Passail als "Gallisches Dorf" gegen Corona-Frust
Passail plant ein internationales Symposium für die Zeit nach Corona.
In ländlichen Gegenden droht die aktuelle Pandemie die ohnehin oft ausgedünnte Infrastruktur nachhaltig zu beschädigen. Die Marktgemeinde Passail will das nicht hinnehmen und schmiedet stattdessen große Pläne. Die Initiative "Starkes Passail" aus Gemeindevertretern und externen Beratern geht nicht nur aktuell gegen die Krise vor, sondern plant für den Herbst ein international beachtetes Symposium.
"Wir wollten nicht einfach abwarten, sondern lieber etwas tun, selbst wenn es kleine Schritte sind", solche und ähnliche Aussagen hört man dieser Tage, wenn man sich unter den Einwohnern von Passail umhört. Das Spektrum gemeinsamer Aktivitäten reicht von der Solidaritätsaktion für den Bäcker, Masken-Nähen für den guten Zweck, bis zum Video des örtlichen Fußballvereines. Allen voran, Bürgermeisterin Eva Karrer (SPÖ), die schon nach kurzer Zeit mehr als 300 neue Arbeitslose zu beklagen hatte: "Ich fühle mich verpflichtet, den Menschen etwas Konkretes anzubieten, so gut es eben geht."
Gemeinsame Aktionen statt Absagen
In der Gemeinde bereitet man sich auf ein neues überregionales Symposium im Herbst vor. Dazu haben Vereine und lokale Veranstalter bereits viele Aktivitäten geplant, die nun aufgrund von Corona im virtuellen Raum stattfinden müssen.
Durch die Vorbereitungen waren schon Coaches eingebunden, die jetzt die Passailer tatkräftig unterstützen: "Das Thema der Herbstveranstaltung ist Gesellschaft im Wandel der Zeit. Das ist aktueller als wir es uns je vorgestellt hätten", sagt Matthias Florian, vom Integralen Zentrum Wien. "Wir wollen aber jetzt nicht theoretisieren, sondern die Geschäftsleute und Einwohner bestärken, für ihre Gemeinde einzustehen und auch die Chance der jetzigen Situation zu nützen."
Das Symposium "Zeit-Raum Passail" findet vom 10. bis 12.September statt. Es soll jedes Jahr einen aktuellen Aspekt beleuchten. Die diesjährige Premiere beschäftigt sich mit der Gesellschaft im Wandel der Zeit.
Große Zukunftspläne
Wichtig ist vielen aber vor allem, die Weichen auch längerfristig in Richtung Zukunft zu stellen. "Angebote, wie etwa geführte Kräuterwanderungen und das Schaubergwerk werden wir für Besucherinnen und Besucher gebündelt und attraktiver präsentieren, wir wollen als kleines Dorf im großen weltweiten Netz leichter zu finden sein", sagt Bürgermeisterin Eva Karrer.
Viele Passailerinnen und Passailer stricken bereits an Visionen für die Nach-Corona-Zeit. Etwa der lokale Produzent des "Zaunbier", Günter Karrer, der wie andere froh ist, dass Passail "wie ein gallisches Dorf der Corona-Krise trotzt", und hofft, dass die Dorfbewohnerinnen und -bewohner sich bald wieder real treffen dürfen: "Passail liegt ja in einem Kessel geographisch gesehen, und wir planen, sobald die Krise vorbei ist, zum gemeinsamen Kesselgulasch-Essen in den Feldern zusammenzukommen".
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.