Starke Frauen im Bezirk
"Rollendenken hat in der Politik keinen Platz"
Im Bezirk Weiz gibt es insgesamt fünf Bürgermeisterinnen. Anlässlich des Weltfrauentages erzählen zwei von ihnen über ihr Leben als Politikerin.
WEIZ/PASSAIL/MIESENBACH. In einer Sache sind sich die beiden einig, Rollendenken hat in der Politik nichts zu suchen: "Ich finde, in der Politik sollten wir weg vom Rollendenken. Die Frage sollte lauten, welche Fähigkeit habe ich als Mensch, um ein politisches Amt zum Wohle der Bevölkerung einzusetzen", so Eva Karrer, Bürgermeisterin der Marktgemeinde Passail.
Bernadette Schönbacher, Bürgermeisterin der Gemeinde Miesenbach bei Birkfeld, meint dazu: "Als Frau bringe ich sicher weder mehr noch weniger Fähigkeiten in meiner Rolle als Bürgermeisterin ein als ein Mann. Fähigkeiten sind etwas sehr Individuelles und ein Konglomerat aus Ausbildung, Erfahrungen, Intellekt, Interessen und Begabungen. Die Perspektive mag insofern eine andere sein, da ich als Frau und Mutter die Doppelbelastung durch Familie und Arbeit nur allzu gut kenne und mir dadurch auch alle damit einhergehenden Probleme bestens bekannt sind."
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Der Zusammenhalt innerhalb der Familie ist auch bei Eva Karrer ein großes Thema: "Durch meine Erziehung und die Unterstützung meiner Familie ist es mir möglich, auch die psychischen Anforderungen eines politischen Amtes gut annehmen zu können."
Die Gemeinde im Blick
In Gemeinden gibt es sehr viele unterschiedliche Themen, die es zu bearbeiten gilt. "Ob Straßenbau, Infrastruktureinrichtungen, Instandhaltungen von Gebäuden, Baurecht, Raumordnung, Ortsentwicklung oder Öffentlichkeitsarbeit und vieles mehr. Eine Bürgermeisterin sollte jeden Bereich gut im Auge behalten und über ihren Tellerrand hinausschauen können. Nur weil ich eine Frau bin, darf mir der Straßenbau nicht weniger wert sein, als die Ausstattung der Kindergärten und Schulen. Die Herausforderung ist, einen guten Ausgleich innerhalb der verschiedenen Bereiche zu finden in Abhängigkeit der finanziellen Mittel", so Karrer.
Auch Bernadette Schönbacher sieht die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten: "Da gäbe es mehrere Themen, die mir am Herzen liegen würden. Es ist jedoch meistens eine Frage des Geldes, was machbar ist und so manches hängt vom Engagement der Bevölkerung ab. Besonders wichtig ist mir, die Abwanderung zu stoppen und die Vereine zu unterstützen. Sie sind für mich der 'Kitt' unserer Gesellschaft und ermöglichen ein gemeinsames Miteinander über alle Altersgrenzen und quer durch alle sozialen Schichten."
Botschaft an die Frauen
"Frauen sind tendenziell zu selbstkritisch! Wenn sich ihnen eine Karrieremöglichkeit bietet, überlegen sie hundertmal, ob ihnen das zusteht, ob sie sich das verdient haben oder ob sie das überhaupt können. Derartige Zweifel an sich selbst habe ich von einem Mann noch nie gehört! Mit dieser Haltung bremsen sich die Frauen selbst oft aus", ist Bernadette Schönbacher überzeugt.
Eva Karrer sieht viel Potenzial für Frauen als Gestalterinnen einer ausgewogeneren Zukunft: "Frauen sollten erkennen, dass sie als Politikerinnen ihr Lebensumfeld zu ihrem Frauenwohl mitgestalten könnten. Gemeinsam könnten Frauen für Frauen viele Rahmenbedingungen verbessern."
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