Windkraft-Diskussion in Thaya
Schlagabtausch zwischen Befürwortern und Gegnern

Michael Moser, Friedrich Pichler, Peter Molnar, Eduard Köck und Arnold Kainz (v.l.) | Foto: Nicole Pop
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  • Michael Moser, Friedrich Pichler, Peter Molnar, Eduard Köck und Arnold Kainz (v.l.)
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Die Gemeinde Thaya lud ihre Bürger am Freitag, 17. Noevmber zu einem Informationsabend zur Windkraft in das Gemeindezentrum. Dabei stand das mögliche Projekt im Gemeindegebiet im Vordergrund.

THAYA. Organisiert wurde die Diskussionsrunde von Bürgermeister Eduard Köck (ÖVP). Die weiteren Teilnehmer der Podiumsdiskussion waren W.E.B-Projektleiter Arnold Kainz, Bürgermeister und Forstwirt Friedrich Pichler und der Sprecher der IG Waldviertel Michael "Jimmy" Moser.

Der mit 180 interessierten Besuchern nahezu vollgefüllte Saal erlebte eine faire Debatte von fünf Diskussionsteilnehmern unter der Moderationsleitung des Klimaschutz- und Energieexperten Peter Molnar, SPÖ-Stadtrat der Stadt Krems.

Position des Bürgermeisters

Der Abend begann mit einem sehr persönlichen Statement von Bürgermeister Eduard Köck. Dieser betonte, dass Gemeindepolitik eine sehr verantwortliche Tätigkeit ist. Es gehöre zur Arbeit der Gemeindepolitik, Projekte im Sinne der Gemeinschaft vorzubereiten und diese auch umzusetzen. Klar ist aber, dass ein Projekt in der Größe der Windkraftanlagen nur im Sinne des Mehrheitswillens umgesetzt wird.

Die Bevölkerung von Thaya solle ohne Einflussnahme von außen entscheiden. Dazu wird im kommenden Jahr eine Volksbefragung durchgeführt, zu der alle Hauptwohnsitzer wahlberechtigt sind.  "Dabei werde man weder eine Einflussnahme von außen dulden, noch eine unfaire oder gar falsche Informationskampagne", so Köck.

Bürgermeister Eduard Köck betonte auch, dass Windkraftanlagen in NÖ sehr wohl einen wichtigen Betrag zu den Kommunalbudgets der Gemeinden beitragen können. Um in der Zukunft wettbewerbsfähig zu sein, müssen Bürgermeister aber alle Interessen abwägen. Da gehöre die Entwicklung des Gemeindevermögens mit Sicherheit dazu. „Windkraft spielt hier eine wichtige Rolle und das ist eine Tatsache,“ meint Köck.

Streit um Grundeigentümerrechte

Durchaus aufhorchen ließ Michael Moser, Sprecher der IG Waldviertel mit der Aussage, dass er Druck auf die Niederösterreichische Landesregierung ausüben will, um die Waldflächen im Bezirk Waidhofen aus der selbstbestimmten Nutzung durch die Eigentümer zu nehmen. 

Moser ist der festen Überzeugung, dass es ihm gelinge, aufgrund von Gutachten Grundstücke über ihren Wert für die Biodiversität  durch den Naturschutz oder wegen deren historischen Belang durch den Denkmalschutz einer eigenbestimmten Nutzung den Grundstückseigentümern zu entziehen. 

„Damit drohe er indirekt allen Waldgrundstückseigentümern im Bezirk mit einer schleichenden Enteignung, und Waldhäusl assistiert ihm dabei,“ so Eduard Köck und meint weiter: „Die Nutzung unserer Wald- und Ackerflächen wird auch zukünftig in der Hand der Grundstückseigentümer liegen! Unsere Landwirte bringen einen wichtigen Betrag zu unserer Versorgung, sowohl bei Nahrungsmitteln und zukünftig auch bei Energie.“ 

"So nie gesagt"

Michael Moser bestreitet in einer Stellungnahme die Vorwürfe. "Es waren schätzungsweise über 100 Personen anwesend, die sich wahrscheinlich ebenso über diese Interpretation wundern wie ich. So ist dies nie gesagt worden, dieser Vorwurf ist völlig aus der Luft gegriffen," so der IG Waldviertel-Sprecher.

Beispiel Windkraft im Wald

Zu Gast war auch der Stanzer (Stmk.) Bürgermeister Friedrich Pichler, im Hauptberuf diplomierter Forstwirt. Er konnte aus eigener Erfahrung berichten, denn in seiner Heimatgemeinde Stanz im Mürztal stehen insgesamt 23 Windkraftanlagen im Wald.

Mit einem Mindestabstand von nur 800 Meter zum gewidmeten Wohnbauland sind diese deutlich näher als es in Thaya der Fall sein wird. „Dies liegt daran, dass es in der Steiermark im Gegensatz zu NÖ gar keine verpflichtende Regelung gibt,“ erzählt Pichler. Dabei sind die Erfahrungen der Bevölkerung mit den Windkraftanlagen in Stanz sehr positiv, obwohl man vor deren Errichtung ebenfalls Sorgen hatte.

„Die Bedenken über die Sichtbarkeit oder den Lärm sind nun nach zwölf Jahren Betriebszeit wirklich kein Thema bei uns“, so Pichler: „Alles was wir vor der Errichtung befürchtet hatten, ist nicht eingetroffen.“ Übrig bleibe die Sichtbarkeit und an diese scheint sich die Bevölkerung zu gewöhnen.

Details zu Ausbauplänen

Auch wurde der Vortrag von Arnold Kainz, W.E.B Windenergie-Projektleiter von den Besuchern sehr interessiert verfolgt. So wären im Hardwald nun acht Windkraftanlagen geplant. Man werde seitens der W.E.B mit der Planung fortfahren, um der Bevölkerung zukünftig ein vollständiges Bild über das Projekt zu ermöglichen. Man erhoffe sich eine Zustimmung der Bevölkerung bei der geplanten Abstimmung.

Der W.E.B liege sehr viel daran einen Windpark zu errichten, der wohlwollend wahrgenommen und auch angenommen wird. „Wir glauben fest an unsere Mission, klimaschonende Energie herzustellen und damit einen Beitrag zur Rettung der Welt zu setzen. Zusätzlich wollen wir gerade bei uns zu Hause beweisen, dass die Region mit der Windkraft leben und von ihr profitieren kann,“ so der Projektleiter abschließend.

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