Kulturpolitik
Funkenflug III

Ich begegne immer wieder Menschen, die bevorzugen eine sehr operettenhafte Vorstellung von der Kunst, von den Künstlerinnen und Künstlern, von den Zusammenhängen zwischen Genie und Wahnsinn. Das ist lauter Telenovela-Zeugs. Wer in der Kunst lebt und ökonomisch überleben möchte, ist Professional, muß professionell arbeiten oder strandet.

Das bedeutet unter anderem, man muß mit dem Markt zurechtkommen und wirtschaften können. Wer das nicht kann, geht unter. Das ist ganz banal. Das blüht jedem EPU in Österreich, wenn man sich diesen Aufgaben nicht stellen kann. EPU bedeutet: EinPersonenUnternehmen. Das sind Betriebe, die von ein bis zwei Personen geschupft werden.

Unterschätzen Sie dieses Thema nicht. Wir machen etwa die Hälfte der österreichischen Betriebe aus; und zwar als Teil der über 90 Prozent österreichischer KMU. Richtig gelesen! Über 90 von 100 Prozent heimischer Betriebe sind ein Ensemble der Einpersonen-Unternehmen (EPU) sowie Klein- und Mittelbetriebe (KMU). Keine zehn Prozent machen in all dem die großen Tanker aus.

Weshalb erzähle ich das?
Wenn ich als Künstler ökonomisch überleben will, muß ich markttauglich sein; oder so verdammt genial, daß Vermarkter sich um mich reißen. Das Zweite kommt kaum vor. Selbst künstlerisch bedeutende Menschen haben in Österreich meist einen Brotberuf, haben zum Beispiel einen Lehrauftrag an Universitäten. Sie unterrichten an Fachhochschulen oder stehen mit halber Lehrverpflichtung in einem Gymnasium etc.

Andere gehen ganz konventionellen Berufen nach und sind in ihrer Freizeit künstlerisch aktiv. Manche heiraten gut situierte Leute und werden durchgefüttert. Andere leben in Armut und werden dafür als „Lebenskünstler“ denunziert.

So oder so, wenn ich mich für diese Profession entscheide, geht es darum, daß ich es als Beruf verstehe und ausübe. Das hat nichts mit Berufung zu tun. Die kann man den Priestern überlassen. Sie ist überdies eine private Kategorie. Broterwerb ist dagegen eine soziale Kategorie. Beides sind keine Kategorien der Kunst!

Fazit: der Künstler als Profi agiert auf einem konkreten Markt, der einmal mehr und einmal weniger Budgets hat, die abgeholt werden können. Da aber viele Menschen denken, Kunst sei sowieso ein „Orchideenfach“, sei „nichts Richtiges“, bemühen sich manche davon ebenfalls um Budgets auf diesem Feld. Sie halten das für „Klimpergeld“, mit dem man „vernünftige Sachen“ machen sollte.

Das schafft ganz banale Konkurrenzsituationen in einem Wettrennen um Ressourcen. Wie in anderen Wirtschaftsbereichen, so muß auch hier stets neu geklärt werden: Was hat inhaltliche Relevanz? Was dient der Zukunftsfähigkeit eines Gemeinwesens? Was hat Vorrang? Was wird für Repräsentationsaufgaben benötigt? Was sind reine Distinktionsspiele?

Es ist eine der Aufgaben von Kulturpolitik, solchen Fragen nachzugehen und immer wieder neu Antworten zu erarbeiten, die in den öffentlichen Diskurs einfließen.

Eine Glosse zum aktuellen Projekt von Kunst Ost.
Siehe „Prisma: eine Quest“, Teilbereich „Das Weizer Panel“: Link

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