Seit gut 70 Jahren wie frisch verliebt

Liebevoll kümmert sich Johann Hofer um seine Gattin Theresia.
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"Es war Liebe auf den ersten Blick", wie Johann Hofer erzählt, als er im Herbst 1945 Theresia Lieb kennenlernte und die Funken sprühten. Am 4. August 1946 heirateten die damals 18-jährige Roseggerin und der 21-jährige Fresener in Anger. In den folgenden 70 Ehejahren, heuer werden es 71, schritten die beiden durch dick und dünn. Sie erlebten gemeinsame Höhen, wurden auf ihrem Lebensweg aber auch mit Tiefen konfrontiert. Dass sie immer für den anderen zur Stelle waren, gab ihnen Kraft. Seit über einem Jahr lebt Theresia Hofer im Volkshilfe-Heim in Weiz, bekommt jedoch täglich Besuch von ihrem fürsorglichen Mann, der im WOCHE-Interview über die aktuell längste Ehe im Bezirk Weiz spricht und darüber, was sie so besonders macht.

Herr Hofer, wie haben Sie sich kennengelernt?
HOFER: Bei einem Fest haben wir uns kennengelernt, es war Liebe auf den ersten Blick. Wir haben dann geheiratet, 1947 ist unser erster Sohn Wolfgang zur Welt gekommen, 1952 Burkhard.

Was bedeutet Liebe für Sie?
Dass man füreinander da ist, in guten und in schlechten Tagen. Meine Frau und ich hatten nie große Streitereien, Meinungsverschiedenheiten schon, aber Streitigkeiten nicht. Und: Wir haben alles gemeinsam gemacht. Meine Frau hat super gekocht, gestrickt, usw. Sie ist eben eine Frau, die du mit der Laterne suchen musst. Es waren nicht immer leichte Zeiten. Im Krieg habe ich meinen rechten Fuß verloren, ich hatte etliche Operationen. Doch wir waren füreinander da. Als ich meinen C-Führerschein machte, wollte ich aufgeben, weil ich es mir nicht zutraute. Da fragte mich meine Frau: 'Seit wann gibst du denn auf?' (lacht) So haben wir uns gegenseitig immer geholfen.

Wie war Ihre Hochzeit damals?
Wir waren bei unserer Hochzeit circa 20 Leute. Zum Essen hatten wir genug. Für uns war es ein Höhepunkt. Jemand hat einmal zu mir gesagt, dass ich früh geheiratet hätte. Dann habe ich gesagt: Das stimmt nicht, es war schon halb fünf am Nachmittag. (lacht)

Was macht eine gute Ehe aus?
Zusammenhalt, Vertrauen und dass der eine für den anderen da ist. Nicht nur, wenn man gesund ist, sondern auch dann, wenn es nicht so ist. Das ist das Gleiche, wenn ich einen Freund habe – so lange es mir gut geht – und wenn es mir schlecht geht, sehe ich denjenigen nicht mehr. Gerade dann muss ich für ihn da sein. Heutzutage verbringen die Eheleute die wenig Zeit miteinander. Das ist der große Untergang der Ehen! Wir hingegen haben die ganze Zeit miteinander verbracht.

Welche Eigenschaft verbindet Sie besonders?
Stärke. Wir lassen uns nicht unterkriegen. Es war nicht immer leicht, doch es war eine schöne Zeit. Wir sind Optimisten und humorvoll. Zugegeben: Ich bin mehr Kasperl als meine Gattin.

Wie sah Ihre Freizeit aus?
Urlaub sind wir z. B. nie gefahren, weil wir auf unsere Eigentumswohnung in Weiz gespart haben (Familie Hofer zog 1959 nach Weiz, Anm.). Wir waren oft am Roas und auf der Teichalm wandern – sind viel gegangen, bis meine Frau 80 Jahre alt war. Mit 82 Jahren ist sie dann erkrankt. Fünf Jahre habe ich sie selbst zu Hause gepflegt. Seit über einem Jahr ist sie nun im Heim. Die Hauskrankenpflege zuvor, nun die Heimleitung, das gesamte Team und alle Zivildiener sind super. Und ich komme jeden Tag vorbei, habe erst fünf Tage wegen eines Arzttermins bzw. aufgrund einer Bauchgrippe versäumt.

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