Poly Birkfeld
Zeitzeugengespräch sorgte für Betroffenheit in der Schule
Friedrich Tschoggl erzählt im Poly Birkfeld seine Familiengeschichte und bringt den Atem der Schülerinnen und Schüler zum Stocken.
BIRKFELD. Anfang November erzählte Friedrich Tschoggl, er ist ein Zeitzeuge der 2. Generation, erstmals seine Familiengeschichte im Bezirk Weiz und zwar in der Polytechnischen Schule in Birkfeld. Alle 55 Schülerinnen und Schüler waren zwei Schulstunden sehr aufmerksam. Die Schülerinnen und Schüler wurden durch die vom Verein Lila Winkel zur Verfügung gestellte Ausstellung "Lebendige Geschichte" gut auf das Zeitzeugengespräch vorbereitet. Dies war die 250. Ausstellung, die der Verein im Bezirk Weiz zeigte.
Wenn 55 Schüler ganz ruhig werden ...
Tschoggl Maximilian, der Vater von Friedrich, wurde mit 9 Jahren in ein Erziehungsheim gebracht. 1934 wurden die Eltern Johann und Juliane Bibelforscher, wie man damals Zeugen Jehovas nannte.
1938 wurden die Kinder Franz, Rudolf und Maximilian den Eltern weggenommen, um sie dem religiösen Einfluss zu entziehen. Die Kinder verweigerten den Hitlergruß und kamen in das Kinderheim in Donawitz. Maximilian war gerade mal 9 Jahre alt. Er verbrachte 14 Monate in diesem Erziehungsheim.
Grausame Umstände
Sie mussten täglich Schläge und andere Misshandlungen über sich ergehen lassen. Da die Eltern mit den Kindern Kontakt hielten, wurde beschlossen, den noch immer bestehenden Einfluss durch Besuche der Eltern zu verhindern. Die Kinder kamen zu Bauern in die Oststeiermark. Jeder zu einem anderen Bauern, ohne die jeweils anderen Familienmitglieder darüber zu informieren, wo sich der andere befand. Nicht einmal die Eltern erfuhren, wo die Kinder waren.
Zwei Brüder von Maximilian wurden während des NS-Regimes ermordet. Dies sorgte bei den Zuhörern für große Betroffenheit.
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