Pilotprojekt
SPÖ will pflegende Angehörige anstellen
Die SPÖ stellte bei einer Pressekonferenz im Lokal der Bezirksorganisation Waidhofen/Thaya ihre Pläne für die Zukunft der Pflege vor. So sollen pflegende Angehörige bei der Landesgesundheitsargentur angestellt werden, um einerseits die Qualität der Pflege daheim sicherzustellen und andererseits die Betroffenen sozial besser abgesichert sind.
BEZIRK WAIDHOFEN/THAYA. SPÖ-Stadtrat Christian Kopecek aus Groß Siegharts erklärte die Vorteile eines solchen Modells, wie es bereits in Oberösterreich und im Burgenland umgesetzt wird.
"Es sollen in Form eines Pilotprojekts zuerst 500 pflegende Angehörige angestellt werden. Diese erhalten dann eine 150-stündige Ausbildung in Theorie und Praxis. Dafür wären drei verschiedene Modelle vorgesehen, je nach Pflegestufe. Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Menschen sind versichert, haben ein Einkommen sowie Beitragszeiten und durch die Qualifizierung steht ein weiterer Berufsweg offen. In Zeiten des Fachkräftemangels im Pflegebereich aktuell sehr notwendig," so Kopecek.
Bevölkerungsentwicklung dramatisch
Die Zahlen im Bezirk Waidhofen sprechen laut Kopecek eine eindeutige Sprache. Die geschätzte Bevölkerungsentwicklung lässt einen weit höheren Bedarf in den kommenden Jahrzehnten erwarten. "Die Personengruppe der über 80 Jährigen wird bis 2035 hochgerechnet um 28,16 Prozent steigen und das bei einer schrumpfenden Gesamtbevölkerung aufgrund der Abwanderung. Der Anteil an der Bevölkerung steigt dann auf 9,66 Prozent - eine dramatische Entwicklung," erklärt Kopecek.
Die stationären Pflegeeinrichtungen werden zwar laufend ausgebaut, können aber mit dem zu erwartenden Bedarf nicht mithalten. Außerdem wünschen sich die meisten Menschen laut SPÖ ohnehin von Angehörigen bzw. vor allem im eigenen Zuhause mittels 24-Stunden-Pflege (2017 waren das 49,2 Prozent) betreut zu werden.
Volksshilfe begrüßt Vorschlag
Auch der Vizepräsident der Volkshilfe NÖ, Rudolf Parnigoni, warnte vor der steigenden Zahl der Pflegebedürftigen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten. "Die Menschen in der Region werden immer älter, aber auch immer weniger. Das wird auch wirtschaftliche Auswirkungen haben, aber eben besonders für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige Probleme bringen. Die Volkshilfe unterstützt deswegen jedes Modell, dass Pflegenden zur Seite steht und das Angebot erweitert," so Parnigoni.
Anträge abgelehnt
Die SPÖ Niederösterreich hat dazu einen Antrag im Sozialausschuss des Landtags gestellt der allerdings keine Mehrheit fand. Weiters wurde der Antrag auf Start des Projektmodells in der Landtagssitzung am Donnerstag, 1. Juli abgelehnt. Stattdessen wurde beschlossen die Mittel für den Ausbau der stationären Pflegeeinrichtungen zu erhöhen.
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