Bauernhof des Jahres 2021
Fünf aus dem Bezirk kämpfen um den Titel

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Wer wird steirischer Bauernhof des Jahres 2021? 23 Betriebe sind im Rennen um den begehrten Titel, der gemeinsam von den Landwirtschaftlichen Mitteilungen und der Landwirtschaftskammer Steiermark vergeben wird. Die Chancen, dass der Titel in unseren Bezirk geht stehen gut, denn gleich fünf Betriebe sind nominiert. Zur Auswahl stehen hier die Familien Schneeflock aus Thannhausen, Fleischhacker aus Markt Hartmannsdorf, Schreiber aus St. Margarethen an der Raab, Leitner aus Ilztal und Gschaidbauer aus Fladnitz an der Teichalm.
Richtigen Weg eingeschlagen
Vor 20 Jahren, als die Apfelpreise noch in Ordnung waren, wollten Gerti und Franz Schneeflock sich nicht alleine auf das eine Standbein Apfelproduktion stellen. Sie begannen mit der Veredelung zu Saft, den sie fortan selbst verkauften.
„Es war zu Beginn die Herausforderung einen Kundenstock aufzubauen. Prämierungserfolge und Berichte darüber in regionalen Zeitungen halfen dabei sehr“, erinnert sich Gerti Schneeflock und kann mittlerweile auf eine lange Liste von Erfolgen verweisen. Mit dem heurigen Doppellandessieg mit Apfelsaft Topaz-Rubinette sowie Apfel- Himbeer-Saft kommen sie auf stolze sechs Landessiege. In Wieselburg erreichte der Familienbetrieb mit der „Goldenen Birne“ bislang sechsmal die höchste Auszeichnung.
Qualität ist in der Direktvermarktung entscheidend, ist Schneeflock überzeugt: „Die Leute sagen, dass wir die besten Äpfel haben. Daran arbeiten wir mit langer Baumreife und mehreren Erntedurchgängen.“

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Erhalt eines gesunden Waldes
Die Fleischhackers in Markt Hartmannsdorf sind seit Generationen mit Leib und Seele Waldbauern – 70 Prozent macht der Mischwald aus, der Rest ist Fichte in Reinkultur. Eine Tochter ist bereits Försterin, die andere besucht gerade die Forstschule.
Die Fleischhackers in Markt Hartmannsdorf sind seit Generationen Waldbauern – und das mit Leib und Seele. „Ich habe den Betrieb im Jahre 1995 von meinem Großvater übernommen und führe ihn mit großer Leidenschaft weiter“, erzählt Dietmar Fleischhacker mit Begeisterung von Försterei und Jagd in seinem Wald. Betriebliche Verstärkung erhält er von seinen Töchtern Katharina (22) und Franziska (17). Von den 60 Hektar die der Statzenhof, so der Hofname, umfasst, macht der Waldbestand 38 Hektar aus. Der Rest ist Ackerbau. Rund 70 Prozent der Fläche macht bei Familie Fleischhacker der Mischwald aus – Eiche, Buche, Ahorn, Esche, Kirsche usw. Der Rest ist Fichte in Reinkultur. In Sachen Nutzung und Verwertung stehen Blochholz- und Hackschnitzelverkauf im Vordergrund. Unter anderem wird etwa das Heizwerk in Markt Hartmannsdorf von Dietmar Fleischhacker beliefert. Was die Zukunft angeht so sieht er die Erhaltung eines gesunden Waldes für die nächste Generation als seine größte Herausforderung: „Gibt es mit einer Baumart Probleme, so wie es bei der Esche war, dann muss eben gezielt aufgeforstet werden, damit sich wieder ein Eschenbestand bildet. Und damit auch verschiedene Altersklassen vorhanden sind.“ Wichtig ist ihm auch, und da setzt er Hoffnungen in die Coronakrise, dass es wieder zu einem bewussteren und achtsameren Umgang mit der Natur kommt. „Mensch, Tier und Natur müssen einfach im Einklang miteinander stehen. Was den Wald angeht, so ist dessen Bedeutung in jüngster Zeit ürigens deutlich gewachsen“ freut sich der leidenschaftliche Waldbauer.

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Leidenschaft für Obst
Obstbau ist die große Leidenschaft der Familie Schreiber in Goggitsch. Sie bewirtschaften zehn Hektar Obstkulturen von Äpfeln und Birnen über Pfirsiche bis zu Beeren und Kirschen. Vor allem für ihre hervorragenden Erdbeeren sind die Schreibers bekannt.
Schon in den 60er Jahren wurden dort die ersten Anlagen mit Äpfel, Pfirsichen und Ribisel geschaffen. Daneben wurde eine gemischte Landwirtschaft mit Kühen, Schweinen usw. betrieben. So richtig in den Obstbau eingestiegen ist dann Franz Schreiber. Heute bewirtschaftet er mit seiner Frau Sabine und Sohn David zehn Hektar Obstkulturen. Das besondere Markenzeichen des Schreiber- Hofs ist die reiche Vielfalt – von Äpfeln, Birnen und Zwetschken über Marillen, Pfirsichen und Kirschen bis zu Heidelbeeren, Himbeeren und in jüngster Zeit auch Weintrauben reicht das umfassende Angebot. Die Erdbeeren werden, wie das übrige Obst auch, direkt vermarktet. Nur bei den Äpfeln liefern die Schreibers einen Teil an Händler. Da hat Sohn David nun auch mit einem eigenen Betrieb eine Biolinie eingeschlagen. Außerdem verschreibt er sich mehr und mehr dem Weinbau. „Mittlerweile habe ich an die 0,6 Hektar – darauf gedeihen Weißburgunder, Sauvignon Gris und Welschriesling“, erzählt Schreiber Junior, der nach der Obstbauschule in Wetzawinkel auch ein Jahr in Silberberg absolviert hat. Jede Obstsorte wird am Schreiber Hof übrigens auch zu Säften und Schnäpsen verarbeitet. Außerdem gibt es eine Reihe weiterer Verarbeitungsprodukte wie Apfelchips, Apfelmost, aber auch Kürbiskerne. Wichtig ist dem Generationen-Betrieb, auf dem auch die Oma noch kräftig zur Hand geht, dass bei sämtlichen Produkten beste Qualität angeboten wird. „Deswegen“, so David, „setzen wir beispielsweise auf Handausdünnung, schauen, dass es viel Blattmasse und regulierte Obstmengen gibt – diese dafür mit höchstem Aroma und in allerbester Qualität. Das Obst soll vital sein. Wir haben deswegen auch nicht die größten, aber vom Geschmack her ganz hervorragende Erdbeeren.“

