Die Kunst - umsunst?

Geld, Macht, Besitz, Einfluss, Image – Sie bestimmen unsere Zeit und treiben die Menschen vor sich her. Was nix kostet ist nix wert.
Wozu brauchen wir da noch Kunst? Als Spekulationsobjekt? (Versuche halten an) Als Imageobjekt? (Wird immer seltener. Was zählt ist Gewinnoptimierung) Als Förderungsobjekt? (Da kenne ich mich nicht aus. Meine wenigen Berührungspunkte ergaben, dass ich wohl keine Zeit mehr für die Kunst habe, wenn ich eine Förderung haben möchte)
Also wozu das Ganze? Selbstbefriedigung für eine Elite?

Zahlreiche Schriften sind zum Thema verfügbar, werden aber sicherlich kaum gelesen. Ich denke, dass bei allen kulturell und zeitlich bedingten Spielformen der Kunst ein Aspekt übergreifend ist.

Die Reflexion. (Sie ist immer über etwas und nicht von etwas, sie kann sowohl intellektuell als auch auf Gefühlsebene stattfinden)
Voraussetzung ist die Fähigkeit zur Reflexion. Wahrnehmen – erkennen – in Bezug zu sich selbst und zur gedachten Umwelt stellen – beurteilen – handeln – der Versuch daraus Zukunft zu gestalten. Instinktiv oder durchdacht. Ein alltäglicher Vorgang. Nur so können wir das Risiko eine herannahenden Autos einschätzen. Würden wir jedoch diesen Prozess nur auf das praktische Leben beziehen, wäre jede Entwicklung der natürlichen Auslese unterworfen. (Manche kapieren die Sache mit dem Auto schneller als andere)
Wenn wir jedoch diesen Prozess in eine Form bringen, ermöglicht dies über die Unmittelbarkeit hinaus, eine weitere durchaus auch soziale Reflexionsebene. Das Ereignis wird verhandelt, in die Vergangenheit und in die Zukunft gedacht. Für den einzelnen bedeutet das, das er (sie) sich in Raum und Zeit verorten kann. Darüber hinaus der Versuch seine soziale Position und seine Umwelt einzuschätzen.. Dies gilt auch für den Rezipienten und in der Kommunikation im sozialen Umfeld. Natürlich nur in Bezug zum eigenen Denken und Empfinden. In Form gebracht ist es jedoch festgelegt und dadurch auch in größerem Kreis verhandelbar.
Vorhandene eingespielte Positionen könnten zumindest überdacht werden. Das mindeste, dass wir erreichen ist schon allein durch Übung ein Mehr an Wahrnehmung und dadurch Reflexionsfähigkeit. Oft geht es jedoch auch in den Erkenntnisbereich.
Wir befinden uns hier im Bereich der Ästhetik. Das Ereignis verliert durch Formgebung an Unmittelbarkeit und dadurch auch an Wohlgefallen, Schrecken etc. (absichtsloser Wohlgefallen?). Aber es ermöglicht durch diesen Abstand auch Reflexion.
Wo wir uns auch schon unter anderem im Bereich der Kunst befinden. Die Kunst ist jedoch ein besonderer Bereich. Sie ermöglicht es Dinge zu formulieren (egal ob Literatur, Musik oder bildende Kunst) die im realen Leben nicht formulierbar sind, bzw. nicht formuliert werden. Sie eröffnet uns Möglichkeitsräume im Besonderen dadurch, dass im Gegensatz zur Wissenschaft Gefühle, Fantasien und Irrtümer durchaus im Bereich der Sache sein können. (Auch Fantasien und Irrtümer führen zur Reflexion) Die Einstufung ob etwas Kunst ist, würde ich jedoch nicht in Kategorien festlegen. Ich würde mich lieber auf die Musik beziehen. Es ist Musik wenn ein Schüler auf der Flöte spielt, aber auch wenn ein weltberühmtes Orchester ein Konzert gibt. Der Unterschied (und das ist jedoch in den Übergängen sehr schwer festlegbar) liegt in der Perfektion und diese ist letztendlich nur durch intensive Auseinandersetzung und Übung möglich. Das bedeutet für die bildende Kunst, dass die Fähigkeit zur Wahrnehmung eine grundlegende Voraussetzung ist. Manche Menschen konzentrieren ihre Wahrnehmung eben gerne auf angenehme Dinge und andere sind fähig in größeren Zusammenhängen wahrzunehmen und zu reflektieren. Durch ausdauernde und intensive Auseinandersetzung mit der Sache ist dies jedoch durchaus steigerbar.
Also wozu Kunst? Sie ist eine unserer grundlegenden Überlebensmuster. (siehe Reflexion) Sie ist von Anbeginn des Menschseins ein Teil von uns. Sie zu leugnen oder als persönliche Egobefriedigung hinzustellen zeugt nur von Unkenntnis der Materie. Für den wirklichen Künstler geht es nicht um Schönheit, Berühmtheit oder finanziellen Erfolg, sondern allein um diesen inneren Zwang sich in einer Form auszudrücken. Er ist dadurch Stellvertreter für alle und ermöglicht dadurch der Kultur einen Reflexionsraum. Ob die der Kunst bzw. dem Künstler entgegengebrachte Wertschätzung der Aufgabe entspricht möge jeder Leser (speziell in Einzelfällen) selbst entscheiden.
Aus Gründen der Einfachheit habe ich „der Künstler“ geschrieben. Ich möchte hier ergänzen, dass dies geschlechtsneutral gemeint ist und die Frauen in der Kunst in meinen Augen eine wesentliche und vollkommen gleichberechtigte Position einnehmen. Hubert Brandstätter - www.atelier-ko.at

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