Stralleggerin will Vorbild sein
Mit dem Bürgermeisterwechsel in Strallegg kommt vorraussichtlich eine Frau an die Spitze der Gemeinde. Wie steht es um die Frauen in der Politik im Bezirk?
Im Bezirk Weiz gibt es 31 Gemeinden, von denen – wenn im Gemeinderat in Strallegg für Anita Feiner gestimmt wird – vier von Frauen geleitet werden. Feiner wird den langjährigen Bürgermeister Peter Kern nach mehr als 17 Jahren voraussichtlich im September ablösen. Als einzige Frau im Gemeinderat wird sie in Zukunft den Ton angeben.
Wo sind die Frauen?
Derzeit sind drei Gemeindechefs im Bezirk weiblich – von der ÖVP Gerlinde Schneider in Puch und Silvia Karelly in Fischbach sowie von der SPÖ Eva Karrer in Passail. Die ÖVP stellt im Bezirk 27 Bürgermeister, davon sind zwei weiblich. Unter den acht Bürgermeistern der SPÖ in Weiz gibt es eine Frau. Zudem gibt es sieben Frauen, die das Amt des Vizebürgermeisters innehaben. Davon werden vier von der ÖVP und drei von der SPÖ gestellt. Von den 291 Gemeinderäten der ÖVP sind 68 Frauen. Bei der SPÖ sind von 132 Gemeinderäten 34 weiblich und bei der FPÖ 8 von 61.
Die Türen öffnen
Anita Feiner sieht den Grund des geringen Frauenanteils in der Gemeindepolitik darin, dass Frauen sich weniger zutrauen. Es brauche jemanden, der einem in einem männerdominierten Bereich die Türe öffne. Aber auch die Zuständigkeit vieler Frauen für die Familie und die Kinder seien ein wichtiger Grund, da einfach die Zeit fehle. Anita Feiner möchte gerne mehr Frauen für die Gemeindepolitik begeistern. In ihrer zukünftigen Funktion wolle sie ein Vorbild sein und gezielt andere Frauen ansprechen und ermutigen, sich zu engagieren. Zur ihrer neuen Aufgabe meint sie: "Es wird eine große Herausforderung, und ich freue mich auf die Arbeit mit den Menschen."
Frauenpower gewünscht
Alle drei Parteien möchten mehr Frauen für die Gemeindearbeit gewinnen. Bei der Erstellung von Kandidatenlisten haben SPÖ und ÖVP das Ziel, eine Quote einzuhalten. Die FPÖ sieht sich nicht als "Quotenpartei", findet es aber dennoch wichtig, Frauen für die Gemeindepolitik zu motivieren. Demnach sind sich die Parteien einig: Der Frauenanteil solle bei der nächsten Gemeinderatswahl 2020 erhöht werden. Andreas Kinsky, Bezirksparteiobmann der ÖVP Weiz, betont, wie schwierig es sei, Frauen zur Mitarbeit auf Gemeindeebene zu überzeugen. Eine Quote sei wichtig, reiche aber alleine nicht. Hans Hammer, Regionalgeschäftsführer der SPÖ Oststeiermark, sieht den Grund für den geringen Anteil der Frauen in der Gemeindepolitik in der Lebensrealität vieler Frauen, die nach wie vor überwiegend für die Kinderbetreuung und Hausarbeit zuständig seien und somit weniger Zeit für politisches Engagement hätten. Erich Hafner, FPÖ-Bezirksparteiobmann, ist der Meinung, man solle Frauen schon früher in die Gemeindearbeit einbinden. Wichtig sei es auch, Frauen in der Politik gezielt zu unterstützen und zu fördern.
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