In Weiz sind die Biber los
In Sinabelkirchen und Gleisdorf wurden Spuren und Dämme der Tiere gefunden.
Den Biber kennen die meisten nur aus Filmen, Dokumentationen oder Tierparks, da er in Europa fast ausgerottet wurde. Im Bezirk Weiz ist er jetzt wieder zurück. Laut Brigitte Komposch, einer Biberexpertin von "Ökoteam", habe man Ende des 20. Jahrhunderts versucht, ihn erneut anzusiedeln, zum Beispiel in Wien und Umgebung. Im Donauraum wurden 40 Tiere ausgesetzt. "Biber sind anpassungsfähig und brauchen nicht viel, um sich wohl zu fühlen," erklärt Komposch. Ein Gewässer und Bäume in der Nähe – am besten Jungwald. Derzeit steht das Nagetier unter Naturschutz.
Spuren entdeckt
Gerald Neuhold, Gemeindekassier von Sinabelkirchen, entdeckte beim Spazierengehen am Ufer des Untergroßaubach einen angenagten Baum. "Ich konnte meinen Augen nicht trauen, so etwas sieht man ja bei uns nicht alle Tage", erzählt Neuhold. Als er näher zu dem Baum kam, fand der Gemeindekassier noch weitere abgenagte Bäume, den Damm und - wie er vermutete - den Bau des Bibers. Die Bäume wurden abgenagt, ebenso wie Zweige, Rinde und Blätter. "Es sieht aus wie im Zeichentrick-Film," sagt Neuhold. Der Bürgermeister von Sinabelkirchen, Emmanuel Pfeiffer, freut sich ebenfalls über den Biber: "Es scheint, dass sich die Landwirtschaft generell so weiterentwickelt hat, dass Tiere wie der Biber wieder zurückkommen. Eine schöne Sache." Auch Christian Groß vom Fischereiverein Großau sieht die Rückkehr des Bibers gelassen. "Derzeit können wir nicht sagen, dass die Fische durch den Biber und das Aufstauen vertrieben werden. Da er Vegetarier ist, ist er auch keine Bedrohung", so Groß. Auch der Leiter der Bezirksforstinspektion Weiz Klaus Kofler sieht die Ankunft des Bibers gelassen. "Die vom Biber gefällten Bäume können keine Käferbäume werden, da der Biber an Laubbäumen nagt, der Borkenkäfer aber auf Nadelbäumen zu finden ist. Derzeit sind wenig Biber bei uns, wenn die Anzahl sehr groß wird, muss man sich das natürlich anschauen." Auch in Gleisdorf wurde vor Kurzem ein abgenagter Baum am Ufer der Raab entdeckt.
Eine Familienangelegenheit
Laut Brigitte Komposch komme der Biber nie allein in ein Gebiet. Er ist mit seiner Familie unterwegs. Dabei handle es sich um bis zu fünf Tiere: das Elternpaar, die Jungtiere vom Vorjahr und jene von diesem Jahr. "Sind die Jungtiere zwei Jahre alt, verlassen sie den Familienverband und suchen ihr eigenes Territorium."
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