Sankt Ruprecht/R.
Das Vermächtnis von Kater Veith liegt auf der Straße

Viele Freigänger-Katzen sterben im Straßenverkehr | Foto: Vanessa Giesen
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Aufsteller zum Schutz von Fellnasen. Dietmar Ribolits fertigt Katzenaufsteller an, um Autofahrer zu ermahnen, langsam zu fahren. So will er auf Freigänger aufmerksam machen.

SANKT RUPRECHT AN DER RAAB. Es war ein schrecklicher Schock, erzählt Dietmar Ribolits, als sein geliebter Kater ‚Veith‘ Anfang Mai 2021 vor dem eigenen Haus überfahren wurde. Dank einer aufmerksamen Nachbarin, die den toten Vierbeiner kurz nach dem Unfall entdeckte, blieb ihm zumindest der Anblick der oft mehrfach überfahrenen Tiere erspart.

Der Fahrer, der den Freigänger im Ortsgebiet angefahren hatte, hielt weder an noch meldete er den Unfall. Auch andere Katzen aus der Nachbarschaft wurden bereits an dieser Stelle überfahren, berichtet er. So nah an der Ortsausfahrt halten sich viele nicht an die vorgeschriebene Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h und beschleunigen in Richtung Landstraße.

Dietmar Ribolits mit "Kater Veith" | Foto: Vanessa Giesen
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Die Trauer war groß. „Es bricht einem das Herz. Veith war ein Familienmitglied – ob Mensch oder Tier unterscheidet man da nicht.“ Der Tod des Katers habe eine ‚totale Leere‘ hinterlassen. Eine Leere, über die Dietmar nicht so schnell hinwegkam und die ihn noch lange begleitete, sagt er. In der Hoffnung, den oder die Fahrer oder Fahrerin zu finden, stellt er sogar Schilder am Unfallort auf, auf denen er Hinweise bittet. „Es trifft einen schwer, wenn ein geliebtes Tier so plötzlich verschwindet. Da merkt man, wie verbunden man mit ihm war.“

Fahrerflucht

Mit dieser Trauer können sich wohl viele Haustierbesitzer identifizieren, die bereits einen Freund auf vier Pfoten zu Grabe getragen haben.

Genaue Zahlen dazu gibt es nicht, da Haustiere nicht in die Wildtier-Unfallstatistiken aufgenommen werden. Wer aber einen Vierbeiner überfährt und keinen Versuch unternimmt zu helfen oder den Besitzer ausfindig zu machen, macht sich der Fahrerflucht schuldig und muss mit einer empfindlichen Geldstrafe von mehreren tausend Euro rechnen.

Umgekehrt müssen allerdings auch Haustierhalter, beziehungsweise deren Versicherung, für entstandene Schäden an Fahrzeugen aufkommen, verursacht das eigene Tierchen einen Verkehrsunfall.

Katzenaufsteller sollen Autofahrer auf Freigänger aufmerksam machen | Foto: Vanessa Giesen
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Cat-aware

Die Suche nach Hinweisen und der Kontakt zu anderen Haustierhaltern ist es schließlich, der den Gedanken anstößt, dass dies nicht Veiths Ende sein soll. Zwar bleiben die Bemühungen, Veiths Tod aufzuklären, letztlich fruchtlos, doch dafür kam Dietmar eine Idee: Naturgetreue Aufsteller in Katzenform, die die Autofahrer „erschrecken“ und so Aufmerksam machen sollen. Sie sollen dafür sorgen, dass anderen die Trauer um überfahrene Fellnasen erspart bleibt. Der „Katzenschreck“ ist geboren.

„Durch Veith ist all das entstanden. Wenn er schon überfahren wurde, sollte es irgendwo darin auch einen ‚Sinn‘ gegeben haben – und wenn es anderen Autofahrern dabei hilft, ihre Geschwindigkeit zu drosseln, dann war das der Sinn.“ Er tauft das Projekt „Cat-aware“.

„Eine Mischung aus Gartengestaltung und Warnung“

Die Silhouetten werden per Laser aus einer zirka 1,5 Millimeter dicken Platte herausgeschnitten – das übernimmt ein Metalltechniker aus dem Burgenland. Grundiert und bemalt werden sie von Dietmar persönlich. Zwei bis zweieinhalb Arbeitsstunden nimmt die Lackierung je nach Modell in Anspruch.

Aktuell gibt es die Aufsteller in drei Ausführungen (sitzend, stehend oder laufend). Sie alle haben Veith zum Vorbild. Die farbliche Vielfalt der starren Katzen teilt sich standardmäßig in einfarbig oder gemustert lackiert, sowie im Stil „rostig“. Aber auch Spezialwünsche – sofern realisierbar – nimmt Dietmar gerne an und setzt sie um, so gut er kann. Oft, berichtet er, kommen Halter und Halterinnen auf ihn zu, deren geliebte Fellnasen gestorben sind. Für die Gräber von den Tieren fertigt Dietmar dann Aufsteller, nach ihren Abbildern. Derzeit ist außerdem eine reflektierende Version in Arbeit, die das Licht der Autoscheinwerfer wie ein Straßenschild zurückwerfen soll. Je nach Design kostet ein Katzenaufsteller (in einer der Standardausführung) zwischen 22 und 37 Euro.

Modell "Kater Veith" laufend in rot-weiß | Foto: Vanessa Giesen
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Tierschutz miteinander

Der Großteil der Einnahmen wird an Tierschutzorganisationen auf der ganzen Welt gespendet, die Projekte rund um Katzen umsetzen, wie beispielsweise „Ernestos Sanctuary“, die sich den Straßenkatzen in Syrien annehmen. Aber auch lokale Vereine wie „Kleine Wildtiere in großer Not“ in Graz hat er bereits finanziell unterstützt.

Dass es für ihn selbst kein „lukratives“ Geschäft ist, macht ihm nichts aus. „Ich will Bewusstsein schaffen“, sagt er und Autofahrer, die Katzen und all die anderen Lebewesen in Erinnerung rufen, die unnötig oft im Straßenverkehr sterben.

„Ich verstehe, dass die Leute schnell nach Hause wollen, aber jeder will doch dort, wo er wohnt, auch seine Ruhe und nicht ständig um seine Tiere fürchten müssen. Woanders gelten diese Regeln plötzlich nicht mehr. Man muss sich selbst an der Nase nehmen! Das geht nur miteinander.“

Wer sich gerne selbst von den Aufstellern überzeugen will, der kann sich einige Exemplare in der Auslage in der Wienerstraße 4 in Hartberg ansehen. Gleich nebenan, in der Buchhandlung Morawa, kann man dann auch direkt eine Bestellung aufgeben.

Darüber hinaus kann man das Sortiment online unter https://www.ribolits.com/cat-aware oder auf Instagram unter „kater_veith“ ansehen.

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