Wirtschaft und Kultur
Die Gleisdorfer „Informationsmesse für UnternehmerInnen“ im Forum Kloster bot Gelegenheit, sich über verschiedene Projekte und Vorhaben der lokalen und regionalen Wirtschaft ins Bild zu setzen und zu speziellen Fragen Rat zu suchen.
Was tut sich in der neu geordneten LEADER-Region? Wie kann man einen jungen Mitarbeiter halten, der unter einem Bandscheibenschaden leidet? Bringt es die Lehre mit Matura?
Das sind nur einige Beispiele, worüber zu reden sein konnte. In einem eigenen Bereich war auch über den neuen Kulturpakt Gleisdorf zu sprechen, der sich nun in Eigenständigkeit beweisen muß. Wer am Abend noch ausharrte, konnte die Fachkräfte der Messe dann teilweise in einem informellen Bereich am gemeinsamen Tisch treffen.
Bei einem kleinen Imbiß und vorzüglichem Wein aus der Gegend sind saloppe Gespräche möglich gewesen, in denen sich allerhand erfragen ließ, wovon sonst nicht jeden Tag die Rede ist.
Gerade im Kulturbereich halten sich manche Legenden, durch die ein Verhältnis zur Wirtschaft eher erschwert als begünstigt wird. An diesem Abend ließ sich noch einmal präzisieren, worüber Kulturschaffende der Region ausführlicher nachzudenken hätten.
Im Überblick bleibt festzustellen: Über 60 von 100 Prozent der Betriebe Österreichs sind EPU, also Ein-Personen-Unternehmen. Da mag es stellenweise ein Interesse an Kunst geben, aber für Kunstsponsoring fehlen den EPU schlicht die Mittel.
Annähernd 99 von 100 Prozent der Betriebe Österreichs sind KMU, kleine und mittlere Betriebe. Davon bringen nur wenige ein Kulturbudget zusammen und wenn, dann doch in den meisten Fällen, um Kulturveranstaltungen im eigenen Haus zu finanzieren. Investitionen in eigenständige Kulturprojekte stehen dort kaum je zur Disposition.
Bleibt ein kleiner Rest von großen Häusern, die durchaus nennenswerte Beträge für Kunst und Kultur aufbringen können. Dabei zeigt die Praxis, daß es teilweise bei den Nutznießern von Sponsorgeldern um etablierte Kunstveranstalter geht, zuweilen auch Theater-, oder Musikprojekte, wesentlich also das, was wir unter „bürgerlicher Repräsentationskultur“ verstehen dürfen.
Wo bildende Kunst privat gefördert wird, Sponsoring von Firmen erhält, geht es speziell um avancierte Gegenwartskunst, also um Werke, die gehandelt und gesammelt werden. Hobby-Felder kommen dafür nicht in Betracht.
Es gibt also derzeit keine realistische Basis genereller Art, welche Kunst und Wirtschaft in der Region auf budgetärer Ebene verbindet.
Es gibt allerdings ein Stadium im Lauf der Dinge, wo einzelne Kulturschaffende sich mit Wirtschaftstreibenden vorerst einmal darüber verständigen, was denn relevante Fragen- und Themenstellungen seien, die man gemeinsam interessant fände.
Darin liegen auf jeden Fall Ansätze für gemeinsame Vorhaben, die freilich erst weiter entwickelt werden wollen. Ein Bereich, mit dem das Gleisdorfer Kulturlabor Kunst derzeit befaßt ist.
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