Handel im Wandel

„Es ist Lebensqualität, wenn man den Arbeitsplatz vor Ort hat. Es ist aber auch Lebensqualität, wenn man im Ort alles kaufen kann.“ Erich Schreck hat in Peesen, fünf Kilometer nordöstlich von Weiz, seinen Standort als Elektrogeräte-Händler und beschäftigt 15 Mitarbeiter. Hier hat er vor drei Jahren sein Geschäft ausgebaut und über eine Million Euro investiert. „Jeder Euro davon ist in der Region geblieben“, sagt er, „und hat dazu beigetragen, Arbeitsplätze in anderen Firmen zu sichern.“ Bei einem reinen Internetshop bräuchte man nur eine Kammer mit drei Computern.

Zusätzlich online verkaufen

Dennoch bauen immer mehr Einzelhändler als Ergänzung einen Onlinehandel auf. Laut einer Studie der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer nutzt der Einzelhandel zunehmend das Internet als Präsentations- und Verkaufsmedium. Die Kombination von Ladengeschäft und Online-Shop verbindet die Bequemlichkeit der Information und des Einkaufs von zu Hause mit Beratungskompetenz und Service der persönlichen Betreuung im Geschäft. Rund ein Drittel der Waren werden dann direkt im Laden abgeholt. Dennoch gehen noch immer nahezu 50 Prozent des Online-Umsatzes pro Jahr ins Ausland. Wolfgang Richter vom Beratungsunternehmen RegioPlan geht davon aus, dass „im Jahr 2015 rund 20 Prozent des Einzelhandel-Geschäftes über den Onlinekanal laufen werden“.

Auch Schreck verkauft zirka die Hälfte seiner Waren im Internet. „Als kleines Geschäft können wir sehr schnell reagieren und beispielsweise einen günstigeren Preis binnen einer viertel Stunde online stellen. Die Vorteile für die Kunden liegen für ihn auf der Hand: „Der Fachhandel vor Ort bietet Beratung. Die Leute bekommen gegebenenfalls Leihgeräte und man hat einen Ansprechpartner für Reklamation.“ Tatsächlich lehnen viele österreichische Werkstätten Reparaturen ab, wenn ein Gerät von woanders herkommt, was sich anhand der Seriennummer leicht feststellen lassen kann. Aber wer schickt eine Waschmaschine zur Reparatur ins Ausland?

Dem Fachhändler eine Chance zum Angebot geben

Erich Schreck appelliert an die Konsumenten: „Wenn es noch Geschäfte gibt, soll man wenigstens hinfahren und dem Fachhändler die Chance zu einem Angebot zu geben. Und wen es nicht lagernd ist, kann er es sicher binnen kurzer Zeit besorgen.“ Denn wenn es so weitergeht, werden irgendwann die Innenstädte aussterben und wenn es keine regionalen Arbeitsplätze mehr gibt, kann man, wie es in manchen Ländern ganz normal ist, jeden Tag 100 oder 150 Kilometer in die Arbeit zu fahren, weil es vor Ort nichts mehr gibt. Ist das erstrebenswert?

Szenenwechsel in eine ganz andere Branche, zum Reisebüro Werderitsch aus Unterfladnitz. Elisabeth und Wolfgang Werderitsch führen den Betrieb gemeinsam mit ihrem Sohn Dominic. „Wir haben keine Angst vor der Internet-Konkurrenz“, sagt sie: „Konkurrenz belebt das Geschäft.“
Das Unternehmen sei durch den Schulbusdienst in der Region sehr bekannt und hat viele Stammkunden, die immer wieder hier ihre Reisen buchen. „Wir schauen halt persönlich nach, ob die Zimmer o.k. sind“, sagt Elisabeth Werderitsch. Der Katalog ist so bestückt, dass der Betrieb schnell auf die Bedürfnisse der Kunden reagieren kann. „Wir setzten auf Kundenservice“, sagt sie. „Die Menschen haben beim Verkauf und bei der Reise einen Ansprechpartner.

MEINUNG

Man soll ruhig Preisvergleiche machen. Aber man soll auch dem Fachhandel die Chance geben, ein Angebot abzugeben. Denn wir Konsumenten bestimmen, wer das Geschäft macht: Die amerikanischen Internet-Händler, die in Österreich keine Steuer zahlen, oder ein heimisches Fachgeschäft, wo echte Menschen beraten und man noch ein richtiges Einkaufserlebnis hat.
Vielleicht sollte man einmal darüber nachdenken, bevor man das nächste Mal auf den „Kaufen-Knopf“ bei Amazon drückt.

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