Jakobsweg
Camino de Levante

18Bilder

Im letzten Jahr im Herbst begann meine Wanderung in Valencia – Spanien. Ich wollte auf den eher unbekannten Jakobsweg „Camino de Levante“ pilgern. Das dieser Weg einsam werden würde, wusste ich zwar, aber so einsam, mit dem habe ich auch nicht gerechnet. Die Wegmarkierungen waren aber trotzdem recht gut, ganz ohne GPS hätte ich mich sicher öfters verlaufen.
Am Anfang verlief der Weg neben Orangenplantagen, bald begann der wunderschöne Abschnitt in der Gegend von Don Quijote, die Hochebene namens La Mancha. Es gab viele Windmühlen, kleine Dörfer und schöne Feldwege. Das Land war übersät von mächtigen Burgen. Die größeren Städte wie Toleda, Avila, Albacete gefielen mir außergewöhnlich gut. Das Wetter war teilweise sehr heiß (38 Grad), aber es gab auch manche Regentage und im Norden wurden die Temperaturen angenehm warm so um die 25 Grad.
Doch die größte Herausforderung waren die Herbergen. Den Schlüssel bekam ich entweder bei der lokalen Polizei, der Gemeinde oder war hinterlegt in einer Bar. Während der Woche hatte ich meistens Glück, doch am Wochenende wusste keiner im Ort, wo der Schlüssel zum finden wäre. Manchmal schlief ich in einem Kloster oder in einem günstigen Hostel.
Um nochmals zur Einsamkeit zurück zukommen, am gesamten 1. Teil der Wanderung begegnete ich genau zwei Pilger. Peter aus Holland und Tshippy aus Australien. Jedesmal wenn ich die beiden am Abend wiedertraf, und das war doch einige Male, freute ich mich auf ihre Gesellschaft. Nach drei Wochen kam ich in Medina del Campo an. Von dort beendete ich den ersten Teil meiner Reise und fuhr mit dem Zug nach Madrid und weiter mit dem Flugzeug nach Wien.
Heuer Anfang September setzte ich meine Reise in Medina del Campo fort. Nach drei Tagen war ich in Zamora angekommen. Hier teilte sich der Weg. Entweder der bekanntere Via de la Plata oder die Alterativroute über Portugal. Ich entschied mich natürlich für die Alternative namens „Via de La Plata Portugies“. Im Internet gab es nur spärliche Informationen über diesen Weg und die Herbergen. Ich wollte es wagen und sollte es nicht bereuen. Der Weg verlief durch ein Naturschutzgebiet. Es wurde recht schnell hügeliger und es folgte ein anstrengendes Bergauf und Bergab. Es gab hauptsächlich nur mehr kleine Bergdörfer, einzig Braganca war eine größere Stadt. Die Herbergen waren um einiges schöner und gepflegter als die vom letzten Jahr. Einmal hatte ich fast Pech, denn in einem kleinen Bergdorf gab es nur eine Bar und ein Geschäft. Als ich erfuhr, dass das Geschäft für 2 Wochen wegen Urlaub geschlossen war und in der Bar würde es auch keine Mahlzeit geben, bekam ich eine leichte Panik. Doch die Kellnerin von der Bar ging kurz heim und kochte mir ein leckeres Gericht. Ich war vor dem Hungertod gerettet.
Nach Portugal erreichte ich bald wieder Spanien und wanderte über Verin bis nach Ourense. Hier traf ich zum ersten Mal nach langer Zeit wieder auf Pilger. Von nun an ging es durch malerische und fast magische Wälder auf schönen Hohlwegen weiter. Am 15. September erreichte ich Santiago. Dort war heuer extrem viel los und ich musste zwei Stunden lang eine Unterkunft suchen. Am Stadtrand fand ich noch eine Schlafstelle. Am Platz vor der Kathedrale war wie jedesmal diese einzigartige Stimmung. Das Ankommen in Santiago ist ein wunderbares Gefühl. Ein wenig traurig, weil die Reise hier endet und gleichzeitig ein großartiges Glücksgefühl am Ziel nach einer langen Reise angekommen zu sein.
Die Tagesetappen betrugen im Durchschnitt zwischen 30 und 40 km. Heuer hatte ich einige Höhenmeter zu überwinden. 10256m im Aufstieg und 10365m im Abstieg auf 15 Gehtage aufgeteilt. Mit der Tour vom letzten Jahr kam ich auf 1190 km und insgesamt auf 35 Gehtage. Dieser Weg verlangte viel von mir, er war abwechslungsreich, wild, aufregend und einsam. Mit dem herkömmlichen Jakobsweg - Camino frances - hatte dieser sehr wenig zu tun. Für mich war es bis jetzt der schönste und außergewöhnlichste Weg nach Santiago.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Im Schillerhaus Gleisdorf bildet ein "schillerndes" Team mit Engagement und einem großen Herz das Kernstück des Hauses. | Foto: Schillerhaus Gleisdorf
4

