Unveröffentlicht
Endbericht zur Corona-Aufarbeitung in Wien aufgetaucht
Zur Aufarbeitung der Coronavirus-Maßnahmen, die durch den "Wiener Weg" in der Bundeshauptstadt strenger ausfielen, hatte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) einen umfangreichen Bericht angekündigt. Der unveröffentlichte Endbericht liegt dem ORF vor.
WIEN. Kurz vor Weihnachten hatte die Bundesregierung ihre Ergebnisse zum "Covid-19-Aufarbeitungsprozess" präsentiert. Auch Wien hatte im vergangenen Mai eine Aufarbeitung der Corona-Jahre angekündigt. Dabei wollte man die Jahre 2020, 2021 und 2022 Revue passieren lassen und in Erfahrung bringen, wie man durch die Pandemie gekommen ist – aus medizinischer, sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht – MeinBezirk.at hatte damals berichtet:
Ursprünglich hatte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) eine Aufarbeitung von Wiens Corona-Maßnahmen bis zum Sommer 2023 angekündigt. Danach wurde es aber still um das Thema. Ein wenig mehr als ein halbes Jahr später soll der Corona-Endbericht fertig sein – aber noch unveröffentlicht. Ein Exemplar des Berichtes liegt dem ORF vor, der am Mittwoch, 7. Februar, in der Sendung "Wien heute" einen ersten Blick darauf warf.
Erstellt wurde dieser vom Gesundheitsdienst (MA 15) der Stadt. Darin werden neben dem Impfen und Testen vor allem die ersten drei Coronavirus-Phasen beleuchtet. Dazu wurden die Wiener Kennzahlen mit jenen aus den anderen Bundesländern verglichen.
Die Hauptergebnisse dabei: In der ersten Welle sei es Wien gelungen, die Todesfälle deutlich geringer zu halten. Auch während der Delta-Variante habe Wien die Zahl an Infektions- und Todesfällen merklich niedriger halten können als Rest-Österreich. In den Omikron-Wellen habe Wien dann ähnliche Zahlen wie die anderen Bundesländer gehabt.
"Bis zu 850 Todesfälle" vermieden
Durch den strengeren "Wiener Weg" konnten "750 bis 850 Todesfälle" vermieden werden, heißt es in dem Bericht. Und der Wirtschaft seien Krankenstandskosten von bis zu 47 Millionen Euro erspart geblieben. Die vermiedenen Kosten bei Long Covid wurden mit "14 bis 17 Millionen Euro" angegeben.
Eigenkritik suche man aber darin vergebens. Einzelne Maßnahmen, wie etwa die Maskenpflicht im Freien, wurden nicht geprüft. Auch die Mehrbelastung durch die strengeren Regeln für die Wiener Bevölkerung wurde nicht erhoben. "Wir haben natürlich nicht alles richtig gemacht, das kann man ja gar nicht erwarten in einer solchen unglaublichen, einmaligen Situation. Aber wir haben vieles richtig gemacht", so Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) im "Wien heute"-Interview. Zudem sei die externe Evaluierung durch mehrere Rechnungshofberichte laut Hacker "mehr als abgearbeitet".
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