Internet. Auch zwei Mitarbeiterinnen vom Land Kärnten wurden über ihre Firmentelefone von jenem "Marcel" terrorisiert, unter dessen Nummer man bereits Warnhinweise im Internet googeln kann.
Ohne Anzeige kein Delikt
Beim Stadtpolizeikommando Villach sind diese Belästigungsanrufe, die man "Spoofing" nennt, längst bekannt. "Aber wenn keine Anzeige erstattet wird, sind uns die Hände gebunden", betont Oberst Erich Londer, der bewusst keine Zahlen nennt: "Das macht keinen Sinn, weil die Dunkelziffer so hoch ist. Schon die in diesem Bericht erwähnten ,Opfer' haben bis dato niemanden angezeigt." Hilfreich für die Polizei sind Screenshots von den Anrufen, die Nummer (wenn bekannt) sowie Protokolle der Konversationen.
Nach der Nummer googeln
Neben dem "Spoofing" sind auch Neffen- und Nichtentricks Thema. Londer: "Oft gibt es zwölf Anrufe pro Tag im Bezirk, dann wieder wochenlange Pausen. Auch wir googeln nach den Telefonnummern. Es ist ratsam, die Nummer (wenn bekannt) zu sperren, den Täter zu blockieren. Wir alle leben in der digitalen Welt, die leider auch Gefahren mit sich bringt."
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