Made in Graz
Gran Turismo
Wenigstens einmal pro Jahr besucht Norbert Gall das oststeirische Gleisdorf. Das macht er seit Jahren. Und jedesmal mit einem anderen Auto. Der Grund für die wechselnden Fahrzeuge? Gall ist Brand Manager, derzeit Head of Marketing Toyota & Lexus at Toyota Austria.
Der Anlaß für die Gleisdorf-Besuche? Benzingespräche (Kunst Ost). Debatten über altes Handwerk und über die Zukunft der Branche, über den Zustand der Welt und den Lauf der Dinge. Diesmal kam Gall in einer speziellen Rarität an. Toyota Supra GR. Man sagt dazu: Sportcoupé. Genauer: Gran Turismo.
Es ist eine japanische Marke, die deutsche Technik nutzt, wobei der Wagen in Graz gebaut wird. Klingt etwas kompliziert, ist es auch. Aber so funktioniert die Industrie des 21. Jahrhunderts; nicht erst seit gestern.
Einst waren allerhand Automarken gleichlautend mit dem Familiennamen des Gründers. Henry Ford, Sōichirō Honda, Adam Opel, Louis, Fernand und Marcel Renault, Ferdinand Porsche nicht zu vergessen; und natürlich Puch. Johann Puch. Der Altmeister starb 1914. Die Welt hat sich seither mehrfach gründlich verändert.
Die Grazer Puchwerke wurden zu einem Teil der historischen Steyr-Daimler-Puch AG, gingen in den 1990ern in Magna Steyr auf. Bei Magna wurde entschieden, keine eigene Automarke auf den Markt zu bringen, sondern für andere Marken als Contract Manufacturer zu arbeiten.
So teilt sich der Supra eine Plattform mit dem BMW Z4, der auch in Graz gebaut wird. Er ist mit BMW-Motoren bestückt. Das meint den Vierzylinder BMW B48 und den Sechszylinder BMW B58. Die werden übrigens im Werk Steyr gebaut. Man findet dortige Produkte nicht nur in Fahrzeugen der BMW-Group (was Mini und Rolls Royce einschließt), sondern auch in Lincoln, Landrover, Opel und eben Toyota.
Übrigens, Toyota war gerade noch der Welt größter Automobilhersteller, was nun schon Geschichte ist, denn der Konzern hat längst eine Transformation begonnen… Zum Mobilitätsanbieter. Eine Themenverschiebung, die das Nachdenken lohnt.
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