Nachmittagsbetreuung: "Für eine Stunde ist es zu teuer"

Längere Öffnungszeiten und hochwertige Angebote überzeugen Eltern davon, Nachmittagsgebühren zu zahlen. | Foto: Gennadiy Poznyakov/Fotolia
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BEZIRK (rab). Seit Februar ist die Nachmittagsbetreuung in Kindergärten nicht mehr kostenlos (siehe "Zur Sache"). Als die neue Gebühr im November bekanntgegeben wurde, meldeten sich Kritiker zu Wort. Sie befürchteten, dass das Betreuungsangebot damit in Gefahr sei. "Diese Befürchtungen sind im Bezirk Vöcklabruck nicht eingetreten", meint die Landtagsabgeordnete und ÖVP-Bezirksparteiobfrau Michaela Langer-Weninger.

Großteil der Gruppen bleibt erhalten

"Man kann nicht leugnen, dass es vereinzelte Abmeldungen gibt. Im überwiegenden Teil der Gemeinden des Bezirkes bleiben die Nachmittagsgruppen jedoch erhalten und die Betreuung aufrecht wie bisher." Dies kann auch Bürgermeister Herbert Brunsteiner (ÖVP) aus Vöcklabruck bestätigen: "Wir haben rund 80 Kinder in der Nachmittagsbetreuung, es gab kaum Abmeldungen. Damit bleiben alle Nachmittagsgruppen erhalten, wir haben sogar eine Ganztagesgruppe mehr."

"Mit Ach und Krach geschafft"

Dennoch verlief die Einführung der Nachmittagsgebühr nicht überall reibungslos. "Wir haben es mit Ach und Krach geschafft, dass 20 Kinder in der Nachmittagsbetreuung bleiben", berichtet etwa Bürgermeisterin Monika Pachinger (SPÖ) aus Ampflwang. Das Problem in der Gemeinde sei, dass viele Kinder nur bis 14 Uhr im Kindergarten waren. "Für eine Stunde ist die Nachmittagsbetreuung den Eltern natürlich zu teuer", so Pachinger. Sie sieht daher noch Verbesserungsbedarf, etwa durch einen nach Stunden gestaffelten Tarif. In Ampflwang schafft nun eine verlängerte Öffnungszeit an zwei Tagen Abhilfe.

Qualität als Argument

Rund 100 Kinder betreuen zwei große Kindergärten in Att-nang-Puchheim nachmittags. "Hier haben wir die Abmeldungen gerade noch abfangen können", sagt Bürgermeister Peter Groiß (SPÖ). Dies führt er auf die Informationsarbeit zurück: "Wir haben bei Elternabenden über die Projekte in den Kindergärten informiert. Wenn die Eltern sehen, dass es nicht nur um Betreuung geht, sondern die Kinder auch etwas für die Zukunft mitnehmen, dann sind sie eher bereit zu zahlen." Im Kindergarten der Franziskanerinnen seien hingegen nur noch etwa fünf Kinder am Nachmittag angemeldet, so Groiß: "Hier muss die Nachmittagsgruppe schließen."

Flexible Betreuungsangebote

Als Alternative weist Langer-Weninger auf flexiblere Möglichkeiten der Kinderbetreuung hin. "Auch Tageseltern bieten in Kooperation mit Gemeinden oder im Eigenheim Möglichkeiten für flexible Kinderbetreuung. Dieser Trend wird sich in jedem Fall fortsetzen", ist Langer-Weninger überzeugt, dass Familien in Oberösterreich ein gutes Angebot zur Unterstützung bei der Kinderbetreuung geboten wird.

Evaluierung im Sommer

Das sieht auch Hermann Stockinger (ÖVP), Bürgermeister in Gampern, so: "Das Angebot an Kinderbetreuungsplätzen ist gegeben und die Nachmittagsbetreuung wie in den letzten Jahren gewährleistet. Jedes Kind, das einen Platz benötigt, wird einen bekommen." Eine Evaluierung über die Auswirkungen in allen oberösterreichischen Gemeinden kündigt die zuständige Landesrätin Christine Haberlander für den Sommer an: "Die Sorgen einzelner Gemeinden und die Sorgen der Eltern sind mir bewusst und ich nehme diese ernst."

Zur Sache

Seit Februar 2018 ist der beitragsfreie Kindergarten in Oberösterreich abgeschafft. Für die Nachmittagsbetreuung der Kinder ab 13 Uhr muss bezahlt werden.

• Eine ganzwöchige Nachmittagsbetreuung kostet mindestens 42 Euro pro Monat, der Maximalbetrag liegt pro Monat bei 110 Euro.
• Zusätzlich gibt es einen eigenen Zwei- und Dreitagestarif. Der Zweitagestarif kostet zum Beispiel die Hälfte des Fünftages-Tarifs.
Berechnet werden die genauen Sätze am Brutto-Familieneinkommen – drei Prozent von diesem Einkommen macht der Elternbeitrag aus.
Mehrkindfamilien: Der Geschwisterabschlag beim ersten Geschwisterkind beträgt maximal 50 Prozent der Gebühr, beim zweiten Geschwisterkind erhöht sich dieser Abschlag auf bis zu 100 Prozent des Beitrags.

Längere Öffnungszeiten und hochwertige Angebote überzeugen Eltern davon, Nachmittagsgebühren zu zahlen. | Foto: Gennadiy Poznyakov/Fotolia
Gemeindeparteiobmann Jürgen Lachinger, Vizebürgermeisterin Evelyn Schobesberger, Gemeinderätin Manuela Gschwandtner, Landesrätin Haberlander, Bgm. Hermann Stockinger und Bezirksparteiobfrau Michaela Langer Weninger im Kindergarten Gampern. | Foto: OÖVP
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