Bauernhof in Frauenhand

Naturnahes Arbeiten mit Tieren und Pflanzen – auf eine nachhaltige Art und Weise, damit auch die Kindeskinder noch fruchtbaren Boden bebauen können: Das ist Hildegard Meyer's Bio-Gedanke.
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  • Naturnahes Arbeiten mit Tieren und Pflanzen – auf eine nachhaltige Art und Weise, damit auch die Kindeskinder noch fruchtbaren Boden bebauen können: Das ist Hildegard Meyer's Bio-Gedanke.
  • hochgeladen von Lisa Maria Klaffinger

Die WOCHE porträtiert Landwirtinnen zwischen Melkmaschine und Marketingstrategien. Hildegard Meyer vom Biohof Sigerlmeyer in Wolfsgruben braucht zwar keine Melkmaschine mehr, schaukelt aber trotzdem Familie, Selbstversorgung und die Haus- und Hofvermarktung.

Bäuerin zu werden, hat sie sich "schon vorstellen" können, ihr erster Berufswunsch war es aber nicht. Den Beruf hat sie mit ihrem Mann mitgeheiratet, zusammen mit dem gemeinsamen Leben und Arbeiten mit den verschiedenen Generationen auf dem Hof in Wolfsgruben, und den Konflikten durch die verschiedenen Ansichten und Erfahrungen, die damit einhergehen. Mit der Zeit, die sie so für ihre Kinder hat, und mit der Flexibilität, sich nach sich selbst, der Natur und den Tieren richten, aber die Arbeit nie einfach "im Büro" liegen lassen zu können.
Wenn Hildegard Meyer über ihren Beruf, das Landwirtinnen-Sein spricht, strahlt sie auf ihre ganz eigene, ruhige und gelassene Art. Aufgewachsen auf einem Bauernhof in Nitscha hatte sie die Ausbildung zur Krankenschwester absolviert und ein paar Jahre in diesem Bereich gearbeitet. Erst seit ihre drei Kinder da sind, arbeitet sie voll im Familienbetrieb mit, denn: "Arbeit gibt es hier ja genug."

Bio und nachhaltig – nicht nur für's Etikett

Das richtige Gespür für Tiere und Pflanzen, dazu noch viel Herzblut in der Vermarktung der eigenen Produkte, das zeichnet Hildegard Meyer, sowie viele andere der steirischen Bäuerinnen aus. Von den insgesamt rund 36.000 land- und forstwirtschaftlichen Betrieben in der Steiermark sind laut Landwirtschaftskammer Steiermark 36 Prozent fest in weiblicher Hand. Neben dem Einsatz für den eigenen Betrieb, der noch neben der Familie und dem Haushalt geschaukelt wird, tragen diese Landwirtinnen auch wesentlich zum sozialen Leben und Zusammenhalt in den Dörfern und Regionen bei.
Seit 1955 führt Hildegard Meyer's Mann Philipp den Hof biologisch, also mit Verwendung rein natürlicher Mittel zur Steigerung der Bodenfruchtbarkeit, für gesunde, gentechnikfreie Lebensmittel. Vor 20 Jahren wurde er offiziell als Bio-Betrieb anerkannt. 1999 heiratete Hildegard in die Landwirtsfamilie Meyer ein, die den Sigerlmeyerhof bereits in der dritten Generation führt. Nur wenige Jahre  später wechselten sie von der Milchwirtschaft zur Aufzucht von Jungrindern, und verstärkten den biologischen Obstbau. Acht Mutterkühe stehen heute hinter dem Hof auf der Weide, neben ihnen ihre Kälber, die so ganz natürlich aufwachsen dürfen, bis sie, wenn sie ein Jahr alt sind, als bestes "Styria Beef" verkauft werden und "Biohof Sigerlmeyer" auf den Etiketten zu lesen sein wird.

Selbstversorgung ist für die Meyers das A wie Apfel und O wie Obst

Alle Kälber haben Namen, verrät Hildegard Meyer, doch eine starke Bindung zu den Nutztieren entstehe dabei eher nicht – einmal im Jahr nimmt die Familie ein halbes Kalb vom Schlachthof wieder mit nach Hause, als Vorrat für das ganze kommende Jahr. Generell werden so viele Nahrungsmittel wie möglich selbst angebaut, geerntet, verkocht, eingemacht und verarbeitet. "Philipp hat die Landwirtschaftsschule absolviert und ist Obstbaumeister", erzählt sie über ihren Mann: "Er ist sozusagen der Betriebsführer. Aber die Familie, die Selbstversorgung und die Haus- und Hofvermarktung als Schaubauernhof – das alles ist mein Part."
Als Bäuerin müsse man längerfristig planen, meint sie außerdem: "Man muss in Generationen denken: Wie schone ich den Boden am besten, dass er noch lange fruchtbar bleibt? Kann ich diese Bäume fällen oder brauchen meine Kinder und Enkel sie vielleicht noch?" Dieses Weiterdenken ist für Meyer der Kern des Bio-Gedankens, und den gibt sie in Hof-Führungen regelmäßig an Besuchergruppen und Schulklassen weiter. Dazu gehört üblicherweise ein Besuch bei den Kühen in der Weide und im Stall und eine Führung durch die Apfelanlage, sowie eine Verkostung selbstgemachter Köstlichkeiten, gereift inmitten des oststeirischen Hügellands.
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Über Bioernte Steiermark:

Der Verband Bio Ernte Steiermark besteht seit 1980, ist der steirische Landesverband innerhalb des Netzwerkes Bio Austria, Europas größtem Bio-Verband und vertritt über 2100 bäuerliche Bio-Betriebe. In der Steiermark werden bereits 20 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Flächen biologisch bewirtschaftet.

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