Arbeit mit Gold und Silber

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Empfangen werde ich in der Goldschmiede in Preding bei Weiz von Doris Rosenberger alleine. Ihr Mann Franz sei an diesem Tag wieder einmal unterwegs, um Material zu besorgen. Teures, wertvolles Material ist es, mit dem das Ehepaar Rosenberger arbeitet: Silber, Gold, Platin.
Als ich den Werkraum betrete, schmieren zwei Katzen sich um meine Beine. "Carlo und Speedy gehören mit zum Betrieb", sagt Doris Rosenberger lächelnd.
Gleich setzt sie sich an ihren Arbeitstisch, zieht die Kopflupe über die Haare und nimmt eine Feile in die rechte Hand. Mit der anderen hält sie ein Stück Silberblech. "Ich arbeite mit Silber, mein Mann am Nebentisch hauptsächlich mit Gold", erzählt sie mir.
Aktuell werkt sie an einer Silberkette mit Fischohrmuscheleinlagen. Um die 55-jährige einstige Absolventin der Grazer Kunstgewerbeschule liegt eine Unzahl von Handwerkzeug. Feilen und Zangen in verschiedenen Größen, Zirkel, Schiebelehren und Hämmer.
"Als nächstes benutze ich hier jetzt eine Kugelpunze", sagt die Schmuckdesignerin, die Anfang der 80er-Jahre die Meisterschule für gestaltendes Metallhandwerk abgeschlossen hat. "Damit mache ich flaches Silberblech halbrund, zu kleinen Tellern also quasi."

Die beiden Katzen streifen durch das Atelier, vorbei an Walzen, Ständerbohrmaschinen, Graviergeräten, Zieheisen und Hebelblechscheren. Ganz besonders wichtige Werkzeuge seien die geeichte Goldwaage und das Hydrozon-Gerät, mit dessen 2000 Grad heißer Flamme man Gold und Silber löten könne. "Mein Mann und ich fertigen unsere Unikate vom Rohmaterial bis zum fertigen Schmuckstück", erzählt die Mutter zweier erwachsner Söhne. Kolliers, Ringe, Ohrringe und vieles mehr. "Und Sie werden lachen", fügt sie hinzu, "ich leide unter einer Goldallergie. Macht aber nichts, denn ich fertige ja den Silberschmuck."
Konzentriert arbeitet sie weiter. Sägt und feilt. Staub und Späne fallen nicht etwa auf den Boden, sondern werden von einem Schurzfell aufgefangen. Dieses Material kommt einmal im Jahr zur ÖGUSSA, zur Österreichischen Gold- und Silberscheideanstalt in Wien, wo Abfälle dieser ganz besonders wertvollen Art eingeschmolzen werden.

16 Glieder soll die Kette, an der gerade gearbeitet wird, am Ende haben. 16 kleine Silberschalen, 16 Fischohrmuscheln, 15 silberne Verbindungsösen. Preis für das fertige Schmuckstück nennt mir Doris Rosenberger in Hinsicht auf Respekt vor besonderen Kundenwünschen keinen.
Als ich diesen Ort der Kreativität und des Könnens wieder verlassen will, erzählt mir die Künstlerin von einem ganz besonderen Projekt. Unter dem Titel "Schmucke Saiten" sammeln Doris und Franz Rosenberger seit vielen Jahren Geigen-, Bass- und Gitarrensaiten von regional und international bekannten Musikern, die sie zu individuellen, einzigartigen Schmückstücken verarbeitet haben. In der Sammlung finden sich Saiten von Wolfgang Ambros, Wolf Biermann und Georg Danzer ebenso wie von Johnny Winter, Harri Stoika und John McLaughlin.
Man glaubt dem Ehepaar Doris und Franz Rosenberger ihr Anliegen, wertvolle Materialien wert- und respektvoll bearbeiten zu wollen.

Zu den Personen:

Franz Rosenberger, Jahrgang 1958
Lehre und Meisterprüfung als Gold- und Silberschmied
Hobby: Herstellen von funktionstüchtigen Miniaturen mit Eintragungen im Guinnessbuch der Rekorde.

Doris Rosenberger, Jahrgang 1959
Kunstgewerbeschule Ortweinplatz Graz
Meisterschule für gestaltendes Metallhandwerk
Studium: Journalismus und Massenkommunikation

Gemeinsam: Atelier seit 1991
Zwei Söhne, 30 und 32 Jahre alt

Kontakt: Bundesstraße 37, 8160 Preding; 03172 3927

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