Kulturpolitik
Funkenflug VII

- Landeskulturreferent Christopher Drexler
- Foto: Nikola Milatovic (für die Kulturabteilung)
- hochgeladen von martin krusche
Sie kennen dieses Bonmot? Wenn es quakt wie eine Ente, geht und schwimmt wie eine Ente, wenn es aussieht wie eine Ente, dann wird es wohl eine Ente sein. Überraschung! Spätestens seit Juli 2021 läßt sich ein erhöhtes Augenmerk der Landespolitik auf die Befindlichkeiten Kunst- und Kulturschaffender feststellen.
Damals fiel mir auf, daß der Landtagsabgeordnete Hannes Schwarz mit seinen „Clubgesprächen“ durchs Land zieht, um zu erkunden, wie es um die „Kultur in steirischen Regionen“ stehe. (Ich lasse hier einmal eine inhaltliche Bewertung beiseite.)
Im Oktober 2021 war mir klar, daß nun auch Landeskulturreferent Christopher Drexler auf so eine Tour gehen werde. Die wurde organisatorisch bloß wesentlich höher gehängt. Am 9.10.2021 schrieb ich an das zuständige Büro: „guten tag! ich lese: ‚Start für den Beteiligungsprozess zur Kulturstrategie 2030‘ […] auf welche art kann ich partizipieren?“
Am 2.11.2021 hieß es aus der Kulturabteilung: „Wir sind gerade in einer ersten Planungs-, und Filterungsphase nach den Bezirksgesprächen in den steirischen Regionen.“ Und: „Wir werden uns bei dir melden…“ Erst am 6.5.2022 bekam ich dann Post vom zuständigen Dienstleistungsbetrieb, der die Konferenzserie im Auftrag von Drexler und dem Land abwickelt:
„…im Namen von Kulturlandesrat Christopher Drexler und der Abteilung 9, Kultur, Europa, Sport bedanken wir uns herzlich für Ihre Zusage, bei der Regionalkonferenz der Oststeiermark am 10. Mai im Kunsthaus Weiz mitzudiskutieren.“
Ich hab also aus dem Zentrum des Geschehens zwischen dem 2.11.2021 und dem 6.5.2022 keine einzige Information erhalten, außer ich hab nachdrücklich darum ersucht, was heißt: meist mehrmals nachgefragt. Da wußte ich dann zwar schon, welches Duo den Tisch 3 leiten werde, zu dem ich geladen war, aber ich hab nicht erfahren, wer die jeweils zwei leitenden Personen der anderen Tische sind.
Kuriose Begründung: Datenschutz. Stellen Sie sich also einen Fachkongreß vor, der mit einer Reihe verschiedener Panels umgesetzt wird, aber die formell eingeladenen Personen müssen vor einander privatsphärenmäßig geschützt werden. Das ist ein Novum!
Das konkrete Lineup wurde dann erst abends offenkundig, als die Duos auf die Kunsthaus-Bühne kamen, um die Arbeitsergebnisse des Nachmittags vorzutragen. Dafür gab es Reden von Hannes Schwarz und Christopher Drexler, worauf ich nicht angewiesen bin, denn Leute wie ich kennen die Branche länger und besser als beide Herren.
Für Professionals gibt es also keinen Bedarf an solchen Ausführungen. Da wäre es beim gestellten Thema nützlicher, die beiden Landespolitiker würden vor allem einmal uns zuhören, so lange es ihre Zeit nur irgendwie erlaubt.
Auch die laufende Stimmungsmacherei der Dienstleister paßt eher in eine Kampagne zu Wahlen, denn in eine Serie von Konferenzen der Kulturprofis. Wie erwähnt, wenn es quakt wie eine Ente, geht und schwimmt wie eine Ente, wenn es aussieht wie eine Ente, dann wird es wohl eine Ente sein.
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