Heißes Eisen Schülerfreifahrt
Ländliche Gemeinden schlagen jetzt Alarm

Taxi Blitz Höller übernimmt in Kainach den Schülertransport. Ein Verlustgeschäft für den Betreiber, die Gemeinde zahl dazu. | Foto: Gemeinde Kainach
3Bilder
  • Taxi Blitz Höller übernimmt in Kainach den Schülertransport. Ein Verlustgeschäft für den Betreiber, die Gemeinde zahl dazu.
  • Foto: Gemeinde Kainach
  • hochgeladen von Harald Almer

Am 12. September, also in zehn Tagen, startet in der Steiermark wieder das neue Schuljahr. Mit diesem Tag poppt ein heißes Thema wieder auf - die Schülerfreifahrt, deren Finanzierung vor allem für ländliche Gemeinden ein Problem darstellt. Für viele Unternehmerinnen und Unternehmer ist der Schülertransport unrentabel. Die Regelungen für die Abgeltung sind vor allem in ländlichen Gemeinden eine Zumutung. 

KAINACH. Nach mehreren Gemeinden des Bezirks Voitsberg unterschrieb auch die Gemeinde Kainach im März die Petition für bessere gesetzliche Regelungen bei der Schülerfreifahrt. "Politikerinnen und Politiker aller Ebenen reden immer von der Stärkung des ländlichen Raumes. Aber was wir wirklich brauchen und wie unsere Gegebenheiten vor Ort sind, scheint noch nicht nach Graz und Wien durchgedrungen zu sein", beschwert sich der Kainacher Bürgermeister Viktor Schriebl.

Ein Verlustgeschäft

Die Gemeinde Kainach ist ca. 8,5 km2 groß und hat rund 1.600 Einwohnerinnen und Einwohner. "Sowohl für die Schulkinder als auch für das zuständige Unternehmen Taxi Blitz Höller sind die derzeit geltenden Regelungen für den Schülertransportes eine Zumutung", bestätigt auch Vize-Bürgermeister und Amtsleiter Bernd Gratzer. "Mit einer Abgeltung von durchschnittlich 1,20 Euro pro Kilometer konnten schon bisher die Kosten für Personal, Fahrzeuge und Treibstoff nicht gedeckt werden und wegen der hohen Inflation sowie Verdoppelung der Spritpreise wird die Schülerfreifahrt immer mehr zum Verlustgeschäft", klagt Schriebl an. 

Hier übergeben Eva Karrer und Elisabeth Grossmann den Antrag an den Nationalrat. | Foto: Grossmann
  • Hier übergeben Eva Karrer und Elisabeth Grossmann den Antrag an den Nationalrat.
  • Foto: Grossmann
  • hochgeladen von Harald Almer

Gefährliche Situationen

Die Gemeinde Kainach leistet bereits jetzt, wie viele andere Gemeinden auch, eine Zuzahlung zum Schülertransport. Eigentlich fällt die Finanzierung nicht in die Kompetenz der Kommunen. "Was bleibt uns übrig? Wirft Taxi Blitz das Handtuch, stehen wir gänzlich ohne Transportunternehmen da und müssen eventuell selbst den Schülertransport organisieren. Dafür müssten Busse angeschafft und Fahrer bzw. Fahrerinnen angestellt werden. Das würde die Kosten weiter erhöhen. Bei Gesprächen mit unseren politischen Vertretern wurde dieses Thema mehrfach angesprochen, aber es passiert nichts", so Schriebl weiter.

Ist die Aufregung um die Schülerfreifahrt berechtigt?

"Von der zuständigen Stelle hört man nur, dass gespart werden muss. Bei Schülerinnen und Schülern sparen? Für Banken-, Energie- oder Corona Krise werden Milliarden freigemacht, aber für den sicheren Transport unserer Kinder sind Mehrausgaben von einigen wenigen Millionen unmöglich. In Kainach fahren wegen der Steinbrüche zahlreiche Lkw auf den schmalen Straßen und aufgrund der exponierten Lage fehlen großteils Gehsteige. Den Kindern wird aber ein zwei Kilometer langer Schulweg auf der gefährlichen Straße und lange Wartezeiten bei den Haltestellen zugemutet. Das geht einfach nicht", meint Schriebl.

Früher sind die Kinder in Gruppen bei nicht einmal halb so viel Verkehr zur Schule oder zum Bus gegangen, heute sind die Kleinen oftmals allein bei Dunkelheit unterwegs.

Bundesrätin Elisabeth Grossmann stellt jetzt noch einmal einen informellen Antrag an die Regierung. | Foto: Parlament
  • Bundesrätin Elisabeth Grossmann stellt jetzt noch einmal einen informellen Antrag an die Regierung.
  • Foto: Parlament
  • hochgeladen von Harald Almer

Die Zeit drängt

Bundesrätin Elisabeth Grossmann, die gemeinsam mit der Passailer Bürgermeisterin Eva Karrer die Petition an den Nationalrat übergab, stellte schon mehrere Anfragen. "Die siebenprozentige Anhebung der Vergütung für die Transportunternehmerinnen und -unternehmer ist ein Etappenerfolg, aber es braucht dringend eine strukturelle Lösung und zwar ab Schulstart."

Sie wird jetzt nochmals eine informelle Anfrage an die Regierung stellen. "Allen ist das Thema bewusst, aber es passiert nichts", so Grossmann. In einer ATV-Reportage sollen die Gemeinden Maria Lankowitz und Kainach österreichweit noch einmal Problembewusstsein schaffen und den Druck auf die Politik erhöhen. Viel Zeit bleibt für heuer nicht mehr.

Das könnte dich auch interessieren:

Petition und Entschließungsantrag
Die Zeit drängt bei der Schulbusproblematik
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.