Vollpension
Ex-Mitarbeiter beschwert sich über Missstände im sozialen Café

In der Vollpension gibt es Kuchen à la Omama und guten Kaffee. Hinter den Kulissen gehe es aber weniger korrekt zu, erzählt eine ehemals mitarbeitende Person gegenüber MeinBezirk. Aus der Vollpension wehrt man sich gegen die Anschuldigungen. | Foto: Nathanael Peterlini/MeinBezirk
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Eine ehemals mitarbeitende Person aus der Vollpension beschwert sich über die Arbeitszustände im sozialen Kaffeehaus. Der Mitgründer Moriz Piffl verteidigt das Projekt: Man hätte zwar einen sozialen Hintergrund, sei aber wie jeder andere Betrieb auf schwarze Zahlen angewiesen.

WIEN/WIEDEN. Wer mag sie nicht, die Vollpension in der Schleifmühlgasse? Ein gemütlicher Schanigarten, ein uriges Inneres. Sobald man sich niedersetzt, bringt eine Oma den Kuchen des Tages vorbei. Frisch Gebackenes, guter Kaffee und gegen Abend gibt es auch manch alkoholisches Getränk.

Ein Konzept, das einen sozialen Hintergedanken hat und dennoch nicht auf hohe Standards verzichtet. Doch so rosig es nach außen hin wirkt, hinter den Kulissen sei die Situation eine andere – erzählt eine ehemals mitarbeitende Person, die namentlich nicht genannt werden will. Mehrere Monate habe sie als Kellnerin im Café gearbeitet, das Erlebte sei "selbst für das zache Arbeitsfeld der Gastronomie nicht normal".

"Omas müssen herumrennen"

"Die Vollpension ist schwer unterbesetzt", erzählt die Person, die bereits in verschiedenen gastronomischen Betrieben tätig war: "Anderswo gibt es Stoßzeiten, bei denen man von Tisch zu Tisch rennt. Dann gibt es aber auch ruhigere Stunden, wo man kurz zur Ruhe kommen kann. In der Vollpension gibt es das nicht."

Ein gemütlicher Schanigarten und das Innere ist nicht weniger urig. Für Besucherinnen und Besucher ist der Aufenthalt ein schönes Erlebnis. Für Kellnerinnen und Kellner sei es aber sogar für Gastro-Verhältnisse ein Schrecken, betont die ehemals mitarbeitende Person. | Foto: Nathanael Peterlini/MeinBezirk
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Es gebe viel zu wenige Kellnerinnen und Kellner für viel zu viel Kundschaft. Der Personalmangel gehe soweit, dass selbst die Omas Bestellungen aufnehmen, abräumen und herumrennen – ohne Ausbildung dazu und mit eigentlich anderen Aufgabenbereichen: "Ich verstehe nicht, wie es sein kann, dass das Lokal komplett gefüllt ist, es aber heißt, man hätte nicht genug Geld für weiteres Personal. Im Marketingbereich sitzen dann aber x Leute und machen nichts."

Sozial, aber ohne Förderung

Moriz Piffl, Mitgründer der Vollpension, stellt klar: "Wir sind ein soziales Projekt, erhalten aber keinerlei finanzielle Unterstützung. Wir sind ein gastronomischer Betrieb wie jeder andere auch und auf schwarze Zahlen angewiesen."

Ein soziales Projekt, das schmeckt – das aber nur auf dem Rücken der Kellnerinnen und Kellner? | Foto: Vollpension
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Immer wieder gebe es einzelne Personen, die eine romantisierte Vorstellung vom Arbeiten in der Vollpension haben und dann geschockt sind: "Aber der Großteil unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist seit langer Zeit glücklich bei uns eingestellt." Mit ihrem Konzept – man stellt Senioren geringfügig ein – geht die Vollpension gegen Altersarmut und Einsamkeit vor: "Wenn es genug Zeit gibt, sind die Omas und Opas diejenigen, die den Kuchen des Tages vorbeibringen und den Besuchenden unser Konzept erklären. Grundsätzlich haben sie aber die gleichen Aufgaben wie die Kellnerinnen und Kellner."

Jeden Tag gebe es zwei Omas im Dienst: "Das Konzept birgt hohe Personalkosten. Die Omas backen Kuchen und arbeiten mit, aber natürlich nicht mit der gleichen Geschwindigkeit wie das Personal in einem 'normalen' Kaffeehaus. Damit unser Konzept klappt, geben alle 100 Prozent – und der Großteil des Personals ist damit einverstanden und glücklich."

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