Energie-Stammtisch
Atomkraft, Atommüll und Alternativen für Tschechien
Der 269. Waldviertler Energie-Stammtisch stand ganz im Ziechen des Themas „Atomkraftwerke, Atommülllager & Alternativen in Tschechien“.
WAIDHOFEN/THAYA. Der Energie-Stammtisch startete mit einer Kurzführung durch die Holz-Erlebnis-Welt AnnoLIGNUM in Waidhofen. Danach startete der Infoabend mit der Begrüßung der rund 20 Gäste, insbesondere der Mandatare aus National- und Gemeinderäten.
Das Land NÖ unterstützt Aktivitäten des Waldviertler Energie-Stammtisches und fördert damit insbesondere die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Renate Brandner-Weiß bedankte sich für die Unterstützung, insbesondere für die Simultanübersetzung und Aufzeichnung des Infoabends und übergab das Wort an Christine Pennerstorfer, die Anti-Atomkoordinatorin des Landes NÖ.
"Im November widmen wir uns traditionellerweise dem Thema Nuklearenergie, das von einer sehr professionellen Lobby als Lösung ins Spiel gebracht wird, aber in Wahrheit nur teuer und gefährlich ist bzw. gefährliche Probleme birgt."
Renate Brandner-Weiß
Sichere Lösung
Christine Pennerstorfer berichtete über die Zusammenarbeit mit dem Waldviertler Energie-Stammtisch, die in der Form von Jahresprogrammen im Jahr 2015 begann. Sie machte in Ihrem Statement klar, dass sie die Interessen der Niederösterreicher in der Anti-Atom-Politik auch in Zukunft über die Landesgrenzen hinweg engagiert vertreten wird: „Für die NÖ Anti-Atomkoordination gilt es, weiterhin klar und unermüdlich auf die Gefahren der hochrisikoreichen Erzeugung von Kernenergie hinzuweisen und andererseits eine für NÖ sichere Lösung in der Frage der Endlagerung für hochradioaktive Abfälle in Tschechien aktiv einzufordern", bekräftigt die neue Anti-Atomkoordinatorin Christine Pennerstorfer.
Blick zum Nachbarn
Mit Edvard Sequens kam zum Thema „Aktuelles aus dem Energiesektor in Tschechien“ ein ausgewiesener Referent aus Budweis zu Wort, der nicht nur langjährig im Bereich Energie, speziell Nuklearenergie in Tschechien tätig im besten Wortsinn ist, sondern auch Sekretär der Plattform der Endlagergemeinden ist. Unterstützt mit rund 30 Folien spannte er in seinem Vortrag in 80 Minuten einen weiten Bogen von der Stromproduktion aktuell über die Entwicklung der Stromexporte in den vergangenen Jahren bis hin zu der Ausschreibung neuer Reaktoren für die Standorte Dukovany und Temelin und die Pläne für small modular reactors (SMR).
Kurz lässt sich dies zusammenfassen damit, dass politisch die Vorbereitung von bis zu vier großen und zehn kleineren Reaktoren vorangetrieben wird und parallel die Laufzeit bereits bestehender Reaktoren bis 2045 verlängert wird, d.h. auf 60 Jahre, wobei CEZ hier noch daran arbeitet, dass es mindestens 60 Jahre werden. Aus seiner Sicht ist das einzige, das diese Entwicklung stoppen kann, der hohe Preis der neuen Reaktoren bzw. des Atomstroms.
Auch zum Prozess der Atommüll-Endlagersuche sowie zur Frage, welche Kosten auf den tschechischen Staat bzw. die Bevölkerung durch die Entscheidung für die Nuklearenergie zukommen werden sowie zur Chance auf erneuerbare Energieträger zu setzen, wurde von Edvard Sequens berichtet.
Der Abend diente zur Information, aber auch zur Vernetzung im Sinne eines möglichst transparenten Prozesses betreffend Atommüll-Lagerung und zukunftsfähiger Energieversorgung in der tschechischen Republik.
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