"Die Jugend ist zum Teil überfordert"

Gerhard Ziegler im Gespräch mit Katharina Thaller vom Posthotel Thaller bei der Infoveranstaltung "job spezial" im Foyer des Kunsthauses.
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  • Gerhard Ziegler im Gespräch mit Katharina Thaller vom Posthotel Thaller bei der Infoveranstaltung "job spezial" im Foyer des Kunsthauses.
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Für die Wertschöpfung in der Region sind Lehrberufe ein wichtiger Bestandteil. Im Rahmen der Initiative "Wir kaufen daheim" lud die WOCHE Gerhard Ziegler zum Interview. Er ist Organisations- und Unternehmensberater sowie Koordinator und Projektbegleiter der Lehrlingsinitiative IBI in Weiz.

Herr Ziegler: Für welchen Lehrberuf hätten Sie sich aus heutiger Sicht entschieden?

GERHARD ZIEGLER: "Tischler im klassischen Sinne. Der Spruch 'Handwerk hat goldenen Boden' hat immer noch Bedeutung. Es ist sinnstiftend, etwas mit eigenen Händen zu machen – das fasziniert mich."

Sind Jugendliche überfordert, wenn sie vom Klassenzimmer ins Berufsleben eintauchen?

"Absolut. In vielfacher Weise. Sie sind nicht arm, aber zum Teil überfordert. Schule und Arbeiten ist 100:1, aber vor allem in der Entscheidungsfindung ist die Jugend überfordert. Es stehen alle Türen offen – das ist für sie eine Herausforderung."

Sie haben viel mit Unternehmern zu tun. Sind kleinste Fehler im Bewerbungsschreiben wirklich ein KO-Kriterium?

"Man kann es nicht verallgemeinern. Es gibt Bereiche, da ist ein Beistrichfehler bedeutsamer als anderswo. Ich würde aber sagen: Es wird überbewertet. Was ich aus Gesprächen mit Unternehmern weiß, ist, dass sie in erster Linie darauf achten, wie sich der Jugendliche beim Schnuppern anstellt. Kann er in Zusammenhängen denken, hat er soziale Kompetenzen, sieht er die Arbeit, packt er mit an usw. Das Zeugnis ist auch ein Kriterium. Aber es ist nicht das einzige und nicht das wichtigste. Die Unternehmer wollen das Gefühl spüren, dass Jugendliche eine Freude mit dem Job haben."

Wie groß ist der Einfluss von Eltern bei der Lehrstellensuche?

"Grundsätzlich muss ich auf meinen eigenen Weg schauen, aber das letzte Wort sprechen in vielen Fällen eben die Eltern."

Wie wichtig ist Schnuppern?

"Schnuppern ist das Wichtigste überhaupt. Ich würde das Angebot unbedingt nützen."

Wie kann man bei Firmen Pluspunkte sammeln?

"Ich muss wissen, dass mir beim Schnuppern auf die Finger geschaut wird.
Das Bild, das ich vermittle, wird sich der Chef merken. Viel fragen, anpacken und Interesse zeigen – das wird sich positiv auswirken. Gute Vorbereitung und gutes Auftreten ist auch beim Bewerbungsgespräch wichtig. Ich muss nicht unbedingt im Anzug aufmarschieren, aber sauber, ordentlich gekleidet und pünktlich."

Wenn du liebst, was du tust, wirst du nie wieder in deinem Leben arbeiten – Konfuzius. Ihre Meinung?

"Arbeit macht nicht immer Spaß, aber prinzipiell hat er Recht. Die Freude an der Arbeit wünsche ich jedem."

Tipps für Lehrlinge

• Die Lehre/den Beruf durchzuziehen, auch wenn es einmal schwierige Zeiten gibt.
• Gesunder Egoismus: Man soll auf sich schauen und sich auch weiterbilden und seinen eigenen Weg gehen.
• Team: Soziales Miteinander ist ein wichtiger Faktor.

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