Bezirk bleibt weiter rot
Heftige Beschimpfungen - Amtsärztin fordert Fairness ein
Täglich rund 20 neue Corona-Fälle im Bezirk Voitsberg halten Amtsärztin Dr. Rosemarie Gössler und ihr Team 12 bis 14 Stunden auf Trab.
VOITSBERG. Die Zahlen der Covid-positiven Fälle im Bezirk Voitsberg steigen weiter. Derzeit sind es 130 Fälle, von Dienstag auf Mittwoch kamen 21 dazu. Amtsärztin Rosemarie Gössler und ihre zwei Mitarbeiterinnen sind komplett ausgelastet, Arbeitstage im Ausmaß von 12 bis 14 Stunden sind derzeit eher die Regel als die Ausnahme. Mitarbeiter aus anderen Referaten wurden neu eingeschult und helfen mit, auch der Rekruten-Pool des Bundesheers wird beim Verfolgen von Kontaktfällen "angezapft".
Die Zahlen steigen weiter
Gössler rechnet damit, dass der Bezirk Voitsberg weiterhin rot bleibt, denn die Zahlen steigen und 20 neue Fälle keine Seltenheit mehr. Froh ist Gössler, dass sie Unterstützung von einer renommierten Epidemie-Ärztin bekommt, die auch den Bezirk Deutschlandsberg unterstützt. "Wir würden aber viel mehr solcher Spezialisten brauchen. Wenn ich drei Tage weg bin, habe ich keinen Überblick mehr, daher arbeite ich fast rund um die Uhr."
Beschimpfungen am Telefon
Da kommt dann doppelter Ärger hoch, wenn sich Gössler von Anrufern beschimpfen lassen muss, sowie das am Mittwoch Vormittag der Fall war. "Wir tun unser Menschenmöglichstes und dann können wir uns anhören, dass wir den Ruf des Bezirks ruinieren. Wir hatten so nebenbei eine Programmumstellung zu bewältigen und solche Beschimpfungen sind in höchstem Maße uns gegenüber unfair. Denn auch wir wollen, dass die Wirtschaft im Bezirk floriert, dass es uns allen gut geht und dass die Pandemie verschwindet. Aber derzeit gehen die Zeichen eher in eine andere Richtung."
Gössler stellte fest, dass Schüler sich untereinander selten anstecken, eher die Lehrer bzw. Kindergartenpädagogen. Und auch ältere Menschen, die schwören, alle Vorsichtsmaßnahmen eingehalten zu haben und nur einmal pro Woche einkaufen gehen. "Es gibt so viele asymptomatische Fälle, die das Virus weiter verbreiten", so Gössler. Froh ist sie, dass im Bezirk Voitsberg die Pflegeheime noch coronafrei sind, denn dort lebt eine Vielzahl von Risikopatienten. Ihr Appell: "Nehmen Sie das Abstandhalten noch genauer, denn vor allem im privaten Bereich ist der eine Meter schnell vergessen. Und wenn man nur einer Freundin oder einem Freund etwas auf dem Handy zeigen möchte. Und überlegen Sie drei Mal, ob sie jetzt eine Familienzusammenankunft machen müssen!"
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