Windkraftausbau im Bezirk
Plattform Lebenswertes Waldviertel bezieht Stellung

Kommen neue Windkraftzonen im Bezirk Waidhofen? (Symbolfoto) | Foto: Daniel Scharinger
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Die Plattform Lebenswertes Waldviertel stellt vor der Volksbefragung über neue Windkraftausbauzonen in fünf Gemeinden des Bezirks Waidhofen ihre Argumente für ein Nein bei der Abstimmung vor.

BEZIK WAIDHOFEN/THAYA. Sprecher Hans Bierwolf betont, dass die Argumente auf der Homepage aktuell und öffentlich einsehbar sind. Der Verein hat sich dem Erhalt der Landschaft "als größtes Kapital" des Waldviertels verschrieben.

"Wir wollen klar festhalten, dass wir den Einsatz von Windenergie langfristig, als Beitrag zur Energiewende sehen, der derzeit eingeschlagene Weg im Eiltempo Windkraftanlagen auf teilweise intakten Waldflächen zu errichten nicht zukunftsweisend ist. Versprechungen zu einen garantierten Strompreis werden auf Dauer nicht halten und die angesprochenen Haushalte nur gering entlasten,"

so Bierwolf.

Lebenswertes Waldviertel hat sechs Punkte zur aktuellen Diskussion um neue Windkraftzonen erarbeitet:

1. Naturschutz

"Die Plattform Lebenswertes Waldviertel steht der Windkraft, als Teil der Energiewende positiv gegenüber. Wir sehen jedoch im Sinne des Naturschutzes die Standortwahl in Wäldern problematisch, da wir in Zeiten des Klimawandels und der Biodiversitätskrise unserem Wald eine andere Rolle zugestehen als den Standort für die höchsten Windkraft Industrieanlagen in Europa.

Waldboden ist ein über Jahrhunderte entstandener Mikrolebensraum und zugleich CO2 und Wasserspeicher. Viele der vorgeschlagenen Standorte sind Quellgebiete diverser Bäche und zugleich Brutgebiet und Habitate europaweit schützenswerter Vogelarten. Überregionale Wildtierkorridore sollten respektiert werden und das am 27.2.2024 europaweit beschlossene Renaturierungsgesetz auch vorausschauend in unseren Wäldern angewandt werden."

2. Borkenkäfer als Argument für den Standort Wald

"Dass viele Wälder durch den Borkenkäfer zerstört sind, wird von umsichtigen Waldbesitzern als Anlass gesehen, durch klimafitte Baumarten einen Wald für zukünftige Generationen zu pflanzen. Eine Verpflichtung zur Wiederaufforstung ist im Forsgesetz 1975 festgeschrieben und sollte durch den Waldbesitzer zeitnahe erfolgen. Mit der am 16. November 2023 mit BGBl. I Nr. 144/2023 kundgemachten Forstgesetznovelle wird die nachhaltige Waldbewirtschaftung bundesweit weiterentwickelt. Damit wird der Weg hin zu klimafitten Wäldern gestärkt.

Eine Wiederaufforstung als Ausgleich zu den Rodungsflächen für Zufahrtsstraßen, WKA Standorte und Kranstellplätze auf Ackerflächen kann die Funktion des Waldes in Zeiten des Artensterben und einer Biodiversitätskrise nicht erfüllen. Die Rodungen für Zufahrtswege und Lichtungen für Kranstell- und Windkraftanlagen bieten hingegen weitere Angriffsflächen für Windwurf bzw. erleichtern die Ansiedlung von Neophyten."

3. Nachteile für die Umwelt und Zukunft

"Die Emission von Mikroplastik durch Abrieb der Rotorblätter ist ein Aspekt der die Errichtung von WKA in vorhandene Quellgebiete als Standort ausschließt. Für die Verlegung von 110 kV Stromleitungen ist ein weiterer Eingriff in die Natur notwendig welche bei Repowering bestehender Anlagen nicht erforderlich ist.

Trotz teilweise positiv durchgeführter Umwelt-Verträglichkeits-Prüfungen ( UVP) treten immer wieder massive Probleme mit dem Naturschutz auf. Stellungnahmen von Ornithologen, Nö Naturschutzbund und WWF sprechen sich gegen den Standort Wald aus."

4. Alternativen

"Es gibt überlegenswerte Alternativen, wie auch in der beiliegenden Grundlagenstudie zur Energieunabhängigkeit im Bezirk Waidhofen dargelegt.

- Repowering bestehender Anlagen wird auch von der NÖ Landesregierung als bevorzugter Weg gesehen hier sind Zufahrtsstraßen, Kranstellplätze und Stromleitungen bereits vorhanden. Ebenso hat man Erfahrungswerte zur Kapazität was die Planung von Speichermöglichkeiten erleichtert.

- Photovoltaik auf bereits versiegelten Flächen z.B. Parkflächen von Supermärkten und auch bereits gewidmeter PV-Flächen lt. § 20 NÖ Raumordnungsgesetz 2014

- Kleinphotovoltaikanlagen von Privaten"

5. Die Zukunft

"Die beste Kilowattstunde ist die Eingesparte! Überdenken wir unser Konsumverhalten. Die Anregung und Förderung der Einsparung von Energie ist eine sinnvolle Investition in die Zukunft und schafft zugleich Arbeitsplätze.

Der Weg in eine zukunftsorientierte Energiewende liegt in der Steigerung von Energieeffizienz und der Drosselung des Verbrauchs z.B. durch thermische Sanierung von Gebäuden, mehr attraktive Angebote von öffentlichen Verkehrsmitteln, effiziente Energienutzung in der Industrie und im Haushalt.

Hier findet sich kurz- und langfristig mehr Potential als in der Errichtung von Windkraft Industrieanlagen ohne Speicher- und Netzausbau, welche den weiteren Erhalt von, meist gasbetriebenen, Schattenkraftwerken erfordert.

In der Informationsveranstaltungen der Gemeinde Thaya am 17.11.2023 wurde mitgeteilt, dass die kompletten Anlagen inkl. Fundament nach Ende der Betriebszeit(ca. 30 Jahre) rückgebaut und und die Flächen wieder aufgeforstet werden, es bleibt die Frage woher der Strom danach kommt."

6. Die Gegenwart

"Dass es hier offensichtlich um viel Geld geht, und weniger um die Erreichung von Klimazielen ist an den hohen Werbekosten und gezielten Informationsveranstaltungen der Betreiber und in deren Sog auch bei den Volksvertretern der Abstimmungsgemeinden eindeutig zu sehen.

Von Nachhaltigkeit hört man hier wenig, aber man scheut nicht davor zurück die Bevölkerung in Befürworter und Gegner zu spalten. Ein gutes Produkt verkauft sich von selbst, ein schlechtes Produkt muss man massiv bewerben."

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