Einbahnsystem in Gleisdorf gesetzeswidrig
Ein heikles Thema für die Bürger aus Gleisdorf. Der Einbahnring der Stadtgemeinde Gleisdorf hat bisher immer sehr gut funktioniert. Er existiert schon seit mehr als zwei Jahrzenten. Wie jedoch bekannt wurde, werden aufgrund gesetzlicher Novellen, Veränderungen am bestehenden Verkehrssystem zwingend notwendig. Eine dieser Regelungen besagt, dass auf Bundes- und Landesstraßen mit zwei Fahrstreifen in eine Fahrtrichtung (betrifft den gesamten Einbahnring) keine ungesicherten Zebrastreifen (ohne Ampel oder Mittelaufstandsfläche) mehr bestehen dürfen.
Hitzige Diskussion im heißen Vorsommerabend
Am 25. Juni lud der Gleisdorfer Bürgermeister, Christoph Stark, die Bürgerinnen und Bürger in das Forum Kloster zu einer Informationsveranstaltung und zur Diskussion.
Die Gemeinde Gleisdorf hat bereits im Jahre 2017 die Initiative ergriffen und mit umfangreichen Analysen der aktuellen Situation begonnen. Vorgetragen wurden die Ergebnisse von dem Verkehrsexperten Dipl-Ing. Dr. Kurt Fallast. Er machte darauf aufmerksam, dass es einige querende ungesicherte Schutzwege über die zweispurige Fahrbahn gäbe. Außerdem gäbe es derzeit zwei undurchsichtige Verkehrsknotenformen, die nicht ortskundige Verkehrsteilnehmer verwirren würden. Die Stadt Gleisdorf muss darauf reagieren, da es bei möglichen Unfällen zu Haftungen kommen könnte.
Mögliche Lösungen und Entschärfungen
Seit einiger Zeit wird bereits im Ausschuss für Straßenbau und Verkehr gemeinsam mit Verkehrsplanern nun schon an einer Gesamtlösung gearbeitet, die den Verkehrsfluss am Einbahnring so gut wie bisher erhalten soll. Es gibt erste Konzepte, die nach Rücksprache mit den zuständigen Behörden, den gesetzlichen Anforderungen standhalten sollten und auch den Verkehrsfluss im Einbahnring weiterhin gewährleisten. Eine Variante würde auch die Möglichkeit neuer Radwege im Innenstadtbereich schaffen.
"Im Straßenverkehr muss auf alle Verkehrsteilnehmer Rücksicht genommen werden. Vor allem die Schwächeren, wie Fußgeher und Radfahrer, müssen besonders geschützt werden" erörtert der Verkehrsexperte.
So stehen folgende Lösungsmöglichkeiten zur Verfügung:
- Schutzwege entfernen
- Mittelinsel errichten
- Druckknopfampel aufstellen
- nur ein Fahrstreifen in eine Richtung
- Unter-/Überführung bauen
"Der Einbahnring funktioniert ja sehr gut und der Verkehr bleibt dadurch im Fluss" ergänzte der Vortragende. Dennoch gibt es an gewissen Stellen Verbesserungsmöglichkeiten.
Durch umfangreiche Analysen konnte herausgefunden werden, dass in der Mündung "Grazer Straße" in die "Neugasse" das zweispurige System nur von 16% der Verkehrsteilnehmer genützt würden. 84% bewegen sich sicherheitshalber nur auf einer Spur. Hier wäre es sinnvoll auf eine einspurige Einbahn umzustellen.
Die Zebrastreifen, welche über zwei Einbahnspuren führen, müssen auf jeden Fall entschärft werden. Hier macht es Sinn Visuelle Licht-Signal-Ampeln (VLSA) zu installieren. Derzeit gibt es zum Beispiel in der Schillerstraße fünf Zebrastreifen. Nur zwei davon sind mit Ampeln versehen. Es werden voraussichtlich alle Zebrastreifen in diesem Bereich mit VLSA, die zeitlich aufeinander abgestimmt sind, installiert. Somit ist der Verkehrsfluss nicht beeinträchtigt und die Fußgeher sind geschützt. Und der Kontenpunkt Franz-Josef-Straße wird damit entschärft.
"Bei der Konditorei Wurm gibt es derzeit Parkplätze für zweispurige PKW, die immer wieder für Behinderung sorgen" ergänzte eine Bürgerin aus Gleisdorf. "Diese werden voraussichtlich in Parkplätze für einspurige Fahrzeuge umfunktioniert", gab der Bürgermeister zu Protokoll.
Die Mündung von der Franz-Josef-Straße in die Rathausgasse wird durch eine einspurige Einbahn angepasst. In Höhe Florianiplatz mündet die einspurige Fahrbahn wieder in eine zweispurige Einbahn. Der Zebrastreifen auf Höhe Sparkasse wird mit einer VLSA-Anlage versehen.
Sobald der Gemeinderat eine endgültige Entscheidung getroffen hat, wird mit der Umsetzung des Projektes begonnen. Wir sind schon alle gespannt.
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