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Weingut des Jahres 2020
Obstbauern seit jeher war Wein für Familie Leitner zu Beginn des Jahrtausends mehr ambitioniertes Hobby, als Betriebszweig. Doch Erfolge bewogen zum Bau eines Weinkellers. 2020 wurde der Betrieb schließlich zum Weingut des Jahres gekürt.
Die Leitners, Obstbauern seit jeher, hatten für sich und ihre Freunde immer schon eigenen Hauswein parat. Doch als Helmut Leitner in Klosterneuburg das Obstbauhandwerk lernen sollte, entdeckte er dort seine Leidenschaft für den Wein. Sein älterer Bruder Hannes war der Idee, Qualitätswein zu machen, auch nicht abgeneigt. So stieg man 2001 klein in den Weinbau ein. Im vergangenen Jahr stieg Hannes‘ Sohn und Helmuts Neffe Matthias (ebenfalls Klosterneuburg- Absolvent) in den Betrieb ein. Helmut und Matthias Leitner führen den mittlerweile 18 Hektar großen Weinbaubetrieb gemeinsam. Welch bessere Bestätigung für die gute Zusammenarbeit von Onkel und Neffe könnte es geben, als im Jahr nach der Übergabe die höchste steirische Wein-Auszeichnung zu erhalten? Den Titel „Weingut des Jahres“. Auch Matthias‘ Schwester Stefanie ist Klosterneuburger Absolventin. Und mit Milli, der Großmutter im Hause Leitner, sind auch die Weinberge in besten Händen, denn sie ist es, die die Arbeiten an den Reben organisiert. Im Verkauf schließlich, führen Regina und Elisabeth die Kundenkontakte. Zu den arbeitsintensiven Zeiten ist die ganze Großfamilie im Einsatz. Aber auch Stamm-Saisonarbeitskräfte aus dem Osten. Die Familie führt übrigens noch zwei weitere Betriebe. Einer beschäftigt sich mit Obstbau, der andere mit Christbäumen.

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Kuhlemuh aus dem Automaten
Andrea und Michael Gschaidbauer in Fladnitz sind auf eine neue Vermarktungsschiene aufgesprungen – und zwar rechtzeitig, um die Bevölkerung zur Coronazeit ideal mit frischer Rohmilch versorgen zu können. Sie befüllen moderne Automaten.
Gerade rechtzeitig, um im Rahmen der coronabedingten gesteigerten Nachfrage nach regionalen Produkten die Bevölkerung mit hochwertiger Rohmilch versorgen zu können, sind Andrea und Michael Gschaidbauer auf eine neue Vermarktungsschiene aufgesprungen. „Wir haben ja schon längere Zeit überlegt, wie wir uns den Preisschwankungen am Milchmarkt etwas entziehen und unsere Milch direkt an den Kunden bringen können“, erzählt Michael Gschaidbauer, der in Fladnitz an der Teichalm einen Milchviehbetrieb führt. Nachdem eine Betriebserweiterung nicht in Frage kam, wurde sogar überlegt, in den Arbeitsmarkt einzusteigen. Dann aber kam das Angebot, mit seiner naturbelassenen Frischmilch zwei Abgabeautomaten in Weiz und Passail, jeweils vor den Sparmärkten, zu befüllen. Eine Chance, die die Gschaidbauers gerne ergriffen haben, zumal die Automaten nach allerneuestem Standard funktionieren, die Befüllung und Reinigung praktisch und einfach zu erledigen ist. Gschaidbauer: „Ich habe selbst an der Entwicklung mitgearbeitet. Die Tulberg- Automaten basieren auf einem Container-System. Wir befüllen und reinigen zuhause und haben vor Ort keinen großen Aufwand mehr.“ Die Konsumenten können dann rund um die Uhr mit einem selbst mitgebrachten Behälter frische Rohmilch abholen – und das in jeder beliebigen Menge. Bereits jetzt wird die Marke Kuhlemuh intensiv über Facebook beworben. Außerdem betreiben die innovativen Milchviehbauern auch einen Blog: „Wir geben dabei Einblick in unseren Betrieb, erzählen von unserer Arbeit. Die Leute sollen sehen, woher die Milch kommt und wie sie entsteht.“

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Ablauf und Abstimmung
Das Voting beginnt am 15. Jänner 2020 um 12 Uhr und endet am 15. Februar 2021, 12 Uhr. Stimmen Sie online ab oder unterschreiben Sie. Bei den Teilnehmern liegen Unterschriftenlisten auf, die bis Voting-Ende in der Redaktion im Original einlangen müssen.
--> Hier geht's zur Onlineabstimmung





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