REGIONALE SCHÄTZE
Natur im Garten - St. Ruprecht zum Erfahrungsaustausch in Weiz

Erfahrungsaustausch Weiz - St. Ruprecht: v.l.n.r.: Michael Pammer (Holistic Garden), Thomas Matzer (2. Vize-Bgm. St. Ruprecht), Hermine Arnold (Vorstandsmitglied St. Ruprecht), Birgit Nipitisch (Natur im Garten), Barbara Kulmer (Umweltreferentin Weiz), Anton Loder (Gemeinderat St. Ruprecht), Florian Feldhofer (Gemeinderat St. Ruprecht), Helene Fuchs (Gemeinderätin St. Ruprecht), Franz Nöhrer (1. Vize-Bgm. St. Ruprecht) | Foto: Hermine Arnold
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  • Erfahrungsaustausch Weiz - St. Ruprecht: v.l.n.r.: Michael Pammer (Holistic Garden), Thomas Matzer (2. Vize-Bgm. St. Ruprecht), Hermine Arnold (Vorstandsmitglied St. Ruprecht), Birgit Nipitisch (Natur im Garten), Barbara Kulmer (Umweltreferentin Weiz), Anton Loder (Gemeinderat St. Ruprecht), Florian Feldhofer (Gemeinderat St. Ruprecht), Helene Fuchs (Gemeinderätin St. Ruprecht), Franz Nöhrer (1. Vize-Bgm. St. Ruprecht)
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Nicht nur in der Industriestadt Weiz ist die stark wachsende Gemeinde in Bezug auf die Erhaltung der Lebensqualität mit großen Herausforderungen konfrontiert. Auch St. Ruprecht muss sich mit dem Thema der Industrieansiedlung, hohem Verkehrsaufkommen, starken Bevölkerungszuwachs und zunehmender Bodenversiegelung auseinander setzen.

Auf Initiative von Hermine Arnold, Vorstandsmitglied der Gemeinde St. Ruprecht/Raab, haben sich Vertreter des Umweltausschusses St. Ruprecht mit dem Weizer Bürgermeister Erwin Eggenreich zum Erfahrungsaustausch direkt vor Ort getroffen. Mit dabei in der Umweltausschuss-Delegation: Vize-Bgm. Franz Nöhrer, Vize-Bgm. Thomas Matzer, Anton Lohr, Florian Feldhofer und Helene Fuchs, alle weiteren Mitglieder waren interessiert, konnten aber aus Terminkollisionsgründen nicht dabei sein.

Als Partner der Stadtgemeinde Weiz haben Birgit Nipitsch vom Verein „NATUR im GARTEN“ und Grünraumplanungsexperte Wolfgang Pammer von Holistic Garden, ihre Erfahrungen in der Beratung, Planung und Umsetzung von herausragenden grünen Projekten in Weiz geteilt. Barbara Kulmer hat als Umweltbeauftragte, die diese Projekte in der Vergangenheit vorangetrieben hat, über den gemeinsamen Lernprozess berichtet und wie wichtig dabei die Rolle der Bewusstseinsbildung ist.

Jeder möchte gerne blühende Blumenwiesen, aber auf der anderen Seite doch lieber einen gepflegten Rasen. Jeder möchte gerne den Schatten der Bäume im Sommer genießen, aber bitte nicht vor meinem Haus.

Wie kann man nun durch intelligente Grünraumgestaltung neue Wege gehen? 

Die größte Herausforderung war die Gestaltung der Ortsdurchfahrt, wo sich eine 7,5 Meter breite Kapruner Generatorstraße, eine 6 Meter breite Bahntrasse und beidseitig jeweils ein 3 Meter breiter Rad- und Fußweg zu einem unbezwingbaren Betonmonster entwickelt hat. Ursprüngliche Ideen mit großzügiger Baumbepflanzung konnten nicht umgesetzt werden, weil diese gegen die Straßenverkehrsordnung und auch gegen die Vorgaben des Eisenbahnrechts verstoßen hätten.

Was tun mit einer von Schotterbeeten umgebenen Bahntrasse, bei der auch der befragte Landesbiologe an seine Grenzen gestoßen ist? Was tun, bei Pfeifgeräuschen auf Straße und Geleisen und einer deswegen aufgebrachten Bevölkerung?

