Expertentipps
Vogelsterben mit richtiger Vogelfütterung stoppen!

Foto: Erika Saria
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Derzeit ist wieder Vogelfutter-Hochsaison! Doch wirken Meisenknödel und Co aus dem Handel dem Vogelsterben nachhaltig entgegen?– Seit 2000 ist die Vogelpopulation immerhin um rund 40 % zurückgegangen. Oder profitiert in erster Linie nur die Tierfutter-Industrie?
„Künstliche Vogelfütterungen können nur kurzfristige Übergangslösungen sein“ meint Erika Saria von der Naturschwärmerei. Denn mit dem gekauften Vogelfutter werden meist nur wenige Vogelarten wie Meisen und Finken satt. Gerade diese Vogelarten sind aber in ihrem Bestand kaum gefährdet. Ein Beitrag zum Artenschutz ist die Winterfütterung somit nicht.

Grundsätzlich gilt: Je natürlicher eine Grünfläche, desto besser für Natur und Vögel!
Sterile Flächen wie Monokulturhecken und kurzgeschorener Rasen lassen hingegen keine Natur zu.

Beliebte Vogelnährgehölze
Das sind zB. Vogelbeere, Holunder, Wacholder, Faulbaum, Weißdorn, Wildrosen, Hartriegel, Pfaffenhütchen, Eibe, gewöhnlichem Schneeball und Schlehe!

Frei wachsende Wildsträucher-Hecken
Frei wachsende dichte Hecken sind ausgesprochen wichtige Lebensräume für verschiedene Tier- und Vogelarten. Dabei sind nicht die zurecht gestutzten grünen Gartenabtrennungen zu verstehen, wie sie zuhauf zu finden sind. Sondern geschnitten werden Gehölze nur zur Verjüngung, indem man alte Äste bodennah entfernt.
So bleiben die Frucht- und Samenstände der Pflanzen als Nahrungsquellen für Vögel erhalten.

Heimische Wildpflanzen bevorzugen
Diese haben sich seit Jahrtausenden in Co-Evolution mit Vögeln und Co entwickelt und sind somit bestens auf die Bedürfnisse der Tierwelt abgestimmt. Nicht heimische Pflanzen wie Thuje, Kirschlorbeer, Forsythie und Co haben hingegen fast keine ökologische Bedeutung für die heimische Vogelwelt. Ein Beispiel: Während der schwarze Holunder 62 Vogelarten ernährt, bietet die Thuje Nahrung für keine einzige Vogelart.

Schluss mit Pestiziden
Vogelschutz verlangt den Verzicht von chemischem Dünger und Pestiziden. Mit vergifteten Insekten, Samen und Früchten vergiften sich auch deren Konsumenten. Viele Pestizide reichern sich dauerhaft im Fettgewebe der Vögel an, beeinträchtigen deren Fruchtbarkeit und verursachen Störungen des Immun- und Nervensystems.

Vogelschutz ist Insektenschutz
Vögel benötigen zur Aufzucht ihrer Jungen eiweißreiche Nahrung in Form von Insekten, Würmern, Käfern, Blattläusen, Raupen. Dh. spätestens wenn es um den Nachwuchs geht, ist das Futter aus dem Handel wirkungslos. Und wir sind wieder bei der Kreislaufwirtschaft und Rund-um-Förderung einer intakten Natur.
Insektensterben und Vogelsterben gehen Hand in Hand. Und weil der Bestand an Fluginsekten in den letzten 25 Jahren um 75 % zurückgegangen ist, fehlt die Nahrung für die Nachwuchsfütterung und hat somit ebenfalls das Vogelsterben zur Folge.

Natürliche Nistplätze mit alten Bäumen und dichten Hecken schaffen
Kaputte alte Bäume sollten möglichst unbedingt stehen bleiben dürfen. Denn Totholz ist ein wichtiger Bestandteil im Naturkreislauf. So sind hohle Bäume wichtige Nistplätze für die Höhlenbrüter unter den Vögeln. Bodenbrüter nisten im Gestrüpp, hohen Wiesen oder dichten Hecken.

Pflege – kein „Zusammenräumen“ im Herbst
Staudenbeete - und generell alles Verblühte - über den Winter unbedingt stehen lassen. Die Samen- und Fruchtstände dienen Vögeln als wichtige Nahrungsquellen. Vieles ist über den Winter auch bereits vorrottet und wird dem Boden wieder als wertvoller Dünger zugeführt. Ein Kreislauf entsteht!

Nachteile der künstlichen Vogelfütterung in aller Kürze:
· Kreisläufe der Natur werden außer Acht gelassen
· Kostet Geld (und Zeit)
· Plastikverpackungsmüll fällt an – CO2-Emmissionen für Transport und Co heizen das Klima weiter an.
· Meist nicht biologisch produziert
· Eintönige Nahrungsquellen
· Gefährdete Vogelarten profitieren nicht davon

Weitere Infos und eine Liste mit vogelfreundlichen Gehölzen gibt es unter www.naturschwaermerei.at/vogelfuetterung.

Workshop-Tipp:
Ökologische Gartenplanung, Samstag, 20. Februar, 9-13 h, Gartenparadies Painer in Eggersdorf bei Graz, Infos und Anmeldemöglichkeit gibt’s hier.

Über Erika Saria:
Sie ist zertifizierte Naturgärtnerin, Gartenpädagogin und leidenschaftliche Gärtnerin.
Gemeinsam mit Schwester Edeltraud Pirker gründete sie 2019 die Naturschwärmerei mit dem Ziel, Menschen für nachhaltiges und ökologisches Gärtnern zu begeistern.
Kontakt für Rückfragen:
Erika Saria, Tel. 0699 81 29 10 87, erika@naturschwaermerei.at.

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