MINI MED Webinar
Wie funktionieren Impfungen?
Impfungen sind einer der wichtigsten medizinischen Schutzmechanismen. Darüber referierte Daniel Tiefengruber in einem MINI MED Webinar.
ÖSTERREICH. Durch Impfungen können wir unseren Körper vor gefährlichen Krankheiten schützen. Im Grunde steckt ein Trick dahinter, mit dem das Immungedächtnis unseres Körpers aktiviert wird, unser Immunsystem dadurch Krankheitserreger erkennt und darauf gezielt reagieren kann. In seinem MINI MED-Webinar gab Daniel Tiefengraber vom Institut für spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der MedUni Wien einen Überblick über Impfstoffe und ihre Wirkungsweisen.
"In vielen Bereichen unseres Lebens ist es eine Selbstverständlichkeit, Gesundheitsgefahren vorzubeugen. Wir verwenden den Kindersitz im Auto, um unsere Kleinsten zu schützen, wir setzen eine Sonnenbrille auf, um unsere Augen zu schützen oder wir ziehen uns warm an, um uns vor einer Erkältung zu schützen", so Tiefengraber. Durch Impfungen, die bereits vor 220 Jahren im Zuge der Pockenepidemie entwickelt wurden, gibt es die Möglichkeit, unseren Körper auch vor gefährlichen Krankheiten zu schützen.
Unter dem Begriff "Immunisierung" versteht man den Kontakt des Immunsystems mit einem Krankheitserreger. Bei einer aktiven Immunisierung erfolgt die selbständige Antikörperproduktion durch einen Kontakt mit dem Krankheitserreger. Dieser Kontakt kann durch eine Infektion mit oder ohne darauffolgender Erkrankung oder durch eine Impfung erfolgen. Die Antikörperproduktion erfolgt zeitverzögert, bietet aber eine lange Schutzdauer. "Das immunologische Gedächtnis wird trainiert", so Tiefengraber. Bei einer passiven Immunisierung werden direkt Antikörper verabreicht, die von Genesenen stammen oder gentechnisch hergestellt werden. Diese bieten einen Sofortschutz und werden bei lebensbedrohlichen Krankheiten wie Tetanus oder Keuchhusten im Akutfall verabreicht. Die Schutzdauer ist bei einer passiven Immunisierung aber begrenzt. Zudem gibt es noch die angeborene Immunisierung, den sogenannten "Nestschutz", bei dem Antikörper direkt von der Mutter auf das ungeborene Kind weitergegeben werden.
Was ist der Trick der Impfung?
Bei einer Impfung wird das Immungedächtnis angeregt, das heißt es werden Antikörper und Gedächtniszellen gebildet, die bei einem weiteren Kontakt mit dem Krankheitserreger diesen erkennen und unschädlich machen. Dadurch ist der Körper auf den Krankheitserreger vorbereitet. Grundsätzlich werden Lebendimpfstoffe von Totimpfstoffen unterschieden.
Lebend- und Totimpfstoffe
Bei den Lebendimpfstoffen werden Viren im Labor verändert, "quasi gezähmt", so Tiefengraber, das heißt, es wird ein harmloser Typ des Virus hergestellt, der schließlich mit der Impfung verabreicht wird und damit den Körper auf den Krankheitserreger vorbereitet. Zu den Lebendimpfstoffen zählen etwa die Masern-Mumps-Röteln-Schutzimpfung, die Rotavirus-Schluckimpfung oder auch die Schutzimpfung gegen Feuchtblattern. Bei Vorliegen einer Immunschwäche ist die Anwendung von Lebendimpfstoffen nicht möglich. Es gibt wesentlich mehr Totimpfstoffe als Lebendimpfstoffe. Bei Totimpfstoffen sind nur noch Teile des Erregers zu sehen. Eine krankmachende Aktivität von Totimpfstoffen ist ausgeschlossen, dazu zählen zum Beispiel die HPV-Impfung, die Polio-Impfung, FSME-Impfung, Hepatitis-, oder Pneumokokken-Impfung.
Jetzt abonnieren: MINI MED Newsletter
Der MINI MED Newsletter versorgt Sie zweiwöchentlich mit den wichtigsten News zum Thema Gesundheit. Melden Sie sich jetzt an, auf minimed.at/newsletter.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.