Die Farben der Geschwindigkeit

Norbert Gall bei Mythos Puch II
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Die nächste Station des aktuellen Kunstsymposions von Kultur.at und Kunst Ost findet im G20 in Gleisdorf statt. Norbert Gall reiht sich erneut in die „Talking Communities“ ein.


Sein Thema: "Die Farben der Geschwindigkeit". Dabei deutet er den Automobilismus als Teil der gesellschaftlichen Wirklichkeit und die Werbung als dessen Spiegel.

Die Werbung als Spiegel der Gesellschaft, das knüpft am Prinzip der Kommunikation an. Gute Werbung zeigt nicht den Ist-Zustand, sondern einen erstrebten Soll-Zustand, das heißt, sie hält einem ein Idealbild und Begehrlichkeiten vor, die man durch Erwerb eines Gutes zu erreichen versucht.

Die Entwicklung des Automobilismus verläuft vom Experimentalfahrzeug und Technologieträger zum elitären Fortbewegungsmittel, das Anlaß und Auslöser für soziale Konflikte wurde, entfaltete sich schließlich zum Massenphänomen: Volkswagen, Auto für alle, freie Fahrt für freie Bürger. Da war immer auch viel Ideologie im Spiel.

Wir können uns heute fragen: warum funktioniert „Auto“ in solchem Sinn derart wuchtig? Warum funktioniert es als Generalfetisch unserer (westlichen) Kultur? Warum kann es mit so gut wie allen Inhalten befrachtet und mit praktisch allen Lebensbereichen verknüpft werden?

Gall geht davon aus, daß der Individualverkehr aufgrund des Besitz-, Wertschätzungs- und Verwirklichungsgedankens anderen Mobilitätskonzepten vorerst noch überlegen ist. Das sorgt aber auch für Interessenskollisionen und wachsende Probleme.

Werbung aktiviert im Idealfall genau die selben Bedürfnisse in Sachen Besitz-, Wertschätzungs- und Verwirklichungsgedanken. Ein „Perfect Match“. Mit welchen Modellen wurde das Massenphänomen Automobil eingeläutet? Erlaubt das Umsetzen kultureller Codes im Bereich Automobil den Umkehrschluß, daß (und wie sehr) das Auto ein Teil der Kultur, unserer Alltagskultur geworden ist? Welche Codes wurden dabei bis heute genutzt?

Da wirken Farben und Formen der Autos. Da sehen wir die Entwicklung der Nationalfarben im Automobilrennsport. Da spiegelt sich zum Beispiel zeitgenössische Architektur. Ein Herzstück des Themas ist die Entwicklung der Automobilwerbung parallel zu anderen gesellschaftlichen Entwicklungen. Gall betont die Werbung als "Spiegel der Träume" und als sich selbst erfüllende Prophezeiung.

Das erzählt ein erfahrener Kenner des Metiers. Norbert Gall ist ein versierter „Automobil-Paparazzo“. Das bedeutet, er scannt sein Umfeld laufend, um interessante Fahrzeuge aufzustöbern, die fotografiert und beschrieben werden. Es ist gewissermaßen die Erwachsenenvariante des Kinderspiels, Autos schon aus der Ferne zu erkennen und richtig zu benennen.

In dieser Variante wurde freilich etwas ganz anderes daraus. Eine wachsende Erzählung über diesen Generalfetisch unserer Kultur. Mehr noch, er hat das auch zu seiner Profession gemacht.

Bevor Gall den Marketingbereich für DAF Trucks in Österreich und der Schweiz übernahm, war er Brand Manager von Abarth Austria. Er führte die legendäre Traditionsmarke wieder in Österreich ein, woher Karl „Carlo“ Abarth ursprünglich stammt. Gall ist außerdem seit dem Bestehen eine konstituierende Kraft des „Kuratorium für triviale Mythen“ und widmet sich mit uns schon Jahre der kulturellen Deutung und Entschlüsselung des Automobilismus.

31.10.2015
Norbert Gall (Leiter Marketing und PR, DAF Trucks)
„Die Farben der Geschwindigkeit“ (Vortrag & Debatte)
Zum Thema: Der Automobilismus als Teil der gesellschaftlichen Wirklichkeit und die Werbung als dessen Spiegel
19:00 Uhr, im G20, Grazerstraße 20, 8200 Gleisdorf

+) Norbert Gall: „Fette Beute“ [link]
+) Das 2015er Kunstsymposion [link]

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