Arbeitgeber in der Region
Schillerhaus Gleisdorf als Ort mit Teamgeist

Das Schillerhaus ist ein modernes Pflegeheim in Gleisdorf, das auch über eine Betriebstagesmutter verfügt. Derzeit werden neue und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht. GLEISDORF. Das Schillerhaus Gleisdorf blickt bereits auf eine lange und bewegte Geschichte zurück und erfüllt seit seiner Gründung um 1500 als „Bürgerspital“ einen wertvollen sozialen Auftrag. Im Laufe der Zeit unterlag die Pflegeeinrichtung einem natürlichen Strukturwandel und vereint nach der Zusammenführung...

  • Stmk
  • Weiz
  • PR-Redaktion
Anzeige
Der Apfel, das Wahrzeichen von Puch, ist überall zu finden. | Foto: Regionalmedien Steiermark/Vorraber
1 10

Leben in Puch
Puch bei Weiz: Eine Gemeinde mit Elan und Gemütlichkeit

Die Gemeinde Puch zeigt sich als Vorreiter in Sachen nachhaltiger Entwicklung und innovativer Maßnahmen "mit Biss", die nicht nur den Apfel als Wahrzeichen der Gemeinde feiern, sondern auch das Leben ihrer Bewohner nachhaltig verbessern. PUCH BEI WEIZ. Ein Meilenstein für die Gemeinde Puch: Der lang ersehnte Glasfaserausbau ist erfolgreich abgeschlossen. Dies bedeutet nicht nur eine technologische Revolution für die gesamte Gemeinde, sondern eröffnet auch neue Möglichkeiten für die Bewohner,...

  • Stmk
  • Weiz
  • Barbara Vorraber
Anzeige
Das Team und die Mitglieder des ASKÖ Tennisverein Weiz dürfen sich freuen. Rechtzeitig zu Saisonbeginn sind die neuen Plätze bespielbar. | Foto: RMSt/Monika Wilfurth
16

ASKÖ TV Weiz
Generalsanierung der Sandplätze im Jubiläumsjahr des ASKÖ TV Weiz

Der ASKÖ Tennisverein Weiz eröffnet rechtzeitig zu Saisonbeginn die generalsanierten Sandplätze und feiert heuer sein 65-jähriges Bestandsjubiläum und 30 Jahre Tennishalle. WEIZ. Im Jahr 1959 wurde die "Sportanlage Fuchsgraben"mit drei Tennisplätzen in der Dr. Eduard Richtergasse in Weiz gegründet. Die eigentlichen Hausherren waren damals noch die Sektionen Eishockey, Eislaufen, Eisschützenverein Olympia Weiz und Basketball. Später ging die Sportanlage an den ASKÖ Tennisverein Weiz über....

  • Stmk
  • Weiz
  • Monika Wilfurth

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.