Mit Unterstützung von NATUR im GARTEN und Michael Pammer von Holistic Garden wurde die Idee entwickelt, die Bahntrasse flächendeckend mit Sukkulenten auszulegen, zur Lärmdämpfung, zur Wasserspeicherung bei Starkregen und letztlich auch als Beitrag zur CO2-Reduktion.

Von Seiten der Bahnbehörde gab es zuerst Bedenken, dass die notwendigen bahnrechtlichen Vorgaben nicht eingehalten werden können – so dürfen die Pflanzen zum Beispiel nicht höher als 9 cm hoch werden. Nach vielen Gesprächen gab es eine Einigung über die Installation einer begrenzten Testfläche.
Begeisterung gab es über das Ergebnis nach einer Vegetationsperiode. Danach wurde die gesamte Bahntrassenfläche zur Begrünung freigegeben. Mit guten Ideen kamen den Weizern zum Glück auch die richtigen Fördertöpfe entgegen.

NATUR im GARTEN

Birgit Nipitsch ist Biologin und für NATUR im GARTEN als selbständige Beraterin in der ganzen Steiermark unterwegs. Sie beschäftigt sich damit, öffentliche Flächen im Siedlungsraum naturnäher zu gestalten – ohne chemische Düngemittel, ohne Pestizide, nur unter Verwendung von torffreier Erde. Heuer haben bereits 12 Gemeinden beschlossen, eine Erstbegehung ihrer öffentlichen Flächen mit NATUR im GARTEN durchzuführen.

Für den Start des mehrjährigen Prozesses ist ein Gemeinderatsbeschluss notwendig, die Idee der naturnahen Gestaltung in der Gemeinde über alle Fraktionen hinweg zu tragen. Gemeinsam werden dabei Ideen für die umweltfreundliche Gestaltung und Pflege in einer für die jeweilige Gemeinde auch praxistaugliche Umsetzung diskutiert, dazu gibt es ein Protokoll mit Fotos und Projektbeschreibungen. Möchte die Gemeinde Projekte umsetzen, können dann weitere Partner mit ins Boot geholt werden und ganz wichtig ist es, die Gemeindegärtner und die Bevölkerung in die Bewusstseinsbildung miteinzubeziehen.

Im nächsten Schritt wird der Gemeinde die NATUR im GARTEN-Gemeinde Plakette in einem feierlichen Akt verliehen. Sie ist damit Vereinsmitglied und kann auf unterschiedlichste Angebote (z.B. Workshops und Vortragsreihen zu Kompost, Bienenhotels, zu naturnaher Gartengestaltung für Privatgärtner, etc.) zurückgreifen.

Welche Grünraum-Schätze findet man in Weiz? 

An einem wunderschönen Sommertag führte Wolfgang Pammer von Holistic Garden durch die Innenstadt und zeigte den Interessierten vielfältige Grünraumlösungen: Wildsträucherbeete, spezielle Blumenampeln und klassische Blumenbeete, bis hin zu mobilen Pflanztrögen mit Bäumen. Durch eine intelligente Wandkonstruktion, durch spezielle Substratwahl, einer ausgeklügelten Wurzelverankerungslösung und spezieller Gießstrategie in der Anfangsphase, entsteht eine temperaturresistente und pflegeleichte mobile Baumbegrünung. Schatten auf Bestellung!

Pammer ging unter anderem auch auf speziell entwickelte Lösungen zur Fassadenbegrünung, mit Efeu begrünten Sichtschutzelementen und auf die klimaresistente Baumauswahl im Bereich des Funergy-Parks ein.

St. Ruprecht will mehr … 

Die St. Ruprechter sind beeindruckt, und ein weiterer Besuch lohnt sich, um die Weizer Grünraum-Schätze für sich zu entdecken. Franz Nöhrer, der Obmann des Umweltausschusses, wird das Thema in der nächsten Umweltausschusssitzung aufgreifen, um es weiter zu diskutieren. Auf jeden Fall wertvoll sieht er den Erfahrungsaustausch im Netzwerk und die Nutzung der Plattform für weitere in St. Ruprecht geplante Grünraumprojekte.

Hermine Arnold
Freie Redakteurin
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www.nedi.at

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