Tierquartier warnt
Alarmierende Zahl an ausgesetzten Kaninchen in Wien
Kaninchen sind äußerst beliebte Haustiere. Doch scheinbar gibt es viele Menschen, welche die Tiere nach einiger Zeit satt haben. Das Tierquartier Wien zeigt sich gewarnt. Es gibt in letzter Zeit eine alarmierende Zahl an Tieren, welche ausgesetzt wurden.
WIEN. Das Tierquartier meldet sich mit einem erschreckenden Bericht per Aussendung am Freitag zu Wort. Laut der Tierrettungsorganisation nimmt zuletzt eine alarmierend Hohe Zahl an Fällen wahr, in denen Kaninchen herzlos ausgesetzt wurden.
Die tragischen Vorfälle seien oft das Resultat davon, wenn Tiere als Geschenk gedankenlos und verantwortungslos angeschafft werden, und beim Beschenkten keine Freude auslösen. Zu Ostern dürfte das wohl öfters vorgekommen sein: "Obwohl das Osterwochenende gerade erst vorüber ist, zeichnet sich bereits jetzt der beunruhigende Trend ab, dass Kaninchen einfach wie Müll entsorgt werden", so das Tierquartier. In den letzten Tagen wurden gleich mehrere tragische Fälle gemeldet, bei denen die Tierrettung zur Hilfe eilen musste.
Ohne Luft und mitsamt den Kindern
Im 3. Bezirk wurde etwa eine Plastikbox in ein Stiegenhaus gestellt. Die Box war mit Klebeband versiegelt und hatte nur wenige, dünne Luftlöcher. Darin befanden sich gleich zwei Kaninchen im Alter von zwei Jahren. Niemand weiß, wie lange die Tiere diesem Zustand ausgesetzt wurden.
Noch herzzerreißender ein Fund aus Ottakring. In einem Innenhof wurden neun Kaninchenbabys und ihre Eltern in einer kleinen Wanne zurückgelassen. Die Mutter litt unter Blutungen und mussten dringend medizinisch versorgt werden. Ebenso besorgniserregend war ein Fall über der Donau. In de Donaustadt wurden zwei Kaninchen in einem Karton im Müllraum aufgefunden.
Die Krallen der zwei Tierchen aus dem 22. Bezirk waren auffällig lange, ein Zeichen für eine schlechte Haltung. Auch diese jungen Kaninchen mussten Qualen erleiden und medizinisch versorgt werden. Alle geretteten Lebewesen befinden sich jetzt in der Obhut des Tierquartiers.
"Die Vorfälle der letzten Tage haben uns zutiefst schockiert. Die Haltung eines Kaninchens bedeutet große Verantwortung. Wie jedes Tier benötigen auch Kaninchen tägliche Pflege und Zuneigung. Und das für ein ganzes Kaninchenleben, das bis zu zehn Jahre dauern kann", appelliert Tierheimleiterin Bernadette Altrichter. "Kaninchen sind soziale Wesen, die paarweise gehalten werden müssen und viel Platz benötigen. Bevor man sich ein Haustier anschafft, sollte man sich gründlich überlegen, ob man der Verantwortung gewachsen ist."
Kaninchen verändern Stadtbild
Nur einen Tag vor der dringlichen Warnung des Tierquartiers berichtete MeinBezirk.at auch über bereits vergangene Aussetzungen von Kaninchen entlang des Handelskais. Diese Tiere werden vom Veterinäramt bereits als Wildtiere angesehen, da sie sich irgendwann mit Wildkaninchen kreuzten und dort ihre Bauten haben. Inzwischen müssen es dutzende Tiere sein, die an der Promenade leben. Dieses Beispiel zeigt auch, wie solche Aktionen Auswirkungen auf die Natur und das Stadtbild haben.
Dieses Beispiel sollte jedoch niemanden animieren, Kaninchen oder andere Tiere einfach so verantwortungslos auszusetzen. Wenn schon nicht die Verantwortung gegenüber Lebewesen bei manchen Menschen ein Argument für den sorgsamen Umgang mit Tieren ist, dann sollten es zumindest die empfindlichen Strafen sein. Das Aussetzen von Tieren ist verboten, es drohen Geldstrafen in der Höhe von 7.500 Euro. In diesem Zusammenhang appelliert das Tierquartier auch die Bevölkerung zur Wachsamkeit. Wenn man eines der ausgesetzten Tiere wiedererkennt oder man den Verdacht hat, dass Tiere ausgesetzt wurden, solle man sich bei der Tierrettung melden. Sachdienliche Hinweise werden unter 01/4000 80 60 erbeten.
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